Lorenzenberg (Rotte) Ortschaft | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Sankt Veit an der Glan (SV), Kärnten | |
Gerichtsbezirk | Sankt Veit an der Glan | |
Pol. Gemeinde | Micheldorf (KG Lorenzenberg) | |
Koordinaten | 46° 55′ 15″ N, 14° 26′ 34″ O | |
Höhe | 846 m ü. A. | |
Einwohner der Ortschaft | 33 (1. Jän. 2023) | |
Gebäudestand | 16 (1. Jän. 2011 | )|
Statistische Kennzeichnung | ||
Ortschaftskennziffer | 01532 | |
Lorenzenberg | ||
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; KAGIS |
Lorenzenberg ist eine Ortschaft in der Gemeinde Micheldorf im Bezirk Sankt Veit an der Glan in Kärnten. Die Ortschaft hat 33 Einwohner (Stand 1. Jänner 2023). Sie liegt auf dem Gebiet der Katastralgemeinde Lorenzenberg.
Lage
Die Ortschaft liegt im Osten der Gemeinde Micheldorf, großteils im Guttaringer Bergland. Sie erstreckt sich vom östlichen Rand des Friesacher Felds gegenüber des Gemeindehauptorts Micheldorf über die Hänge beidseits des Lorenzenbergerbachs bis hinauf auf über 1200 m Seehöhe. In der Ortschaft werden folgende Hofnamen geführt: Ofner (Haus Nr. 2), Schmelzer (Nr. 3), Wittlinger/Wietlinger (Nr. 4), Stessl (Nr. 5), Michlbacher (Nr. 8), Edlinger (Nr. 12), Taferner (Nr. 15), Grabenkeusche (Nr. 16), Griesserhof (Nr. 17), Fuchsbauer (Nr. 19) und Eggerbauer.
Geschichte
Die Filialkirche Lorenzenberg wird 1043 urkundlich als capella s. Lavrentii in Monte erwähnt. Römersteine an der Kirche und eine spätantike oder frühmittelalterliche Wallanlage am Kirchberg bezeugen eine lange Siedlungsgeschichte.
Auf dem Gebiet der Steuergemeinde Lorenzenberg liegend, gehörte der Ort Lorenzenberg in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Steuerbezirk Althofen (Herrschaft und Landgericht). Bei Gründung der Ortsgemeinden Mitte des 19. Jahrhunderts kam Lorenzenberg zunächst an die Gemeinde Friesach, 1892 an die damals neu errichtete Gemeinde Micheldorf. Im Zuge der Gemeindestrukturreform 1973 wurde die Gemeinde Micheldorf aufgelöst; Lorenzenberg kam zurück an die Gemeinde Friesach. 1992 wurde die Gemeinde Micheldorf wiedererrichtet, seither gehört Lorenzenberg wieder zur Gemeinde Micheldorf.
Griesserhof
Der Griesserhof wurde 1870 zu einem herrschaftlich wirkenden Bau aus- und umgebaut. 1887 erwarb Anton Ladislaus Veith (Anton Conte de Veith) den Griesserhof und besaß ihn als landtäfliches Gut. Sein Sohn, der spätere Historiker und Naturwissenschaftler Georg Veith, verbrachte hier seine Jugend. (bis nach die Jahrhundertwende) Ab 1895 baute Anton Veith in der Nähe des Griesserhofs Talk ab, 1902 wurden hier die Kärntner Talkumwerke gegründet. Auch ein Serpentinsteinbruch wurde hier betrieben.
Um die Zeit des Ersten Weltkriegs war der Griesserhof im Besitz des slowenischstämmigen Juristen und Politikers Janko Brejc. Deutschsprachige Zeitungen warfen Brejc nach dem Attentat von Sarajevo vor, ein Serbenfreund zu sein. Ähnlich wie zahlreiche andere österreichische Politiker slawischer Herkunft wurde er im Spätsommer 1914 vorübergehend verhaftet. Nach seiner Freilassung und Rückkehr auf den Griesserhof versuchte eine Pöbelrotte den Hof zu stürmen und zerschlug viele der Fenster. 1915/16 war Angela Piskernik, die 1914 als erste Slowenin in Naturwissenschaften promovierte, auf dem Griesserhof als Hauslehrerin bei Familie Brejc tätig.
Bevölkerungsentwicklung
Für die Ortschaft Lorenzenberg ermittelte man folgende Einwohnerzahlen:
- 1869: 17 Häuser, 111 Einwohner
- 1880: 16 Häuser, 79 Einwohner
- 1890: 16 Häuser, 93 Einwohner
- 1900: 13 Häuser, 92 Einwohner
- 1910: 18 Häuser, 138 Einwohner
- 1923: 19 Häuser, 162 Einwohner
- 1934: 143 Einwohner
- 1951: 22 Häuser, 182 Einwohner
- 1961: 23 Häuser, 149 Einwohner
- 1981: 21 Häuser, 87 Einwohner
- 1991: 23 Häuser, 63 Einwohner
- 2001: 21 Gebäude (davon 14 mit Hauptwohnsitz) mit 20 Wohnungen und 20 Haushalten; 60 Einwohner und 2 Nebenwohnsitzfälle
- 2011: 16 Gebäude, 36 Einwohner
In der Ortschaft gibt es 2 Arbeitsstätten (Stand 2011; 2001: 1) und 6 land- und forstwirtschaftliche Betriebe (Stand 2001).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
- ↑ August von Jaksch (Hrsg.): Monumenta historica Ducatus Carinthiae, Band 2. F. Kleinmayr, 1898, S. 216.
- ↑ Helga Happ, Paul Mildner: Georg Veith – Herpetologe, Altertumsforscher und Soldat. In: Rudolfinum. Jahrbuch des Landesmuseums Kärnten 2003, S. 435 (zobodat.at [PDF]).
- ↑ Kammer der gewerblichen Wirtschaft: Kärntens gewerbliche Wirtschaft von der Vorzeit bis zur Gegenwart. J. Leon, 1953, S. 328.
- ↑ So z. B. Grazer Tagblatt, 6. September 1914, S. 19.
- ↑ Janko Pleterski (Hrsg.): arhivsko društvo Slovenije, viri 2. politično preganjanje Slovencev v avstriji 1914-1917. Laibach 1982, S. 128ff.
- ↑ Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška, von den Anfängen bis 1942. Band 2. Böhlau, Wien 2016, S. 1036.
- ↑ K. K. Statistische Central-Commission: Orts-Repertorium des Herzogthumes Kärnten. Auf Grundlage der Volkszählung vom 31. Dezember 1869. Carl Gerold’s Sohn, Wien 1872, S. 64.
- ↑ K. K. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder nach den Ergebnissen der Volkszählung vom 31. December 1880. Alfred Hölder, Wien 1882, S. 51.
- ↑ K. K. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorien der im Österreichischen Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1890. V. Kärnten. Alfred Hölder, Wien 1894, S. 51.
- ↑ K. K. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1900. V. Kärnten. K. K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1905, S. 68.
- ↑ Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium der Österreichischen Länder. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. V. Kärnten. Verlag der Staatsdruckerei, Wien 1918, S. 34.
- ↑ Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 7. März 1923. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1930. Abschnitt Kärnten, S. 14.
- ↑ handschriftlicher Nachtrag im Ortsverzeichnis 1923 (Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 7. März 1923. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1930.) mit der Signatur II 28238 der Universitätsbibliothek Klagenfurt. Abschnitt Kärnten, S. 14.
- ↑ Österreichisches Statistisches Zentralamt: Ortsverzeichnis von Österreich: bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Juni 1951. Österreichische Staatsdruckerei, 1953, S. 175.
- ↑ Österreichisches Statistisches Zentralamt: Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 21. März 1961. Österreichische Staatsdruckerei, 1965, S. 254.
- ↑ Österreichisches Statistisches Zentralamt: Ortsverzeichnis 1981. 5: Kärnten. Österreichische Staatsdruckerei, 1985, S. 62.
- ↑ Österreichisches Statistisches Zentralamt: Österreichisches Ortsverzeichnis. 2: Kärnten. Österreichische Staatsdruckerei, 1993, S. 140.
- 1 2 3 Statistik Austria (Hrsg.): Ortsverzeichnis 2001 Kärnten. Wien 2004, S. 116.
- 1 2 Amt der Kärntner Landesregierung, Landesstelle für Statistik: Kärntner Ortsverzeichnis. Gebietsstand 1. 1. 2014. Klagenfurt 2014.