Gustav Mayer (* 22. August 1810 in Heilbronn; † 7. August 1852 in St. Louis) war Apotheker und Revolutionär. Er war ein Bruder des Arztes und Physikers Robert Mayer und hatte in Sinsheim eine maßgebliche Rolle während der Revolution von 1848/49 inne. Nach Niederschlagung der Revolution wanderte er in die USA aus, wo er wenig später wohl an Typhus starb.
Leben
Er war der zweite Sohn des Heilbronner Apothekers Christian Mayer. Wie sein älterer Bruder Fritz schlug er ebenfalls eine Apothekerlaufbahn ein. 1836 heiratete er in Großgartach Amalie Eberbach. Um 1840 erwarb er die Apotheke in Meßkirch, wo er die badische Staatsbürgerschaft annahm und im Gemeinderat tätig war. 1844 wechselte er als Apotheker nach Sinsheim. Dort machte er sich bald als politischer Redner und Agitator einen Namen und wurde zum Wortführer der Aufständischen während der Revolution 1848. Im April 1848 gelang ihm die Bewaffnung der Sinsheimer Bürgerwehr, mit deren Rückendeckung er am 24. April 1848 vom Sinsheimer Rathaus die demokratische Republik ausrief. Mit den Bewaffneten zog Mayer dann über Heidelberg nach Karlsruhe. Wegen der Niederschlagung des Aufstandes flüchtete er nach Straßburg. Ab dem 28. April wurde er steckbrieflich gesucht, der badische Staat konfiszierte einen Teil seines Vermögens. Als im Mai 1849 die Revolution erneut entbrannte, kehrte er mit einer Legitimation von Karl Blind und Gustav Struve als Zivilkommissär nach Sinsheim zurück, wo er eine politische Säuberung der Amtspersonen vornahm. Im nahen Odenwald stellte er eine deutsch-polnische Legion auf, mit der er als Offizier gegen preußische und Reichstruppen kämpfte. Nach der erneuten Niederschlagung der Revolution wandte er sich abermals nach Straßburg und wanderte dann in die USA aus, wo er in St. Louis eine Apotheke eröffnete und seine Familie zu sich holte. Unterdessen wurde er in Baden in Abwesenheit wegen Hochverrats zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Der Familie war in St. Louis kein gnädiges Schicksal vergönnt. Mayers Frau Amalie verstarb Anfang 1852 an Typhus, Mayer selbst verstarb noch im selben Jahr, vermutlich aufgrund derselben Erkrankung. Die Spur seiner Söhne verliert sich relativ schnell, lediglich die beiden Töchter Emilie und Franziska Anna kehrten nach dem Tod der Eltern nach Süddeutschland zurück und lebten fortan im Hause ihres Onkels Robert Mayer.
Literatur
- Christine und Holger Friedrich: Unbekanntes aus den letzten Lebensjahren des Sinsheimer 1848/49er Revolutionärs Gustav Mayer (1810–1852) in St. Louis (Missouri). In: Kraichgau 17, Heimatverein Kraichgau 2002, S. 257–264.