Polkowice
Polkowice
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Polkowice
Gmina: Polkowice
Fläche: 8,79 km²
Geographische Lage: 51° 30′ N, 16° 4′ O
Höhe: 173 m n.p.m.
Einwohner: 22.435 (31. Dezember 2020)
Postleitzahl: 59-100 und 59-101
Telefonvorwahl: (+48) 76
Kfz-Kennzeichen: DPL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Nowa SólLubin
Nächster int. Flughafen: Breslau



Polkowice [pɔlkɔˈvʲiʦɛ] Aussprache (deutsch Polkwitz; 1937–1945 Heerwegen) ist eine Stadt im Powiat Polkowicki der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit 27.704 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020) und des Powiat.

Geographische Lage

Die Stadt liegt in Niederschlesien am Südwestrand der Dalkauer Berge, 200 Meter über dem Meeresspiegel, etwa 15 Kilometer nordwestlich von Lubin (Lüben).

Geschichte

Bereits 1276 wurde Polkwitz, das zum Herzogtum Glogau gehörte, als Stadt bezeichnet, 1291 erhielt die Stadt ein eigenes Wappen. 1365 kam der Ort zu Böhmen. Ein Brand im Jahr 1457 zerstörte Teile der Stadt. Die Stadt war von einer Stadtmauer umgeben. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg kam Polkwitz 1742 zu Preußen, wo es bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges als Landstadt im Landkreis Glogau verblieb. Die Stadt hatte eine evangelische Kirche und eine katholische Kirche. 1879 bis 1932 war sie Sitz des Amtsgerichtes Polkwitz. Um 1930 gab es in Polkwitz Vieh- und Pferdemärkte, ein Sägewerk und eine Dampfziegelei. Im Jahr 1937 wurde Polkwitz in Heerwegen umbenannt.

Am 8. Februar 1945 nahm die Roten Armee die Stadt ein und unterstellte sie im März/April 1945 der Verwaltung der Volksrepublik Polen. Diese führte den Ortsnamen Polkowice ein und vertrieb die einheimische Bevölkerung. Der in der Nachkriegszeit mit Polen besiedelte Ort verlor den Status als Stadt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg reaktivierte die polnische Verwaltung in den besetzten Gebieten Niederschlesiens die Schwerindustrie und forcierte den Abbau von Bodenschätzen. Nun wurden auch in der Gegend von Polkowice und Lubin die großen Kupfervorkommen erschlossen, was mit einem rasanten Wachstum der kleinen Stadt einherging. So konnte Polkowice 1967 das Stadtrecht wieder erlangen. In den 1980er Jahren zählte die Stadt schon 20.000 Einwohner, und es waren zahlreiche neue (Plattenbau-)Wohnsiedlungen außerhalb der Altstadt entstanden. Das Stadtzentrum selbst verfiel und die kleinstädtische Bebauung rings um den Marktplatz wurde abgerissen. Nach der politischen Wende in Polen änderte sich die städtebauliche Einstellung, und die Altstadt wurde mit neuen, an die abgerissenen Häuser angelehnten Gebäuden bebaut – das Stadtzentrum wurde revitalisiert.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner Anmerkungen
18612.300davon 1.802 Evangelische
18852.033
19051.654davon 329 Katholiken und elf Juden
19101.613
19251.670vorwiegend Evangelische, 300 Katholiken
19331.748
19391.601
19694.462
1970~10.600
1983~19.700
199521.825
200021.841
200522.290

Gemeinde

Zur Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Polkowice mit einer Fläche von 158,8 km² gehören die Stadt selbst und 15 Dörfer mit Schulzenämtern.

Partnergemeinden

Die Samtgemeinde Sickte in Niedersachsen sowie die Gemeinde Heumen in den Niederlanden sind Partnergemeinden von Polkowice.

Wirtschaft

Von großer Bedeutung für Polkowice ist der Bergbau. Die Gegend um Polkowice und Lubin ist das größte polnische Kupferrevier. KGHM betreibt hier das Bergwerk Rudna.

Ein wichtiger Arbeitgeber ist seit 1998 auch ein Dieselmotorenwerk, in dem 1,9l-TDI-Motoren für die Marken des Volkswagen-Konzerns gefertigt werden. Eigentümer und Betreiber ist die Volkswagen Motor Polska Sp. z o.o.

Verkehr

Polkowice liegt an der Schnellstraße 3 (E65), die eine wichtige Nord-Süd-Verbindung im westlichen Polen darstellt.

Zur Eisenbahngeschichte siehe Polkwitz–Raudtener Kleinbahn.

Söhne und Töchter der Stadt

Siehe auch

CCC Polsat-Polkowice

Commons: Polkowice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Paul Brucksch (Hrsg.): Chronik der Stadt Polkwitz. Nach amtlichen Quellen bearbeitet und zusammengestellt. Hellmann, Glogau 1911.

Fußnoten

  1. 1 2 3 Der Große Brockhaus, Band 14, Leipzig 1933, S. 715.
  2. Friedrich Gottlob Eduard Anders: Historische Statistik der Evangelischen Kirchen Schlesiens nebst einer Kirchen-Charte. Breslau 1867, S. 452.
  3. http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=113020
  4. Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage, Band 16, Leipzig/Wien 1909, S. 106.
  5. http://www.gemeindeverzeichnis.de/gem1900///////gem1900.htm?schlesien/glogau.htm
  6. 1 2 Michael Rademacher: Glogau. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. 1 2 Heinz Rudolf Fritsche: Schlesien Wegweiser. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1996
  8. Encyklopedia Powszechna PWN
  9. 1 2 3 http://www.stat.gov.pl/
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