Schloss Wildenhoff (polnisch Dzikowo Iławeckie) ist ein Schloss im Powiat Bartoszycki (Kreis Bartenstein), Woiwodschaft Ermland-Masuren im historischen Ostpreußen. In deutscher Zeit gehörte der Ort zum Kreis Preußisch Eylau.
Der Ort, vormals als Amt Punden oder Punden bezeichnet, war im Besitz der Erbtruchsess von Waldburg und gelangte Generationen später durch Einheirat an einen Freiherrn Otto von Schwerin. Es war nachfolgend eine Majoratsherrschaft der Grafen von Schwerin. Friedrich Wilhelm von Schwerin ließ nach 1705 das zweigeschossige Schloss erbauen. Der Bau hatte einen dreiachsigen Mittelrisalit und Mansarddach. Die niedrigen Seitenflügel waren pavillonartig ausgebildet.
Die Schwerins bildeten bereits im 17. Jahrhundert eine genealogische Linie heraus, Wildenhoff-Walsleben. Die Grundbesitzer besaßen Wildenhoff und sogleich in Nordbrandenburg den Besitz Walsleben. Schloss Wildenhoff diente zumeist als Hauptwohnsitz. Beide Güter waren verbunden in einem Familienfideikommiss, schon zu Zeiten von Otto Friedrich Wilhelm Graf Schwerin (1796–1860), verheiratet mit der Konsulstochter Jeanette Hay. Ihr Sohn Otto Gottfried Ludwig von Schwerin (1823–1873) übernimmt auch den Titel Erbküchenmeister der Kurmark Brandenburg, welcher dann mit dem Besitz an die nächste Generation weitergegeben wurde. Graf Otto Schwerin war ebenso Rechtsritter des Johanniterordens. Nachfolger war Otto Heinrich Graf von Schwerin (1855–1909), vermählt mit Agnes Gräfin-Lehndorff-Steinort.
Letzter Erbküchenmeister und Grundbesitzer auf Schloss Wildenhoff mit Gut Walsleben im Ruppiner Land wurde Otto Karl Max Botho Graf von Schwerin-Wildenhoff (1894–1945), der als Major in den letzten Kriegstagen starb. Seine erste Frau, Gabriele Gräfin Maltzan, lebte später in Heidelberg, die zweite Frau Esther Gräfin Eckbrecht von Dürckheim-Montmartin bei Bonn. Otto Graf Schwerin-Wildenhoff hinterließ neun Kinder.
Das Schloss blieb so bis 1945 über dreihundert Jahre in Besitz derer von Schwerin. Zum Rittergut Wildenhoff gehörten die Vorwerke Amalienhof, Halbendorf, Kreuspan, Heinrichsbruch und Mühle Liebnicken, gesamt 2833 ha.
Der Chemiker Botho von Schwerin wurde in Wildenhoff geboren.
Literatur
- Landwirtschaftliches Adreßbuch der Domänen, Rittergüter, Güter und Höfe in der Provinz Ostpreußen, Band III in der Reihe Paul Niekammer, Niekammer GmbH, Leipzig 1932, S. 375.
- Helmut Sieber: Schlösser und Herrensitze in Ost- und Westpreußen, Wolfgang Weidlich, Frankfurt am Main 1958, S. 62.
- Hans Friedrich von Ehrenkrook, Jürgen von Flotow: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser. A (Uradel), 1952, Band I, Band 2 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1952. S. 410–412. ISSN 0435-2408
- Fünfter Nachtrag zur Geschichte des Geschlechts von Schwerin, Text zu Walsleben und Wildenhoff, Hagen Graf von Schwerin, Hrsg. Curd-Christoph von Schwerin, Bibliothek familiengeschichtlicher Arbeiten, Band 27, Degener & Co, Neustadt an der Aisch 2003, S. 315–316. KVK
Anmerkungen
- Lage nach historischer Karte:
- Meßtischblatt 1688 : Canditten, 1940 Canditten. - Aufn. 1910, Hrsg. 1912, Bericht. 1928, letzte Na. - 1:25000. - [Berlin]: Reichsamt für Landesaufnahme, 1940
- online Ausschnitt: kartenforum.slub-dresden
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ludwig Gollmert, Wilhelm Graf von Schwerin, Leonhard Graf von Schwerin (Hrsg.): Geschichte des Geschlechts von Schwerin. 1. Allgemeine Geschichte des Geschlechts von Schwerin, Abschnitt 3. Besitzverhältnisse des Geschlechts von Schwerin. Wildenhoff. Wilhelm Gronau, Berlin 1878, S. 37 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 17. Oktober 2022]).
Koordinaten: 54° 19′ 37,5″ N, 20° 24′ 26,8″ O