Goworów
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Goworów
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Kłodzko
Gmina: Międzylesie
Geographische Lage: 50° 10′ N, 16° 44′ O
Höhe: 480 m n.p.m.
Einwohner:
Postleitzahl: 57-530
Telefonvorwahl: (+48) 74
Kfz-Kennzeichen: DKL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau



Goworów (deutsch Lauterbach) ist ein Dorf im Süden des Powiat Kłodzki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es gehört zur Stadt- und Landgemeinde Międzylesie (Mittelwalde), von deren Hauptort Międzylesie es fünf Kilometer nordöstlich entfernt ist.

Geographie

Goworów liegt an den nordwestlichen Ausläufern des Glatzer Schneegebirges am Lauterbach (Goworówka), einem rechten Nebenfluss der Glatzer Neiße. Nachbarorte sind: Nowa Wieś (Neundorf) im Nordosten, Jodłów (Thanndorf) im Südosten, Szklarnia (Gläsendorf) im Süden, Nagodzice (Herzogswalde) im Westen sowie Roztoki (Schönfeld) und Michałowice (Michaelsthal) im Nordwesten. Südlich erhebt sich der 696 m hohe Wendlerberg (Patnik).

Geschichte

Lauterbach wurde erstmals 1358 als „Lutirbach“ erwähnt. Es gehörte zum Habelschwerdter Distrikt im Glatzer Land, mit dem es die Geschichte seiner politischen und kirchlichen Zugehörigkeit teilte. Der Dominialanteil gehörte zunächst zur Herrschaft Mittelwalde und nach der Erbteilung von 1610 zur Herrschaft Schönfeld. Diese gelangte 1648 an Michael Ferdinand von Althann, dem bereits die Herrschaften Mittelwalde und Wölfelsdorf gehörten. Er errichtete mit Genehmigung des böhmischen Landesherrn aus den Herrschaften Schönfeld, Mittelwalde und Wölfelsdorf ein Majorat, das bis 1945 im Besitz der Familie von Althann verblieb.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 und endgültig mit dem Hubertusburger Frieden 1763 kam Lauterbach zusammen mit der Grafschaft Glatz an Preußen. Nachdem durch den Mittelwalder Fabrikanten Joseph Christoph Ludwig, dem seit 1785 das Freirichtergut gehörte, die Weberei und Leinwandherstellung gefördert wurde, nahm Lauterbach einen wirtschaftlichen Aufschwung. Für Anfang des 19. Jahrhunderts sind nachgewiesen: eine Filialkirche, ein Pfarrhaus, ein Schulgebäude, eine Erbschölzerei, je eine Mehl-, Brett- und Ölmühle sowie 24 Bauern, 15 Gärtner und 12 Häusler. Die Einwohnerzahl betrug 617.

Nach der Neugliederung Preußens gehörte Lauterbach ab 1815 zur Provinz Schlesien und war zunächst dem Landkreis Glatz eingegliedert. Zum 24. Januar 1818 erfolgte die Umgliederung in den Landkreis Habelschwerdt, zu dem es bis 1945 gehörte. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte es sich zu einem Erholungsort. 1939 wurden 658 Einwohner gezählt.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Lauterbach 1945 wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in Goworów umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die neuen Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. 1975–1998 gehörte Goworów zur Woiwodschaft Wałbrzych (Waldenburg).

Freirichtergut

Das Freirichtergut gehörte vermutlich in älteren Zeiten zum Dominium und fiel unter dessen Obergerichtsbarkeit. 1540 übergab es der Mittelwalder Erbherr Wenzel von Žampach und Pottenstein dem Paul Mathes. Nach zahlreichen Besitzerwechseln erwarb es 1785 der königlich preußische Kommerzienrat Joseph Christoph Ludwig aus Mittelwalde. Er legte auf dem Gut eine Leinwandbleiche, eine Wassermangel, ein Appreturhaus und ein Trockenhaus an. Außerdem gehörten um diese Zeit zum Freirichtergut: eine Mehlmühle, zwei Bauern, ein Schmied, sieben Gärtner und elf Kolonisten.

Kirchliche Zugehörigkeit

1560 war die Lauterbacher Kirche eine Filiale der Pfarrei Ebersdorf. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts bekannten sich fast alle Einwohner zum lutherischen Glauben. Nachdem die Grafschaft Glatz 1622/23 durch die kaiserlichen Truppen zurückerobert wurde, wurde der lutherische Prediger vom damaligen Besitzer der Herrschaft Schönfeld, Johann Arbogast von Annenberg, vertrieben. Die Lauterbacher Filialkirche gehörte anschließend bis 1637 zur Pfarrei Mittelwalde und kam danach an die wieder errichtete Pfarrei Schönfeld.

Sehenswürdigkeiten

  • Die bereits 1360 erwähnte Filialkirche St. Peter und Paul wurde 1560 wiederum aus Holz und 1589 aus Stein errichtet. An ihrer Stelle wurde 1711–1717 durch den Schönfelder Pfarrer A. Lengfeld ein größeres Gotteshaus erbaut. Es ist ein Langhaus mit hölzernen Emporen und einem dreiseitig geschlossenem Chor mit Stichkappentonne. Der Hochaltar und die Kanzel sind von 1730. In einer Nische über dem Seiteneingang befindet sich eine Marienfigur der Unbefleckten Empfängnis. Das Renaissance-Taufbecken stammt aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts. Die Friedhofsmauer mit barockem Tor wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts geschaffen.
  • Das oberhalb der Kirche liegende Schloss (Gutshof) von 1785 wurde von Kommerzienrat Ludwig errichtet und nach einem Brand 1891 wieder aufgebaut. 1905 wurde es von der Familie von Althann erworben. Ab 1930 beherbergte es eine Polizeischule. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente es zeitweise als Kindererholungsheim.
  • Gebäude einer Mühle von 1811
  • Steinerner Bildstock (Gnadenstuhl)

Literatur

  • Joseph Kögler: Die Chroniken der Grafschaft Glatz. Neu bearbeitet von Dieter Pohl. Bd. 4, ISBN 3-927830-18-6, S. 241–247.
  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien, München·Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 329.
  • Peter Güttler u. a.: Das Glatzer Land. Verlag Aktion West-Ost e.V., ISBN 3-928508-03-2, S. 68.
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