Hans van Steenwinckel der Ältere, auch Hans van Emden (* ca. 1545 oder 1550 in Antwerpen; † 10. Mai 1601 in Halmstad) war ein flämischer Baumeister und Bildhauer, der als Königlicher Baumeister in dänischen Diensten stand. Er entstammte der flämischen Künstlerfamilie Steenwinckel, die im 16. und 17. Jahrhundert in Dänemark wirkte. Sowohl sein Sohn Hans II. wie auch der Enkel Hans III. waren ebenfalls Königliche Baumeister in Dänemark.
Leben
Van Steenwinckel lernte bei seinem Vater Laurenz van Steenwinckel (1517–1585) in Flandern und in Emden, wo sein Vater Stadtbaumeister wurde und das Emder Rathaus erbaute. Seine Mutter war Alyt (geborene van Dale). 1574 ist Steenwinckel in Zusammenhang mit einer Rechnung zum Rathausbau in Emden urkundlich belegt. Seit dem Frühjahr 1578 ist er in Dänemark nachgewiesen, wo er am Umbau des Schlosses Kronborg mitwirkte. Hier entstand seine Verbindung zu dem Astronomen Tycho Brahe, der ihn förderte und in die Entwicklungen der Architektur in Italien einwies. Für Tycho Brahe baute Steenwinckel seine Bauten auf der Insel Hven im Öresund, wie das Observationsschloss Uraniborg und die Sternwarte Stjerneborg. 1582 erfolgte die Ernennung zum Königlichen Baumeister, 1588 zum dänischen Reichsbaumeister. Steenwinckel baute zahlreiche Festungen in Norwegen (Akershus), Bohuslän und Halland. Seine Bildhauerwerkstatt betrieb er mit seinen Söhnen in Varberg. Der Ausbau der Festung Varberg wurde noch von seinem Sohn Hans fortgeführt. Sein Grabstein aus eigener Werkstatt steht in der Vorhalle der Kirche in Halmstadt.
Er war mit Inger (geborene Pedersdatter, † nach 1630) verheiratet.
Weitere Werke
- Schloss Orebygaard
- die Kirche in Slangerup
- der Turm an der ansonsten mittelalterlichen Helligåndskirken
Literatur
- Carl Frederik Bricka: v. Steenwinckel, Hans. In: Carl Frederik Bricka (Hrsg.): Dansk biografisk Lexikon. Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537–1814. 1. Auflage. Band 16: Skarpenberg–Sveistrup. Gyldendalske Boghandels Forlag, Kopenhagen 1902, S. 345 (dänisch, runeberg.org).
- Philip Weilbach: Steenwinkel, Hans S. 1. Johannes de Embde. In: Theodor Westrin, Ruben Gustafsson Berg, Eugen Fahlstedt (Hrsg.): Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi. 2. Auflage. Band 26: Slöke–Stockholm. Nordisk familjeboks förlag, Stockholm 1917, Sp. 1154 (schwedisch, runeberg.org – im Familienartikel).
- Chr. A. Jensen: Steenwinckel, (1) Hans van, den Ældre. In: Johannes Brøndum-Nielsen, Palle Raunkjær (Hrsg.): Salmonsens Konversationsleksikon. 2. Auflage. Band 22: Spekulation–Søøre. J. H. Schultz Forlag, Kopenhagen 1927, S. 208 (dänisch, runeberg.org – im Familienartikel).
- Torsten Allgulin: Hans van Steenwinkel d. Ä. Studier i den Västeuropeiska Renässansarkitekturen. Uppsala Universitets Årsskrift 1932, Uppsala 1932.
- Arist Pander: Steenwinkel, Hans van (1). In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 31: Siemering–Stephens. E. A. Seemann, Leipzig 1937, S. 519.
- Lars Rostrup Bøyesen: van Steenwinckel, Hans (I). In: Povl Engelstoft, Svend Dahl: (Hrsg.): Dansk biografisk leksikon. Begründet von Carl Frederik Bricka. 2. Auflage. Band 22: Siemonsen–Stoffregen. J. H. Schultz, Kopenhagen 1942, S. 484–488 (dänisch, rosekamp.dk [PDF]).
Weblinks
- Hugo Johannsen: Hans I van Steenwinckel. Kunstindeks Danmark