Goppeln
Gemeinde Bannewitz
Koordinaten: 50° 59′ N, 13° 46′ O
Höhe: 236 m ü. NHN
Einwohner: 805 (31. Dez. 2012)
Eingemeindung: 1. Juli 1996
Postleitzahl: 01728
Vorwahl: 0351
Lage von Goppeln in Bannewitz

Goppeln ist ein Ortsteil der sächsischen Gemeinde Bannewitz im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Geografie

Goppeln liegt auf den südlichen Hängen der Dresdner Elbtalweitung und weist eine durch die Landwirtschaft geprägte Ortsstruktur auf. Südlich des Orts schneidet der Gebergrund (von slaw. Javor, der Ahorn) in zirka 50 m in die Hochebene ein.

In den 1990er Jahren entstanden aufgrund der bevorzugten Lage am Stadtrand Dresdens durch Suburbanisierung neue Einfamilienhäuser am westlichen Ortsrand. 2005 wurde die nordöstlich des Orts verlaufende Bundesautobahn 17 mit der Anschlussstelle und Autobahnmeisterei „Dresden-Prohlis“ und der Ortsumgehung Goppeln / Rippien Staatsstraße 191 errichtet.

Im Zuge der 1996 erfolgten Eingemeindung nach Bannewitz erhielt Goppeln seinen heutigen Status als Ortschaft, zu welcher außer Goppeln selbst auch die Ortsteile Golberode und Gaustritz gehören. Kauscha, das ebenfalls Teil dieser Ortschaft war, gehört seit 1999 zu Dresden.

Geschichte

Historische Daten

Auszug aus der Kulturgeschichte von Goppeln:

1286 Erste urkundliche Erwähnung als Guppil
1288 Markgräfin Elisabeth, Witwe des Markgrafen Heinrich des Erlauchten, schenkte ihre Besitzungen in Goppeln dem Mönchskloster Altzelle, zuzüglich Patronatsrecht und Blutgerichten.
1307 Leubnitzer Mönche betrieben erfolgreich ausgedehnten Hopfenanbau.
1370 Einige Teile von Goppeln gehörten nach Absprache mit dem Abt des Klosters Altzelle dem Augustiner Kloster Alten-Dresden.
1539 Durchbruch der Reformation
1776 Einführung des Kartoffelanbaus in Goppeln nach den Hungerjahren von 1771 und 1772
1813 Deutsche Truppen marschierten am 27. August nach der Schlacht bei Dresden über Kauscha und Sobrigau Richtung Süden. Verfolgung über Possendorf und Dippoldiswalde durch französische Heeresteile. Napoleon durchquerte am 29. August den Ort Goppeln.
1890 Beschluss der Gemeinden Goppeln, Kauscha und Golberode zur Gründung einer Schulgemeinde und Bau eines Schulgebäudes
19. Jh. Goppeln wird als Malerdorf bekannt.
1910 Zusammenschluss Goppelner Bauern und Hausbesitzer zu einer Wassergenossenschaft
1912 Eine Gasleitung wird nach Goppeln verlegt.
1920 Anschluss an das Stromnetz
1923 Gründung der Kongregation der Nazarethschwestern vom hl. Franziskus durch Mutter Augustina
1929 Einweihung des neuerrichteten Kinderheims der Nazarethschwestern
1995 Eröffnung des Altenheims St. Clara der Nazarethschwestern
1996 Eingemeindung nach Bannewitz

Entwicklung der Einwohnerzahl

JahrEinwohnerzahl
1547/5216 besessene Mann, 13 Inwohner, 16½ Hufen
176415 besessene Mann, 2 Häusler, 17 Hufen, 24 bis 27 Scheffel
1834139
1871212
1890179
1910170
1925192
JahrEinwohner
1939324
1946377
1950325
1964817
1990645
2012 805

Ortsnamenformen

Der Name des Ortes Goppeln änderte sich historisch wie folgt:

  • 1286: Guppil, Guppyl,
  • 1288: Guppel,
  • 1350: Cuppel, Gupil,
  • 1445/47: Goppel und
  • 1500: Goppellnn.

Kloster

In Goppeln befindet sich seit den 1920er Jahren das Mutterhaus der Nazarethschwestern vom hl. Franziskus, einer römisch-katholischen Frauenkongregation, die von Augustina Schumacher gegründet wurde.

Zu DDR-Zeiten betreuten die Schwestern in der Anlage ein Kinderheim, das in den 1990er Jahren zum katholischen Alten- und Pflegeheim St. Clara umgebaut wurde. Hier fand 1998 auch Kardinal Groër einige Monate Zuflucht. Das Kloster bietet auch heute noch Platz für Senioren, die ihren Lebensabend an einem idyllischen Ort ausklingen lassen wollen. Bekannt ist es durch sein Kloster-Café, was rege von den dort wohnhaften Nonnen, aber auch von Touristen und Bewohnern genutzt wird. Die Einnahmen dienen der Erhaltung des Klosters und anderen wohltätigen Zwecken.

Malerdorf

Der Ort wurde im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts als Malerdorf bekannt. Eine Gruppe junger Künstler schloss sich hier in einer Künstlerkolonie zusammen. Die Goppelner Künstlerkolonie zeichnete sich aus durch ihre Spezialisierung auf Freiluftmalerei und Impressionismus und wurde so als „Goppelner Schule“ zu einem Begriff in der Kunstgeschichte.

Auch die Brücke-Maler Ernst Ludwig Kirchner und Max Pechstein arbeiteten für kurze Zeit in Goppeln. Mancher von ihnen gründete anschließend anderenorts eine neue Künstlerkolonie oder siedelte in eine andere um.

Künstler

Literatur

  • Gerhard Wietek (Hrsg.): Deutsche Künstlerkolonien und Künstlerorte. Thiemig, München 1976, ISBN 3-521-04061-5.
Commons: Goppeln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemeindeverwaltung Bannewitz: Vorstellung der Ortsteile von Bannewitz
  2. Gemeinde Bannewitz: Ortsteil Goppeln. Gemeinde Bannewitz, abgerufen am 7. November 2017.
  3. 1 2 Das Historische Ortsverzeichnis von Sachsen. Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. (ISGV), abgerufen am 6. November 2017.
  4. Gemeindeverwaltung Bannewitz: Vorstellung der Ortsteile von Bannewitz
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