Hadrian (lat. Adrianus, also Adrian genannt, 793 bezeugt; † vor 821) war ein fränkischer Adliger, der zur Familie der Geroldonen gehörte. Sein Vater war Gerold, sein Bruder Erbio. Hadrians Bedeutung liegt darin, dass er vermutlich die genealogische Verbindung zwischen den Geroldonen und dem Grafen Odo von Orléans, und damit wohl auch zu den Konradinern darstellt.

Gerold nannte seinen Sohn offenbar nach dem Papst Hadrian I., der 772 sein Amt angetreten hatte und 774 Karl den Großen nach dessen Sieg über die Langobarden und ihren König Desiderius in Rom empfing. Es ist daher davon auszugehen, dass Gerold an dem Feldzug 773/774 und dem Besuch 774 teilnahm, was die Geburt Hadrians frühestens 772 annehmen lässt, und vermutlich sogar auf die Zeit kurz nach 774 eingrenzt. Dazu passt, dass Hadrian im Jahr 793 erstmals (und letztmals) persönlich in Erscheinung tritt, als „Hadrian, der Sohn Gerolds“ eine Urkunde „für die Seele meines leiblichen Bruders Erbio“ ausstellt. Im Jahr 821 war Hadrian verstorben, da seine Witwe Waldrat mit Zustimmung eines Grafen Uto (hier wird es sich um Odo von Orléans handeln, ihrem Sohn oder Neffen). Ein Amt oder ein Titel ist für Hadrian nicht bekannt.

Die Frage, ob es sich bei Hadrians Vater um Gerold den Älteren (777/784 bezeugt) oder dessen Sohn Gerold den Jüngeren (786 erstmals bezeugt, X 799) handelt, ist in der Forschung umstritten. Da Walahfrid Strabo berichtet, der jüngere Gerold sei (wohl bei seinem Tod 799) ohne Nachkommen gewesen, andererseits aber angenommen wird, dass Hadrians Bruder Erbio 808 noch gelebt habe, kommt – unter diesen Voraussetzungen – nur Gerold der Ältere als Vater in Frage.

Familie

Hadrians Ehefrau war Waldrat (Waldrada; † nach 824), die vielleicht Tochter von Erphold und Waldrat vielleicht aber auch eine Schwester des Wilhelm von Gellone war. Ihre Kinder waren:

Literatur

  • Michael Mitterauer: Karolingische Markgrafen im Südosten. In: Archiv für österreichische Geschichte, Band 123, 1963.
  • Reinhard Wenskus: Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel. 1976.
  • Michael Borgolte: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. 1986.
  • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln. Band XII, 1992, Tafel 24.
  • Willi Alter: Gerold und seine Söhne Adrian und Eribo von 793. Eine Ergänzung zur Familie des Grafen Gerold, In: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz, 98. Band, Speyer 2000, S. 83–96.
  • Donald C. Jackman: Die Ahnentafeln der frühesten deutschen Könige. In: Herold-Jahrbuch. Neue Folge. Band 15, 2010, S. 47–67.

Anmerkungen

  1. Mitterauer, S. 13
  2. „Adrianus filius Geroldi pro anima Erbionis germani mei“ (Codex Laureshamensis II Nr. 396)
  3. Jackman
  4. Mitterauer
  5. „Defuerat soboles, pariterque et defult heres“ – „Es waren keine Nachkommen vorhanden und in gleicher Weise mangelte es an Erben“ (Visio Wettini 329 Z. 816), vgl. Borgolte, S. 120
  6. Mitterauer, S. 13
  7. Mitterauer bezeichnet (S. 14) Odo vor Orléans allerdings als Enkel des Präfekten Gerold, also Gerolds des Jüngeren
  8. Wenskus
  9. Jackman vermutet dies, da Odo von Orléans, der für ihn ein Sohn Hadrians und Waldrats ist, durch seine Mutter ein Vetter des Bernhard von Septimanien war
  10. Jackman
  11. Jackman, andere sehen Odo als Sohn Erbios
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