Haus Sommer ist die Bezeichnung für zwei Häuser in Berlin-Mitte in der Dorotheenstadt. Das erste steht am Pariser Platz 1, direkt neben dem Brandenburger Tor, und wird von der Commerzbank genutzt. Das zweite befindet sich in der Dorotheenstraße 99 und ist in das Jakob-Kaiser-Haus des Deutschen Bundestages integriert.

Haus Sommer – Pariser Platz

Das gegenwärtige Haus hatte zwei Vorgängerbauten. Das als Palais Wartensleben bezeichnete Haus entstand in den 1730er Jahren. König Friedrich Wilhelm I. hatte 1733 dem Generalfeldmarschall Alexander Hermann Graf von Wartensleben das Eckgrundstück links neben dem Brandenburger Tor geschenkt. Auf königliche Kosten wurde ein Barockpalais errichtet, vermutlich nach Plänen von Philipp Gerlach, das nach Fertigstellung 1737 durch Erbverschreibung an den Sohn des Generalfeldmarschalls, den Oberhofmeister Friedrich Ludwig Graf von Wartensleben (1707–1782) kam. 1750 kam das Palais in den Besitz des Etats- und Kriegsministers Carl Ludolph Freiherr von Danckelmann. Nach Teilung des Grundstücks im Jahr 1764 in die heutigen Nummern 1 und 2, blieb die Nr. 1 im Besitz des Geheimen Legationsrats Friedrich Carl Nikolaus Freiherr von Danckelmann (1732–1792). 1787 kaufte der schottische Historien- und Porträtmaler Edward Francis Cunningham das Haus. 1791 wurde es an den Leutnant der Artillerie Johann Friedrich Gottlob von Stankar († 1826) verkauft und blieb bis 1847 im Besitz der Erben.

1847 erwarb es der Zimmermeister und Stadtrat Carl August Sommer, der bis 1849 von Friedrich August Stüler einen Neubau errichten ließ, für den sich die Bezeichnung Haus Sommer einbürgerte, obwohl Sommer selbst in seinem Haus Pariser Platz 6 wohnte. 1856 verkaufte er es an den Eisenbahndirektor a. D. Albert Wolfs (1811–1901). Dessen Erben verkauften es 1902 an den Kaufmann Gustav Sponholz. 1918 kaufte es die Privatbank Hugo Oppenheim & Sohn. 1936 erwarb es die Rheinische Hypothekenbank. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus zerstört.

1990 ließ sich die Rheinische Hypothekenbank das Grundstück rückübertragen und von Josef Paul Kleihues von 1996 bis 1999 einen Neubau in Anlehnung an den historischen Vorgängerbau errichten. Der Neubau übernimmt weitgehend die Maße und Fassadenaufteilung. Das Haus wird seitdem von der Commerzbank genutzt.

Haus Sommer – Dorotheenstraße

Im Zuge der westlichen Verlängerung der Dorotheenstraße waren die Grundstücke auf der Nordseite des Pariser Platzes neu parzelliert worden. Der Zimmermeister Franz Ludwig Sommer, einziger Sohn des Stadtrats Carl August Sommer, ließ von dem Architekten Friedrich Adler zwischen 1854 und 1857 drei Häuser errichten, darunter das Haus Dorotheenstraße Nr. 54 (später Nr. 44, Clara-Zetkin-Straße Nr. 105, Dorotheenstraße Nr. 99), das als einziges den Zweiten Weltkrieg überstanden hat und als Haus Sommer bezeichnet wird. Das Haus hatte wechselnde Besitzer, wurde um 1890 umgebaut und 1910 von der Deutschen Hypothekenbank AG erworben, die es von Paul Schroeder erneut umbauen ließ. 1950 folgte ein weiterer Umbau und 1997 bis 2000 eine umfassende Restaurierung und Aufstockung. Das Gebäude wurde dabei in die Neubauten des Jakob-Kaiser-Hauses einbezogen.

Literatur

  • Laurenz Demps: Der Pariser Platz. 1. Auflage. Henschel, Berlin 1995, ISBN 3-89487-215-2, S. 133–134.
  • Ute Laur-Ernst: Die Stadt Berlin in der Druckgrafik 1570–1870. 1. Auflage. Band 2. Lukas-Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-86732-055-9, S. 281, 301–302.

Einzelnachweise

  1. Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste, Haus Sommer; abgerufen am 3. September 2022
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