Gurk Krka | ||
Gurk bei Truttendorf in der Gemeinde Grafenstein | ||
Daten | ||
Lage | Kärnten (Österreich) | |
Flusssystem | Donau | |
Abfluss über | Drau → Donau → Schwarzes Meer | |
Quelle | Gurksee, Torersee | |
Quellhöhe | 1970 m ü. A. | |
Mündung | bei Stein in die DrauKoordinaten: 46° 36′ 35″ N, 14° 31′ 36″ O 46° 36′ 35″ N, 14° 31′ 36″ O | |
Mündungshöhe | 391 m ü. A. | |
Höhenunterschied | 1579 m | |
Sohlgefälle | 10 ‰ | |
Länge | 157 km | |
Einzugsgebiet | 2.581,63 km² | |
Abfluss am Pegel Gumisch AEo: 2.555,4 km² Lage: 5,4 km oberhalb der Mündung |
NNQ (25.12.2001) MNQ 1951–2011 MQ 1951–2011 Mq 1951–2011 MHQ 1951–2011 HHQ (25.10.1993) |
7,82 m³/s 13,4 m³/s 30,1 m³/s 11,8 l/(s km²) 112 m³/s 267 m³/s |
Linke Nebenflüsse | Metnitz, Silberbach, Görtschitz | |
Rechte Nebenflüsse | Tschatschgerbach, Raba, Glan, Seebach | |
Enge Gurk bei Albeck | ||
Gurk-Kraftwerk Rain in der Gemeinde Poggersdorf |
Die Gurk (slowenisch Krka) ist mit 157 km Länge der nach der Drau zweitlängste Fluss des österreichischen Bundeslands Kärnten, dessen Landesfläche sie zu 27 % entwässert. Im 2581,63 km² großen Einzugsgebiet leben 40 % der Kärntner Bevölkerung.
Name
Die Ursprünge des Namens Gurk stammen noch aus vorrömischer Zeit. Der indogermanische Wortstamm des Wortes lautet „krk“ (Gurgeln), womit die Bedeutung des Namens als „die Gurgelnde“ gedeutet werden kann. In römischer Zeit soll der Fluss Gurk „Corcoras“ geheißen haben. Es finden sich auch andere Flüsse in Europa mit ähnlicher Namensherkunft wie bspw. die Krka in Slowenien oder die Krka in Kroatien.
Verlauf
Ihr Ursprung liegt in zwei kleinen Karseen am Lattersteig in den Gurktaler Alpen, östlich unterhalb der Bretthöhe (2320 m ü. A.). Der Gurksee liegt auf 1970 m ü. A., ist 0,4 ha groß und 1,5 m tief; der Torersee liegt auf 2010 m ü. A. und ist 0,35 ha groß und 1,2 m tief. Da beide Seen im Winter bis zum Grund zufrieren, leben in ihnen keine Fische.
Die Gurk durchfließt das dünn besiedelte Obere Gurktal mit der Ebene Reichenau und Gnesau, die Enge Gurk zwischen dem Gnesauer Ortsteil Gurk (⊙ ) und Albeck, wendet sich dann nach Osten durch das Mittlere Gurktal mit den Marktgemeinden Weitensfeld und Gurk, sowie der Stadtgemeinde Straßburg, durchfließt als Untere Gurk das Krappfeld, wo sie links die Metnitz und die Görtschitz aufnimmt, wendet sich bei Brückl nach Süden und tritt dann in das Klagenfurter Becken, wo sie rechts die Glan aufnimmt, und mündet bei Stein, nach 157 km langem, sehr gewundenem Lauf, unmittelbar vor dem Völkermarkter Stausee in die Drau.
Ihr Urstrom floss vor der engen Gurk ins Tiebeltal, weshalb es heute mit der Prekowa einen sehr sanften Übergang zwischen diesen beiden Tälern gibt.
In ihrem Verlauf wurden nur wenige Verkehrswege angelegt, der wichtigste war ab 1898 die Gurktalbahn, die in ihrem Gesamtverlauf 1969 (auf letzten Teilstücken 1972) stillgelegt wurde. Seitdem wird sie nur noch als Museumsbahn auf wenigen Hektometern zwischen Treibach-Althofen und Pöckstein-Zwischenwässern betrieben. Die Trasse durch Straßburg und Gurk bis Glödnitz wurde in den 1970er und 1980er Jahren großenteils beim Ausbau der Gurktal-Straße in Anspruch genommen. Dadurch ist der Streckenverlauf heute nahezu verschwunden.
Gurktal
Weite Teile des Gurktals stellen als Mensalgut einen bedeutenden Teil des Vermögen der römisch-katholischen Kirche dar, das forstwirtschaftlich genutzt wird.
Kraftwerke und Wasserbau
# | Fluss | km | Typ | Bezeichnung (Gemeinde) | Baujahr | Betreiber | Turbinen | Leistung MW | Regel- arbeit GWh/a |
Ausbau- durch- fluss in m³/s |
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1 | Gurk O | ca. 150 | Reichenau (Gde.) | 0000 | ? | ? | ? | ? | ||
2 | Gurk O | ca. 148 | Falkert (ein Berg; Gde. Reichenau) | 0000 | EFG Kraftwerk Falkert-Gurk GmbH | |||||
3 | Gurk M | ca. 125 | Brugger (von Bruggerhof, in Kaindorf, Gde. Weitensfeld) | ?, 1921 revitalisiert, 1985 überholt, 2005 Repowering | 1928 an Nikolaus Schusser, heute Erwin Schusser | ehemals Francis Schacht | ehemals 0,022 | |||
4 | Gurk M | Spitzing (vlg. für westliches Ortsende, Gde. Weitensfeld) | 0000 | |||||||
5 | Gurk M | Gorton | 0000 | |||||||
6 | Gurk M | Aich | 0000 | |||||||
7 | Gurk M | Gurker Domkapitel (Gurk) | 0000 ren | |||||||
8 | Gurk M | Fleischhacker | 0000 | |||||||
9 | Gurk M | Heiligengeistmühle (Straßburg) | 0000 | |||||||
10 | Gurk M | Säge Zwischenwasser | 0000 | |||||||
11 | Gurk M | Lockengast | 0000 | |||||||
12 | Gurk M | vlg. Amthof (Ruhdorfer) in Gundersdorf | 0000 | |||||||
13 | Metnitz | 2,56 | Ausl R | Hirt II | 1913 | Möller, Riegler-Matchett (oder: Braukeller und Gutsverwaltung Hirt) | 1 Kaplan | 0,085 | 0,311 | 4 |
14 | Metnitz | 1,87 | Ausl R | Hirt I | 1907 | Möller, Riegler-Matchett | 1 Francis | 0,045 | 0,244 | 3,2 |
15 | Metnitz | 0,20 | Lauf | Pöckstein-Zwischenwässern | 1923, 2016/2017 | Energieversorgung Pöckstein GmbH (Eigentum des Bistums Gurk) | 1 Kaplan-S, 1 Wasserkraftschnecke | 0,196 | 0,9 (ehemals 0,6) | 5,1, nach 4,5 an EVP Pöckstein |
16 | Gurk U | 71,16 | Ausl L | Bistum Pöckstein | 1912, 2008 | Bistum Gurk, Forst- und Gutsdirektion | 1 Kaplan | 0,34 | 6,10 | |
17 | Gurk U | 69,24 | Ausl L | Althofen (Wehr bei Ortschaft Krumfelden) | 1911 | Kelag | 2 Francis | 0,318 (0,131 + 0,187) | 14,05 (12,0) | |
18 | Gurk U | 68,00 | Lauf | TIAG (Althofen) (TCW, Treibacher Chemische Werke) (Treibach-Althofen) | 1899 | Treibacher Industrie AG | 1 Kaplan (1940er) | 0,252 | 1,5 (Einspeisung ins Netz der TIAG) | 17,7 (20,0) |
19 | Gurk U | 67,04 | Ausl R | Tilly | 1917 | Tilly Kraftwerks- und Industriegesellschaft | 2 Francis | 0,45 (0,30 (rechts) + 0,15) | 20,0 | |
20 | Gurk U | 65,42 | Ausl L | Brugga (Ortschaft, Gde. Mölbling) | 1905 | Rudolf Herzig | 2 Francis | 0,34 | 11,8 | |
21 | Gurk U | 52,61 | Lauf | Passering (Kappel am Krappfeld) | 1920 | Kelag | 2 Francis | 0,892 (0,472 (rechts) + 0,420) | 18,45 | |
22 | Gurk U | 47,13 | Ausl R | Pölling (St. Georgen am Längsee) | 1881 | Otto Hoffmann Elektrizitätsges.m.b.H. | 2 Francis | 0,49 | (an Camplast Kunststofftechnik) | 12 (11,60) |
23 | Gurk U | 45,47 | Ausl R | Launsdorf (St. Georgen am Längsee) | 1921 | Kelag | 2 Francis | 1,07 | 16 (15,20) | |
24 | Gurk U + Görtschitz | 37,73 | Ausl R | Donau Chemie (Brückl) | 1907 | Donau Chemie AG | 2 Francis in Serie | 1,69 | 17,5 | |
25 | Gurk U | 17,9/12,5 | ? | Rain (Poggersdorf) | 1902 | Stadtwerke Klagenfurt | 4 Francis | 4,408 (4 × 1500 PS) | 16,9 | 30 |
Brugger und Brugga sind zwei verschiedene Kraftwerke an der Gurk.
Oberhalb des ersten Kraftwerks (Reichenau) und an einer weiteren Stelle befinden sich andere Flusseinbauten, die die Fischwanderung unterbinden.
Pia Scheiflinger beschrieb 2010 in ihrer Masterarbeit 12 Kraftwerke: ab Hirt II an der Metnitz flussab die untere Gurk bis zum vorletzten, dem Kraftwerk Donau Chemie in Brückl, in einer Studie zum Optimieren des Spülens der Stauräume. 7 dieser Kraftwerke hatten damals schon eine Fischaufstiegshilfe: Hirt II, Hirt I, Pöckstein-Zwischenwässern, Bistum Pöckstein, Tilly, Pölling und Launsdorf.
1998 errichtete der Kajakverein Klagenfurt (KVK) mit Unterstützung der öffentlichen Hand etwa 500 m unterhalb des Kraftwerks Rain (Poggersdorf) und oberhalb der Gurkbrücke der Packer Straße B70 eine 300 m lange, ganzjährig befahrbare Slalomtrainingsstrecke.
Mit Stand 2013 existieren 23 Fischwanderhindernisse an der Gurk, von denen 11 bereits mit Fischaufstiegshilfen (FAH) versehen worden sind.
Bildergalerie
- Holzbrücke über die Gurk auf der Messaneggeralm im Hochrindlgebiet
- Messaneggeralm im Hochrindlgebiet
Literatur
- Wolfgang Honsig-Erlenburg, Gabriele Wieser, Anita Dimai, Hans Sampl, Paul Mildner: Die Gurk und ihre Seitengewässer. Verlag des Naturwissenschaftlichen Vereins für Kärnten, Klagenfurt 1997, ISBN 3-85328-009-9.
Weblinks
- Hydrographischer Dienst in Kärnten - Onlinemessdaten
- Die Gurk kaerntner-landesfischerei.at – Fischregionen
Einzelnachweise
- ↑ KAGIS – Kärnten Atlas (Memento des vom 24. Mai 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Hydrographisches Jahrbuch von Österreich 2011. 119. Band. Wien 2013, S. OG 354 (info.bmlrt.gv.at [PDF; 12,9 MB])
- ↑ Ohne Titel. Google Maps, abgerufen am 29. Juni 2010.
- ↑ Flusskilometer des Kraftwerks. Bei Ausleitungskraftwerken nicht klar definiert, ob an der Stelle der Ausleitung, (etwa) auf Höhe des Kraftwerks oder auf Höhe der Wiedereinleitung.
- ↑ Anm. Lauf ... Laufkraftwerk, Ausl L, Ausl R ... Ausleitungskraftwerk mit Ausleitung links, bzw. rechts des ursprünglichen Flussbetts.
- ↑ O ... Oberlauf, M ... Mittellauf, U ... Unterlauf
- ↑ Kleinkraftwerk Schusser kleindenkmaeler.at, Kärntner Bildungswerk Betriebs GmbH, 2010 (Bilder), abgerufen 27. August 2020.
- ↑ Wolfgang Honsig-Erlenburg: Jahresbericht 2003 des Landesfischereiinspektors renke.at, April 2004, abgerufen 27. August 2020. S. 9.
- ↑ David Tscholl: Wasserkraftwerk des Bistum Gurk in Pöckstein umfangreich revitalisiert hydro.zek.at, Gruber-Seefried-zek Verlags OG, 10. April 2017, abgerufen 27. August 2020.
- ↑ Anm. Ursprünglich: Francis-Zwillingsturbine aus 1900. Anfang der 1940er-Jahre ersetzt durch eine Kaplanturbine.
- ↑ Ursprünglich ebenfalls von TCW betrieben, doch 1995 an Tilly verkauft. Scheiflinger, S. 43.
- ↑ Michael Schönhuber: Bewertung der Fischbestände der Gewässer Gurk und Glan nach WRRL und Vergleich mit biotischen und abiotischen Faktoren (Master Thesis), unigis.sbg.ac.at, 28. Februar 2009, abgerufen 27. August 2020. S. 26, 88. – Bezeichnet das Kraftwerk Launsdorf möglicherweise fehlerhaft als "Kraftwerk Ternitz".
- ↑ Anm. Die 5,4 km lange Restwasserstrecke verläuft von Flusskilometer 17,9–12,5. Links dieses ursprünglichen Flussbetts der Gurk liegt der Oberwasserkanal (2,3 km lang, mit parabolischem Profil), es folgen das Ausleitungskraftwerk und der 1,4 km lange, naturnah gestaltete Unterwasserkanal mit einer Kajakstrecke darin. Die Länge der Ausleitung beträgt in Summe etwa 3,7 km.
Die Verleihung des Wasserrechts zur Ausleitung von 1917 lief 2007 ab. Da der Restwasserfluss wegen geringer Dotation mit Wasser und Versickerung mitunter stellenweise ganzjährig trockenfiel, wurde im Zuge der Wiederbewilligung eine höhere Dotation mit Wasser und eine Fischaufstiegshilfe verlangt und errichtet. - ↑ Jeannine Böhmichen: Funktionskontrollen der FAHs Zwischenwässern und Rain in der Gurk. In: Kärntner Institut für Seenforschung. Februar 2013, S. 123 (zobodat.at [PDF]).
- ↑ Gerald Kerschbaumer: Gewässerbetreuungskonzept GURK, Arbeitspaket 11, Hydrobiologie / Gewässersystem Februar 2002, abgerufen 27. August 2020. S. 49. – "Im Jahre 2007 läuft der derzeit gültige Wasserrechtsbescheid für das KW Rain ab. Ab diesem Zeitpunkt wäre aufgrund einer Anpassung entsprechend dem Stand der Technik bzw. des Wissens die Errichtung einer Fischaufstiegshilfe unter Abgabe einer Pflichtwassermenge nach dem Wasserrechtsgesetz möglich."
- ↑ Anm. unweit Stadtgrenze Klagenfurt.
- ↑ Gurk Kraftwerk. Vollfunktionsfähiges Kraftwerk aus der Monarchie. In: nekteo.eu, abgerufen 27. August 2020 (Schaukraftwerk).
- ↑ „Wächter“ von Wärme, Strom und Wasser… stw.at, Stadtwerke Klagenfurt, 14. November 2019, abgerufen 27. August 2020.
- ↑ Wasserwirtschaftliches Management der Wasserkraftwerke an der unteren Gurk : Teil I - Erfassung der Kraftwerksanlagen diglib.tugraz.at, Oktober 2010, abgerufen am 27. August 2020. – Übersichtskarte S. 11. Grün: 12 behandelte Kraftwerke. – Bilder, Skizzen und Pläne der Anlagen.
- ↑ Blick von der Gurkbrücke nach Norden google.com/maps, Streetview, abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ Playspot der Woche : Slalomstrecke der Gurk 4-paddlers.com, 4. Oktober 2006, abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ Jeannine Böhmichen: Funktionskontrollen der FAHs Zwischenwässern und Rain in der Gurk. In: Kärntner Institut für Seenforschung. Februar 2013, S. X (ktn.gv.at – Zusammenfassung und Möglichkeit zum Download).