Hartmannus Hartmanni (* um 1472 in Eppingen; † vor 9. Dezember 1510) war Rechtsgelehrter und Kanoniker an der Heidelberger Heiliggeistkirche. Er stiftete kurz vor seinem Tod ein bis 1949 bestehendes Stipendium an der Universität Heidelberg.

Leben

Über Hartmannis Leben ist wenig bekannt. Er entstammt der Eppinger Ratsherren- und Gelehrtenfamilie Hartmanni und immatrikulierte sich 1488 an der Universität Heidelberg und studierte nach dem philosophischen Grundstudium an der Artistenfakultät anschließend Rechtswissenschaften. Als Kanoniker war er später (vermutlich als juristischer Vertreter des Stifts) an der Heiliggeistkirche in Heidelberg. Aus einem Schreiben über den Verbleib seines Kanonikats geht hervor, dass er vor dem 9. Dezember 1510 gestorben ist.

Stipendium

Mit der Hartmann’schen Stiftung von 500 rheinischen Goldgulden richtete er kurz vor seinem Tod ein Stipendium an der Universität Heidelberg ein. Die Stiftungssumme entstammte vermutlich seinen Einkünften der Pfründe am Heidelberger Heiliggeiststift. Das Geld wurde im Stift Sinsheim angelegt. Die Zinseinkünfte sollten einem Nachkommen der Familie Hartmanni und nach deren eventuellem Aussterben zwei Bürgersöhnen aus Eppingen zur Unterstützung eines achtjährigen Studiums in Heidelberg zukommen. Das Stipendium wurde mehreren Angehörigen der Hartmanni sowie etwa 20 Studenten aus Eppingen erteilt, galt bereits 1865 als ältestes noch bestehendes Heidelberger Stipendium und bestand bis 1949, als das Stiftungskapital, zuletzt Hartmann’scher Stipendienfonds genannt, nach zwei Währungsreformen im 20. Jahrhundert nahezu aufgebraucht war.

Literatur

  • Adolf Neureuther: Die Hartmann’sche Stiftung von 1512. In: Rund um den Ottilienberg. Beiträge zur Geschichte der Stadt Eppingen und Umgebung. Hrsg.: Heimatfreunde Eppingen, Band 1, Eppingen 1979, S. 93–102 (ohne ISBN)
  • Reinhard Hauke: Eppinger Studenten an deutschen Universitäten (1348–1648). In: Rund um den Ottilienberg. Beiträge zur Geschichte der Stadt Eppingen und Umgebung. Hrsg.: Heimatfreunde Eppingen, Band 2, Eppingen 1982, S. 60–73 (ohne ISBN)
  • Bernd Röcker: Die Eppinger Juristenfamilie Hartmanni – ein Beispiel für den Aufstieg bürgerlicher Juristen im 15. und 16. Jahrhundert. In: Rund um den Ottilienberg. Beiträge zur Geschichte der Stadt Eppingen. Hrsg.: Heimatfreunde Eppingen, Band 3, Eppingen 1985, S. 363–383 (ohne ISBN)
  • Bernd Röcker und Nicolai Knauer: Die Hartmanni von Eppingen und ihre Zeit, Eppingen 2008, S. 9.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.