Haus Jordan, auch Villa Jordan, liegt im Stadtteil Oberlößnitz der sächsischen Stadt Radebeul, in der Weinbergstraße 26/26b/c. Zu dem historischen Anwesen gehört auch das heute unter der Hausnummern 24 geführte, ebenfalls denkmalgeschützte, Nebengebäude. Das Gebäude ist nach der Bauherrin Minna Adolphine von Jordan benannt.
Als Haus Hedemus stand das Gebäude bereits zu DDR-Zeiten unter Denkmalschutz. Haus und Garten liegen im Denkmalschutzgebiet Historische Weinberglandschaft Radebeul.
Beschreibung
Die zweigeschossige, mitsamt Park, Einfriedung und Toreinfahrt unter Denkmalschutz stehende Villa im Schweizerstil, als schönes Beispiel dieser Stilrichtung auch im Dehio aufgeführt, steht mit ihrem Nebengebäude giebelständig in Richtung Straße mitten in einem weitläufigen, parkartigen Garten. Auf einem Kniestock liegt ein flaches Satteldach mit Sparrengiebeln und Drempelmalerei, das Dachgeschoss darunter ist ausgebaut. In den Längsseiten des Gebäudes befinden sich lediglich flach hervortretende Mittelrisalite, deren Giebel zweiachsige Dachaufbauten haben. Auf der Westseite befindet sich ein Balkon im Risalit.
Auf der südlichen Giebelseite befinden sich ebenfalls Balkons, in einer Fassadennische darunter steht eine Vase in Kraterform mit Schlangenhenkeln. Das verputzte Gebäude ist im Giebel und im Kniestock durch ornamentale Bemalungen verziert.
Vor der nördlichen Giebelseite steht ein eingeschossiger Wirtschaftsanbau mit Satteldach (Nr. 26b). Westlich davon steht ein eingeschossiges Nebengebäude ebenfalls mit Satteldach (Nr. 24).
Die Reste des historischen Blumengartens mit einem Rundbecken mit darin stehendem Schalenbrunnen gelten als Werk der Landschafts- und Gartengestaltung (Gartendenkmal).
Geschichte
Im Jahr 1866 ließ die Grundstücksbesitzerin Minna Adolphine von Jordan die „hart an der Bergstraße gelegen[en]“ Gebäude wegen „ihrer Unzweckmäßigkeit und Baufälligkeit“ abreißen. Anschließend bauten ihr die Gebrüder Ziller bis Anfang 1867 mitten im Anwesen eine Villa im Schweizerstil nebst Nebengebäuden.
Die Gebrüder Ziller errichteten 1884 an der östlichen Traufseite eine Veranda. 1911 wurde dort die restliche Erdgeschosswand mit einem Glashaus versehen.
Nach der Wende wurden die Bauten denkmalgerecht wiederhergestellt.
Literatur
- Markus Hänsel; Thilo Hänsel; Thomas Gerlach (Nachwort): Auf den Spuren der Gebrüder Ziller in Radebeul. Architekturbetrachtungen. 1. Auflage. Notschriften Verlag, Radebeul 2008, ISBN 978-3-940200-22-8.
- Volker Helas (Bearb.): Stadt Radebeul. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Große Kreisstadt Radebeul (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen). Sax-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Denkmal-Liste der Stadt Radebeul. In: Stadtordnung zur Aufrechterhaltung der Ordnung und Sauberkeit in der Stadt Radebeul. Überarbeitete Form, beschlossen am 1. Februar 1973. Anlage 2, S. 34–36.
- ↑ Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Sachsen zur Denkmal-ID 08950210 (PDF, inklusive Kartenausschnitt). Abgerufen am 7. März 2021.
- ↑ Barbara Bechter, Wiebke Fastenrath u. a. (Bearb.): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen I, Regierungsbezirk Dresden. Deutscher Kunstverlag, München 1996, ISBN 3-422-03043-3, S. 730–739.
- 1 2 Volker Helas (Bearb.): Stadt Radebeul. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Große Kreisstadt Radebeul (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen). Sax-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3, S. 137.
Koordinaten: 51° 6′ 40,5″ N, 13° 40′ 5,5″ O