Bożepole Wielkie (deutsch Groß Boschpol, früher Groß Botzepol) ist ein Dorf in der Landgemeinde Łęczyce (Lanz) der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zum Powiat Wejherowski (Neustädter Distrikt).

Geographische Lage und Verkehr

Die Ortschaft liegt in Hinterpommern, etwa 15 Kilometer ostnordöstlich von Lauenburg in Pommern (Lębork). Durch den Ort fließt die Leba.

Der Bahnhof des Ortes liegt an der Bahnstrecke Gdańsk–Stargard.

Geschichte

Um 1784 gab es in dem Kirchdorf Groß Bozepol oder Boschpoll unter anderem zwei Vorwerke, von denen eines Golecza oder Golitz genannt wurde und auf der Feldmark lag, eine Wassermühle, drei Bauernhöfe, drei Kossäten, eine Gaststätte an der Landstraße von Lauenburg nach Danzig, »Groß-Ankerholz« genannt, und insgesamt 16 Feuerstellen (Haushaltungen). Das Dorf gehörte seinerzeit der Gutsbesitzerin Henrietta Sophia Louisa von der Goltz, geb. von Krockow, die mit dem königlich-polnischen Generalmajor Heinrich von der Goltz verheiratet war. Bereits 1777 erwarb die Frau Generalin von der Goltz das Gut des Franz von Rexin, Wert des Besitzes damals 19.000 Thlr. über Roggen gerechnet.

Seit 1874 war Groß Boschpol Verwaltungssitz des Amtsbezirks Groß Boschpol, zu dem folgende Ortschaften gehörten: 1) Gutsbezirk Paraschin, 2) Gutsbezirk Groß Boschpol, 3) Landgemeinde Groß Boschpol, 4) Gutsbezirk Klein Boschpol, 5) Landgemeinde Klein Boschpol und 6) Gutsbezirk Chmelenz. Amtsvorsteher zum damaligen Zeitpunkt war der Gutspächter von Weiher zu Groß Boschpol (Stellvertreter Rittergutsbesitzer von Zelowski zu Paraschin). Um 1912 umfasste der Amtsbezirk nur noch fünf Ortschaften, da die Landgemeinde Groß Boschpol ihre Eigenständigkeit zwischenzeitlich verloren hatte. Besitzer des Guts Groß Boschpol war von circa 1890 bis zu seinem Tod 1928 Maximilian von Weiher, verheiratet mit Adelheid von Rexin. Erbe wurde deren zweiter Sohn Karl-Eugen von Weiher, der in den letzten Kriegstagen in Groß-Boschpol von der Roten Armee erschossen wurde. Das Gut umfasste 1939 noch 477 ha. Der 530 ha Forst wiederum gehörte der Schwester des Gutsherrn, Renate von Diezelsky, geborene von Weiher.

Der Amtsbezirk Groß Boschpol gehörte 1945 zum Kreis Lauenburg in Pommern im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern des Deutschen Reichs. 1939 befand sich in der Nähe des Ortes auch das deutsche Kriesghauptquartier für einige Tage.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Bald darauf wurde Hinterpommern zusammen mit Westpreußen und der südlichen Hälfte Ostpreußens von der Sowjetunion unter polnische Verwaltung gestellt. In Groß Boschpol begann danach die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Groß Boschpol erhielt den polnischen Ortsnamen Bożepole Wielkie. In der darauf folgenden Zeit wurden die deutschen Einwohner vertrieben.

Der Ort ist in die Gmina Łęczyce im Powiat Wejherowski in der Woiwodschaft Pommern (1975–1998 Woiwodschaft Danzig) eingegliedert.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner Anmerkungen
186710
18715sämtlich evangelischer Konfession
1925455darunter 349 Evangelische und 106 Katholiken
1933361
1939360

Persönlichkeiten, die mit dem Ort verbunden sind

Literatur

  • Ludwig Wilhelm Brüggemann Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. H. G. Essenbart, Stettin 1784, S. 1065, Absatz (9).
  • Franz Schultz: Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern. H. Badengoth Buchdruckerei, Lauenburg i. Pom. 1912, S. 328–332.
  • Heinrich Koops: Heimatbuch Lauenburg/Pom. Verlag Oberbergischer Kreis/ Heimatkreis Lauenburg/Pommern, Gummersbach 1967.

Fußnoten

  1. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1065, Absatz (9).
  2. Friedrich Karl von Zitzewitz-Muttrin: Bausteine aus dem Osten. Pommersche Persönlichkeiten im Dienste ihres Landes und der Geschichte ihrer Zeit, Rautenberg, Leer 1967, S. 86.
  3. 1 2 Extrablatt zum Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Cößlin vom 16. März 1874, S. 3.
  4. Franz Schultz: Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern. Lauenburg i. Pom. 1912, S. 38, Nr. 26.
  5. Lieutnant a. D. und Rittergutsbesitzer Max von Weiher, auf Groß Boschpol, Kreis Lauenburg in Pommern, Ehrenritter des Johanniterordens, in: Wochenblatt der Johanniter-Ordens Balley Brandenburg, Jg. 31, Nr. 13, Julius Sittenfeld, Berlin, den 26. März 1890, S. 73.
  6. Walter von Hueck, Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel), Band VIII, Band 38 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1966, S. 481 f. ISSN 0435-2408
  7. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. Hrsg. H. Seeliger, Letzte Ausgabe Paul Niekammer, 9. Auflage, Band I f. Ausgabe Pommern, Kreis Lauenburg, Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1939, S. 312. Reprint Klaus D. Becker, Facsimile Edition Auflage, Potsdam 2019. ISBN 978-3-88372-201-6.
  8. Nach erneuter Verlegung des Hauptquartiers nach Pommern (Groß Boschpol nordwestlich von Lauenburg)., in: Hans Volz: Das Werden des Reiches 1939, Teil 1, Juncker und Dünnhaupt, Berlin 1939, S. 19., in: Dokumente der Deutschen Politik. Hrsg. F. A. Six.
  9. 1 2 Preußisches Statistischen Landesamt: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung (Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern), Verlag des Königlich Statistischen Bureaus (Dr. Engel), Berlin 1873, S. 164–165, Nr. 5.
  10. Die Gemeinde Groß Boschpol im ehemaligen Kreis Lauenburg in Pommern, in: Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011.
  11. 1 2 Michael Rademacher: Lauenburg_p. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  12. Helmut Reese (1909–2002), Theologe, u. a. nebenamtlicher Konsistorialrat in Görlitz, in: Biogramme, in: Cornelia von Ruthendorf-Przewoski: Der Prager Frühling und die evangelischen Kirche in der DDR, Vandenhoeck & Ruprecht (V+R), Göttingen 2015, S. 565. ISBN 978-3-525-55775-4.

Koordinaten: 54° 34′ N, 17° 58′ O

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