Mit Zigarettenfabrik Greiling wurde synonym einerseits eine Firma, die als Richard Greiling Aktiengesellschaft (Bezeichnung 1924–1940), Richard Greiling Kommanditgesellschaft (1940–nach 1946) oder in der SBZ/DDR später VEB Zigarettenfabrik Greiling (nach 1946–1958), als deutscher Zigarette­nhersteller bezeichnet, wie auch deren Dresdner Produktionsgebäude (für die Zigarettenherstellung 1927–1970 genutzt, als Gebäude gelegentlich auch als Ehemalige Zigarettenfabrik Greiling bezeichnet, und 1998 abgebrochen) in der Dresdner Südvorstadt.

Firma

Die Firma Greiling wurde 1919 in Dresden durch Richard Greiling gegründet. Sie erwarb weitere Zigarettenfabriken, wie die Zigarettenfabrik Juwel Dresden und die Zigarettenfabrik Bonitas AG, und wurde 1924 in die Richard Greiling Aktiengesellschaft umgewandelt. Mit ca. 4000 Angestellten gehörte Greiling zu den größten Dresdner Zigarettenherstellern, 1934 wurde von der Firma die erste Filterzigarette der Welt hergestellt. 1937/38 profitierte die Firma durch die Eingliederung des im Rahmen einer Zwangsarisierung durch Julius und Hermann Lewin verkauften (1932 fünftgrößten) Dresdner Unternehmens der Zigarettenindustrie, Yramos als deren Tochtergesellschaft.

1940 erfolgte die Firmierung als Kommanditgesellschaft, deren größter Beteiligter mit 40 % die Firma Reemtsma war. Bei den Luftangriffen auf Dresden wurde das Gebäude zu 90 % zerstört, konnte jedoch bis 1947 notdürftig wiederhergestellt werden.

Auf der Grundlage des Volksentscheids von 1946 wurde die KG in der SBZ zunächst zu 60 % enteignet, später erfolgte die Umwandlung in einen Volkseigenen Betrieb als VEB Zigarettenfabrik Greiling. 1958 wurde er Teil des VEB Dresdner Zigarettenfabriken. 1970 wurde in diesem Werk die Zigarettenproduktion eingestellt, das Gebäude diente nur noch als Importlager.

Im Westen Deutschlands lief die Produktion unter der Firmierung Greiling Zigarettenfabrik KG wieder an. 1949 wurde in Lensahn im Kreis Ostholstein in Schleswig-Holstein ein Werk errichtet. Bis 1960 wurden hier Zigaretten hergestellt.

Gebäude

Die Firma erwarb nach dem Ersten Weltkrieg ein Areal zwischen Zwickauer, Nossener und Eisenstuckstraße und ließ sich hier 1926/27 ein modernes Büro- und Verwaltungsgebäude im Stil des Neuen Bauens errichten. Das Gebäude selbst nahm darüber hinaus auch die Produktions- und Lagerräume auf. Auch eine werkseigene Druckerei und eine Kartonagenherstellung befanden sich ebenfalls darin.

Der Architekt Max Krautschick entwarf ein fünfgeschossige Gebäude mit zwei Staffelgeschossen als Stahlbeton-Skelettbau mit ummauerten Pfeilern und gemauerten Brüstungen. Die großen Fenster waren durch Sprossen kleinteilig gegliedert und lagen auf einer Ebene mit den Außenwänden. Eine horizontale Gliederung erfolgte durch Gesimse, die den Fensterbrüstungen auflagen. An der Hauptfassade zur Zwickauer Straße hin befand sich bis 1945 ein zwölfgeschossiger Turm, der die städtebaulich-räumliche Situation an der alten Nossener Brücke (die jetzige überbrückt erst seit den 1960er Jahren die Zwickauer Straße) dominierte: Er „markiert(e) den Eingang zum Stadtteil Plauen“, wurde aber nach 1945 nicht mehr vollständig wieder aufgebaut.

Der Abbruch des Gebäudes 1998 gegen den Willen der Denkmalpflege sollte zugunsten eines neuen Bürogebäudes erfolgen, das jedoch bisher – Stand 2018 – nicht errichtet wurde; das Gelände ist seitdem eine Brachfläche.

Sonstiges

Bekannt wurden die Fußballsammelbilder, die deutschlandweit vertrieben wurden.

Literatur

  • Gilbert Lupfer, Bernhard Sterra, Martin Wörner (Hrsg.): Architekturführer Dresden. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-496-01179-3, Nr. 114, S. 78, zum Gebäude.
Commons: Greiling Zigaretten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Entnommen nach: cigabox.de, abgerufen am 4. Juni 2018.
  2. 1 2 Lupfer et al., Nr. 114 (Ehemalige Zigarettenfabrik Greiling, Nossener Brücke, Zwickauer-, Glauchauerstraße, 1927, M. Krautschick)

Koordinaten: 51° 2′ 17,4″ N, 13° 42′ 54,4″ O

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