Harald V. von Norwegen (* 21. Februar 1937 auf Gut Skaugum, Asker) ist seit dem Tod seines Vaters Olav V. am 17. Januar 1991 König von Norwegen.
Leben und königliche Familie
Kindheit und Jugend
Norwegische Königsfamilie |
SM König Harald V. * * Mitglieder des Königshauses |
König Harald V. entstammt dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, einer Nebenlinie des Hauses Oldenburg. Er ist der Sohn König Olavs V. und Kronprinzessin Märthas von Norwegen, einer geborenen Prinzessin von Schweden. Er hat zwei ältere Schwestern, Ragnhild und Astrid. Harald ist der erste in Norwegen geborene norwegische König seit Olav IV. im Jahr 1370. Sein Wahlspruch, wie auch der seines Großvaters und Vaters, lautet Alt for Norge („Alles für Norwegen“).
Der junge Prinz Harald lebte während des Zweiten Weltkriegs zunächst einige Monate in Schweden, später in Maryland in den USA, kehrte aber mit seiner Familie am 7. Juni 1945 nach Norwegen zurück. Er besuchte eine staatliche Volksschule, die Smestad skole, später die Oslo Katedralskole, wo er sein Examen Artium (Abitur) ablegte. Er beendete seine Ausbildung an der norwegischen Militärakademie und dem Balliol College in Oxford im Vereinigten Königreich. Als König Håkon VII. 1957 starb, wurde Prinz Haralds Vater Olav V. König und er selbst Kronprinz. Bereits 1958 fungierte er als Kronprinzregent im statsråd während der Abwesenheit seines Vaters.
König Harald V. ist durch seine Mutter Kronprinzessin Märtha, die 1954 an Krebs starb, mit dem schwedischen und dem belgischen Königshaus (der frühere König Albert II. ist sein Cousin) und durch seine Großmutter Königin Maud mit dem britischen Königshaus verwandt; als Urenkel König Eduards VII. hat er noch einen Rang in der britischen Thronfolge inne, er ist der erste Nicht-Brite in der Thronfolge. Das heutige norwegische Königshaus ist eine (nicht thronfolgeberechtigte) Seitenlinie des dänischen Königshauses. Durch verschiedene Heiraten seiner Vorfahren ergibt sich, wie man dem unten aufgeführten Stammbaum entnehmen kann, die Situation, dass er über verschiedene Wege gleich drei Mal Ur-Ur-Enkel des dänischen Königs Christian IX. ist. Auch der schwedische König Karl XV. taucht zwei Mal als sein Ur-Urgroßvater auf. Im Normalfall hat man sechzehn verschiedene Ur-Urgroßeltern. Im Fall von König Harald sind es aber nur zehn, was auf einen Ahnenverlust durch intensive innerfamiliäre Heiratspolitik zurückzuführen ist.
Ehe und Familie
Kronprinz Harald heiratete am 29. August 1968 die aus bürgerlichen Verhältnissen stammende Sonja Haraldsen im Osloer Dom. Sein Vater hatte ihm die Zustimmung zur Ehe erst nach neun Jahren erteilt, da er fürchtete, eine bürgerliche Ehe könne die Zukunft der Monarchie in Norwegen gefährden. Das Königspaar gehört der evangelisch-lutherischen Volkskirche an. Es hat zwei Kinder, Prinzessin Märtha Louise und Kronprinz Haakon.
König Harald ist mittlerweile fünffacher Großvater. Sein Sohn, Kronprinz Haakon und dessen Frau, Kronprinzessin Mette-Marit, sind seit dem 21. Januar 2004 Eltern von Prinzessin Ingrid Alexandra von Norwegen, am 3. Dezember 2005 kam der erste Sohn des Kronprinzenpaares, Prinz Sverre Magnus zur Welt. Haralds Tochter, Prinzessin Märtha Louise, gebar am 29. April 2003 ihre erste Tochter Maud Angelica Behn; am 8. April 2005 folgte Leah Isadora und am 29. September 2008 Emma Tallulah. Wie die Kinder der Schwestern des Königs tragen die Mädchen keine Titel als Prinzessinnen und führen auch nicht die Anrede Königliche Hoheit; letzteres trifft auch für das jüngste Kind des Kronprinzpaares, Prinz Sverre, zu.
Gesundheitliche Probleme
Am 1. Dezember 2003 teilte das Königshaus mit, dass König Harald V. an Blasenkrebs erkrankt sei. Er wurde am 8. Dezember im norwegischen Radiumhospital operiert. Kronprinz Haakon übernahm vorübergehend die Pflichten als Staatsoberhaupt von Norwegen, bis der König am 13. April 2004 seine Tätigkeit wieder aufnehmen konnte.
Am 17. März 2005 gab das Königshaus bekannt, dass der König wegen einer subvalvulären Aortenstenose operiert werden musste. Erneut übernahm der Kronprinz bis zum 7. Juni 2005 alle Aufgaben des Königs. Aufgrund seiner Erkrankungen gab der König das Rauchen auf und reduzierte auf Anraten seiner Ärzte sein Arbeitspensum erheblich.
Aufgaben und Interessen
Aufgaben als Staatsoberhaupt
Das Königreich Norwegen ist eine konstitutionelle Monarchie mit stark parlamentarischen Zügen. Als König von Norwegen hat Harald V. vorwiegend repräsentative und konstitutionelle Aufgaben. Die Kabinette müssen in der jeweiligen parlamentarischen Situation von ihm formell bestätigt beziehungsweise entlassen werden. Das Storting (das norwegische Parlament) muss laut norwegischer Verfassung jedes Jahr vom amtierenden Regenten eröffnet werden, wobei der Monarch in der Thronrede (trontale) (wie in den Niederlanden) das politische Programm der jeweiligen Regierung, die laut der Verfassung in seinem Namen regiert, den Abgeordneten für die kommende Legislaturperiode vorträgt.
In der Regel kommt die norwegische Regierung jeden Freitag unter Vorsitz von König und Anwesenheit des Kronprinzen im Staatsrat (statsråd) zusammen. Getagt wird im königlichen Schloss zu Oslo. Dort werden dem König die Entschlüsse der Regierung vorgelegt, die er – laut der parlamentarischen Verfassungspraxis – immer bestätigt, denn ohne seine Unterschrift sind sie nicht gültig. Dabei verfügt das Staatsoberhaupt theoretisch über die Macht, gegen verfassungswidrige Beschlüsse der Regierung sein Veto einzulegen. Seit Håkon VII. hat sich der norwegische König aber nicht mehr direkt in die politische Entscheidungsfindung eingeschaltet.
Jede Woche empfängt der König außerdem den Ministerpräsidenten (statsminister) in Privataudienz, ebenso den Außenminister (utenriksminister). Dabei wird er über die wichtigsten innen- und außenpolitischen Perspektiven des Landes informiert. Als formeller oberster Befehlshaber der norwegischen Streitkräfte pflegt der König auch enge Verbindungen zu den höchsten Offizieren des Heeres, der Luftwaffe und der Marine und ist selbst als Offizier ausgebildet. Bis zur Reform des Staatskirchenrechts 2012 war er das Oberhaupt der Norwegischen Kirche.
Sportliches Engagement
Als Regattasegler vertrat König Harald V. Norwegen in mehreren Yachtsport-Wettbewerben. Er war Teilnehmer als Segler bei den Olympischen Spielen 1964, 1968 und 1972. Bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio war er zudem der Träger der norwegischen Flagge. Der Monarch ist seit Jahrzehnten nicht nur begeisterter, sondern auch erfolgreicher Hochseesegler. 1987 wurde er Segelweltmeister mit seiner Yacht Fram X. 2005 gewann er in Schweden mit Fram XV die IMS-Europameisterschaft. Harald V. segelt in der sogenannten Non-Corinthian-Class, also mit einer Proficrew. Der König segelt auch die 1938 gebaute 8mR-Yacht Sira sehr erfolgreich als Steuermann. Mit ihr wurde er 2008 in Hankø (Norwegen) Weltmeister. Bei der Weltmeisterschaft 2018 auf dem Bodensee belegte er mit Sira den dritten Platz. König Harald V. setzte sich intensiv für die Vergabe der Olympischen Winterspiele 1994 nach Lillehammer ein.
Orden und Ehrenzeichen
Die Prinz-Harald-Küste in der Antarktis ist nach ihm benannt.
Vorfahren
Ahnentafel König Harald V. von Norwegen | ||||||||
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Alt-Eltern |
König |
König |
Prinz |
König |
König |
Herzog |
König |
König |
Urgroßeltern |
König |
König |
König |
König | ||||
Großeltern |
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Prinz Carl von Schweden, | ||||||
Eltern |
| |||||||
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Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Olav V. | König von Norwegen 1991– |
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Stuttgarter Nachrichten: Harald der V. bei Segel-Weltmeisterschaft (29. Juni 2018), abgerufen am 17. September 2019
- ↑ Lasse Johannsen: Weltmeisterschaft zu Ehren seiner Majestät. In: Yacht. 16. Mai 2017, abgerufen am 10. Dezember 2019.
- ↑ Segelreporter: 8mR-WM: Gesamt-Titel geht nach Österreich – König Harald auf dem Klassen-Podium (9. Juli 2018), abgerufen am 17. September 2019
- ↑ VOE: Anfragebeantwortung. (PDF; 6,9 MB) 23. April 2012, abgerufen am 10. Juli 2012 (Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952).