Hedan (oder Heden) II. (auch Hetan, Haetan oder Ętan urkundlich benannt; † um 718) war am Anfang des 8. Jahrhunderts Herzog von Mainfranken und des erneuerten thüringischen Stammesherzogtums bis zu seinem Tod. Er war ein Sohn von Herzog Gosbert, unter dem der Heilige Kilian starb, und Enkel von Hedan I.
Der „Hetanide“ Hedan war Franke und hatte seinen Sitz in Würzburg. Er herrschte frühestens ab 689, offenbar anfangs nur im Mainfränkischen, und verdrängte später die Dynastie Radulfs, um das Würzburger Herzogtum mit dem altthüringischen zu vereinigen. Um 700 erbaute er eine Herzogspfalz mit Kirche in Fulda.
Von Bedeutung ist Hedan vor allem, da unter seiner Herrschaft die Missionierung der Thüringer durch Willibrord und Bonifatius begann, der auch 742 das Bistum Erfurt gründete. Eine in Würzburg ausgestellte Schenkungsurkunde des Herzogs vom 1. Mai 704 an den Bischof Willibrord nennt den ersten sicher überlieferten Ortsnamen Würzburgs Castellum Virteburh und Ortsnamen im heutigen Thüringen: Arnstadt (Arnestati), Mühlberg (Mulenberge) und Großmonra (Monhore).
Am 18. April 716 schenkte Heden wiederum an Willibrord sein väterliches und mütterliches Erbgut, in Hammelburg an der Saale im Saalegau gelegen, wo er auf Willibrords Rat ein Kloster zu errichten gedachte.
Hedan hatte eine Frau namens Theodrada, eine vermutliche Tochter des Theotbalds (einen Mitherrscher Hedans). Sie war vermutlich fränkischer oder thüringischer Herkunft. Mit ihr hatte er einen Sohn namens Thuring, und eine Tochter namens Immina.
Hedans Sohn Thuring fiel in der Schlacht von Vincy 717. Hedan starb um 718 und das Herzogtum wurde durch die Karolinger (damals noch merowingische Hausmeier), in Person von Karl Martell, aufgelöst.
Quellen
- Urkunde 704: https://books.google.de/books?id=WfI-AAAAcAAJ&lpg=PA7&hl=de&pg=PA1#v=onepage&q&f=false Die Urkunde ist im Original nicht mehr vorhanden; eine Abschrift aus dem 12. Jahrhundert befindet sich im „Liber Aureus Epternacensis“, in der Forschungsbibliothek Gotha.
- Urkunde 716: Auch als Abschrift aus dem 12. Jhd., im „Liber Aureus Epternacensis“ (dem Goldenen Buch der Stadt Echternach), in der Forschungsbibliothek Gotha.
Literatur
- Martin Theodor Contzen: Geschichte Bayerns: Zum Gebrauche bei akademischen Vorlesungen und zum Selbststudium. Münster 1853, S. 172 ff.
- Johann Heinrich August Ebrard: Bonifatius, Der Zerstörer des columbanischen Kirchentums auf dem Festlande, 1882, darin S. 70–125.
- Wilhelm Störmer: Zu Herkunft und Wirkungskreis der merowingerzeitlichen 'mainfränkischen' Herzöge. In: Münchener historische Studien Abteilung mittelalterliche Geschichte. Band 5, 1993. Seite 11–21.
- Hubert Mordek: Die Hedenen als politische Kraft im austrasischen Frankenreich. In: Beihefte der Francia. Bd. 37, 1994. Seite 345–366.
- Heinrich Wagner: Die Hedene, die hl. Bilhildis und die Erstnennung von Bamberg. In: Würzburger Diözesangeschichtsblätter 61, 1999. Seite 13–50.
- Heinrich Wagner: Die Mainzer Bilihild-Urkunde vom 22. April 734. In: Mainzer Zeitschrift, Mittelrheinisches Jahrbuch für Archäologie, Kunst und Geschichte. Jg. 103, 2008. Seite 3–14.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Volker Schimpff: Bemerkungen zu den fränkisch-thüringischen Beziehungen im ersten Drittel des 7. Jahrhunderts. In: : Terra Praehistoria. Festschrift für Klaus-Dieter Jäger zum 70. Geburtstag (Neue Ausgrabungen und Funde in Thüringen, Sonderband 2007, herausgegeben von der Archäologischen Gesellschaft in Thüringen e. V.), Langenweissbach 2007.
- ↑ Eugen Ewig: Die Merowinger und das Frankenreich. Kohlhammer; Auflage: 5., aktualis. A. (23. November 2006) S. 194 f. ISBN 3-17-019473-9.
- ↑ Willy Schmitt-Lieb, Wilhelm Engel: Würzburg im Bild. Mit einem Geleitwort von Oberbürgermeister Franz Stadelmayer. Wisli-Mappe, Würzburg 1956, S. 8.
- ↑ Georg Heinrich Pertz u. a. (Hrsg.): Scriptores (in Folio) 23: Chronica aevi Suevici. Hannover 1874, S. 55–56 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
- ↑ Volker Schimpff mit Beitrag von Claudia Theune: Die Heden-Orte in Thüringen (PDF; 3,5 MB).
- ↑ Sel. Immina von Karlburg bei WürzburgWiki