Die Große Passion bezeichnet ein Druckwerk Albrecht Dürers, das 1511 bei Hieronymus Höltzel gedruckt wurde. Es handelt sich um ein Buch, das die Passionsgeschichte Christi anhand von lateinischem Text und 12 Holzschnitten erzählt.
Text
Der Text der Großen Passion stammt von Benedictus Chelidonius, einem humanistischen Mönch des Nürnberger Schottenklosters St. Egidiens und späteren Abt des Wiener Schottenstifts. Es handelt sich im Inhalt um die Passionsgeschichte Christi, die jedoch nicht der Bibel nach erzählt wird. Stattdessen handelt es sich um eine Zusammenstellung von Texten von Caelius Sedulius, Hieronymus Paduanus, Dominicus Mancinus und Baptista Mantuanus. Diese Texte zeichnen sich dadurch aus, dass sie Jesus als menschliche Figur mit menschlichen Empfindungen in den Vordergrund stellen und zudem mit antikem Vokabular und Symbolik geschrieben werden
Die Geschichte ist in 11 Kapitel eingeteilt:
- Das Abendmahl Christi mit seinen Jüngern
- Christus am Ölberg
- Christus wird von den Juden gefangen genommen
- Christus wird im Hause des Pilatus gegeißelt
- Pilatus führt Christus den Juden vor und spricht „Sehet, welch ein Mensch!“
- Christus wird zur Kreuzigung geführt
- Christus der Gekreuzigte
- Christus steigt in die Unterwelt hinab [Vorhölle]
- Christus wird vor seine Mutter gelegt [Beweinung]
- Christus wird ins Grab gelegt
- Christus erhebt sich von den Toten
Bilder
Die Holzschnitte sind allesamt von der Werkstatt Dürers geschnitten worden. Es sind eklatante Unterschiede in der Qualität zu erkennen, was darauf beruht, dass sieben Holzschnitte bereits in den Jahren 1496 bis 1498 entstanden, die restlichen fünf erst 1510. Dies sind das Titelblatt, das Abendmahl, die Gefangennahme Christi, Christus in der Vorhölle und die Auferstehung Christi.
Alle Holzschnitte zeichnen sich durch ihr übergroßes Format (etwa 280 × 390 mm) und ihre damals nicht zuvor gesehene plastische Wirkung aus, die Dürer durch konsequentes Anwenden von grafischem Mittelton erreicht. In diesem Verfahren werden neutral beleuchtete Zonen durch Parallelschraffuren dargestellt, die dunkelsten Stellen durch enge Kreuzschraffuren und die hellsten Stellen bleiben pergamentweiß. Darüber hinaus zeichnet sich das Werk Dürers dadurch aus, dass er erstmals in der Geschichte des Buchdrucks dem dargestellten Bild einen gleichwertigen Stellenwert wie dem Text einräumt. Seine Werke werden somit zum Vorläufer grafischer Medien.
Ikonographisch betrachtet ist festzustellen, dass Dürer sich zwar an den Bibeltext hält, jedoch mit den meisten traditionellen Darstellungsformen bricht. Er malt die Passionsgeschichte in deutscher Umgebung, zieht den Menschen zeitgenössische Kleidung an und vermischt es im Gegensatz dazu mit antiker Symbolik. Außerdem fällt es ihm – auch durch das große Format bedingt – leicht, mehrere narrative Sequenzen der Passionsgeschichte in einem Bild unterzubringen.
- Das Abendmahl Christi mit seinen Jüngern
- Christus am Ölberg
- Christus wird von den Juden gefangen genommen
- Christus wird im Hause des Pilatus gegeißelt
- Pilatus führt Christus den Juden vor und spricht „Sehet, welch ein Mensch!“
- Christus wird zur Kreuzigung geführt
- Christus der Gekreuzigte
- Christus steigt in die Unterwelt hinab [Vorhölle]
- Christus wird vor seine Mutter gelegt [Beweinung]
- Christus wird ins Grab gelegt
- Christus erhebt sich von den Toten