Die Große Synagoge in Plungė, einer Stadt im Bezirk Telšiai im Nordwesten Litauens, war das religiöse Zentrum der großen ortsansässigen jüdischen Gemeinde und gehörte zu einem Komplex (Shulhoyf) mit insgesamt sechs Synagogen. Die Synagoge wurde Anfang des 19. Jahrhunderts mitten im Stadtzentrum gebaut und im Dezember 2008 abgerissen.

Plungė hatte bis zum Überfall auf die Sowjetunion durch die Deutschen eine große jüdische Gemeinde. Der Beginn der Besiedlung durch Juden ist unklar, im Jahr 1937 wurden aber Grabsteine aus dem 16. Jahrhundert gefunden. Schriftlich erwähnt werden Juden im frühen 18. Jahrhundert durch den Bischof Motiejus Valančius in seiner Geschichte des Bistums Samogitien: Im Jahr 1719 erlaubte der Bischof Aleksander Horain die Errichtung einer Synagoge, solange diese weniger hoch als die christliche Kirche errichtet werde. Tatsächlich wurde sie höher und der städtische Priester verlangte den Abbau des Daches. Um dies zu verhindern, zahlten die Juden eine jährliche Steuer in Höhe von 30 tynfs. Die Synagoge wird für das Jahr 1769 noch einmal erwähnt.

Von der Großen Synagoge in Plungė wurde 1894 in einer jiddischen Zeitung berichtet: Sie sei vor achtzig Jahren für 50.000 Silberrubel gebaut worden. Neben der Großen Synagoge, Shul genannt, gab es in der Stadt fünf weitere, die zum Gemeindekomplex, dem Shulhoyf gehörten: Die Beit Midrasch, die Hayei Adam kloyz, die Gmilat Hasadim kloyz, die Gelbe (kloyz) der Handwerker und die Schammes kloyz. Das Synagogengebäude wurde bis zu seinem Abriss, der auch die übrigen Gebäude des Shulhoyf beinhaltete, zuletzt als Turnhalle benutzt. Auf dem ehemaligen Standort befindet sich heute eine Brachfläche bzw. ein Parkplatz. Der Zugang zu dem Areal für Fußgänger aus der Straße J. Tumo-Vaižganto g. ist erhalten.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Aliza Cohen-Mushlin: Synagogues in Lithuania N-Ž. VDA leidykla, 2010, ISBN 978-6-094-47004-2, S. 37 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Koordinaten: 55° 54′ 42,5″ N, 21° 50′ 44,8″ O

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