Gottfried Schapper (* 16. Dezember 1888 in Groß Möringen, Landkreis Stendal; † im 20. Jahrhundert) war ein deutscher Abhörspezialist, leitender Mitarbeiter und von 1943 bis 1945 Leiter des sogenannten Forschungsamtes des Reichsluftfahrtministeriums, eines Nachrichtendienstes.

Leben

Schapper war Sohn des evangelischen Pastors Karl Schapper und wuchs im Kreis von sieben Geschwistern auf. Sein ältester Bruder (Sohn aus erster Ehe des Vaters) ist der Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus Karl Schapper, sein jüngster (wie Gottfried aus zweiter Ehe) der Propst Helmut Schapper.

Gottfried Schapper wurde 1910 Fahnenjunker und Leutnant im Eisenbahn-Regiment Nr. 2 in Hanau und 1913 zu den Funkern versetzt. Im Ersten Weltkrieg war er sowohl an der West- als auch an der Ostfront im Einsatz. Von 1916 bis 1917 wurde er Direktor des kryptographischen Büros im Zentralkommando der Armee und 1919 im Range eines Hauptmanns aus dem Militärdienst entlassen.

Er heiratete im selben Jahr. 1920 wurde er Sekretär in der nationalen Vereinigung und war Teilnehmer am Kapp-Putsch. Schapper trat 1920 in die NSDAP ein und blieb bis 1923 Parteimitglied. Bis 1927 arbeitete er als eine Art Manager für nationale Organisationen, Zeitungen, Clubs und Vereine.

Ab 1927 war Schapper maßgeblich daran beteiligt, die verstreuten Abhör- und Entschlüsselungsabteilungen des Reichswehrministeriums zu zentralisieren. Er wurde Leiter des kryptographischen Büros im Reichswehrministerium und trat nach eigenen Angaben 1933 zurück, weil er unzufrieden mit den nach seiner Ansicht inkompetenten Methoden vor Ort war. Er trat 1931 erneut der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 536.206).

Von 1933 bis 1937 oder 1938 war er Mitglied der SS (Mitgliedsnummer 82.491) und hatte den Rang eines SS-Hauptsturmführers. Im Jahre 1933 wandte er sich an Hermann Göring, den er noch gut aus dem Ersten Weltkrieg kannte, und wurde Leiter einer Abteilung, später Leiter einer Hauptabteilung des Forschungsamtes, das nur dem Namen nach dem Reichsluftfahrtministerium zugeordnet war. Vom 12. Oktober 1943 bis 8. Mai 1945 war Schapper dessen Leiter. Er stieg zum Ministerialdirektor auf. Während seiner Leitung war er zu Beginn in Berlin tätig und nach zahlreichen Bombardements in Breslau und Kaufbeuren. Er wurde im Mai 1945 nahe Rosenheim verhaftet und nach Salzburg und Augsburg gebracht, wo er durch die Alliierten verhört wurde.

Schapper hatte einen 1934 geborenen Sohn.

Einzelnachweise

  1. Selbstverfasster Lebenslauf 1945 in: Army Security Agency: European Axis Signal Intelligence in World War II. Volume 7: Goering's "Research" Bureau – National Security Agency. (PDF; 9,0 MB) 1946, S. 102-013, abgerufen am 1. Juni 2020 (englisch).
  2. Führer hört mit. Abgerufen am 14. Juni 2013.
  3. 1 2 Dienstaltersliste der Schutzstaffel der NSDAP. Stand vom 1. Dezember 1936, S. 68 f., Nr. 1498. (JPG; 1,12 MB) In: http://www.dws-xip.pl/reich/biografie/1936/1936.html. Abgerufen am 6. November 2019.
  4. Schapper, Gottfried. In: Deutsche Digitale Bibliothek. Stiftung Preußischer Kulturbesitz, abgerufen am 6. August 2021.
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