Das Heiligtum von Elfrath ist eine römische Tempelanlage, die im ersten nachchristlichen Jahrhundert gegründet wurde. Sie wurde 1988 in großen Teilen unter der Leitung von Christoph Reichmann ausgegraben. Der Tempel liegt etwa 5 km vom antiken Gelduba entfernt. Die Anlage besteht aus einem 95 × 127 großen Bezirk, der durch einen Graben begrenzt wurde. Im Zentrum des Temenos stand ein Baum. In der Mitte des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts wurde neben dem Baum ein italischer Podiumstempel errichtet, der in etwa 10,40 × 16,40 m groß ist. Der Tempelbezirk wurde auf 135 × 170 m erweitert. Vor dem Tempeleingang an der Ostseite stand ein Altar, etwas südlich befand sich ein Brunnen. In etwas Abstand zum eigentlichen Tempel fanden sich Brotbacköfen. Der Baum stand auch weiterhin im zweiten Jahrhundert. Gegen Ende des dritten Jahrhunderts wurde der Tempel zerstört und nie wieder in Betrieb genommen.
Von dem Tempel fanden sich bei den Ausgrabungen nur noch die Fundamente, die nach der Ausgrabung konserviert wurden und heute zu besichtigen sind. Die für das Fundament verwendeten Grauwackensandsteine stammen aus einem Steinbruch bei Duisburg, der noch heute im Duisburger Stadtwald zu sehen ist. Das aufgehende Mauerwerk bestand aus Tuff und Ziegeln. Wenige Buchstaben auf einem kleinen Fragment eines Weihaltars deutet der Ausgräber als Beleg, dass hier Hercules Deusoniensis verehrt wurde. Die Annahme ist naheliegend, da dieser Gott von dem in dieser Zeit hier ansässigen Cugernern auch anderen Orts verehrt wurde. Das Innere des Tempels war mit qualitätsvollen Wandmalereien dekoriert. Die Sockelzone war wahrscheinlich mit Marmorimitationen dekoriert. Die Hauptzone der Wand zeigte lebensgroße Figuren und Architektur, letztere vielleicht als Rahmung für die Figuren. In der unmittelbaren Umgebung des Tempels konnten bisher keinerlei Reste einer antiken Siedlung oder einzelner Wohnbauten (für das Tempelpersonal) lokalisiert werden. Im Umkreis mehrerer Kilometer befanden sich jedoch zahlreiche römische Gutshöfe, die schon damals unter anderem Spargel anbauten, und das bereits erwähnte Kastell Gelduba. Das augenscheinliche Fehlen von vor Ort wohnendem Tempelpersonal, die Brotbacköfen und die gefundene große Menge zerbrochenen Tongeschirrs können so gedeutet werden, dass die Bewohner der Umgebung im Tempel zu Kultfeiern zusammen kamen.
Weblinks
- Heiligtum Elfrath auf The Methalitic Portal
- (bk): Das Heiligtum, das keiner kennt. In: Reihnische Post. 23. Juni 2023, abgerufen am 1. Juli 2023.
Literatur
- Christoph Reichmann: Ein neues Heiligtum in Krefeld-Elfrath. In: Archäologie im Rheinland 1988, S. 72–77.
- Christoph Reichmann: Das Heiligtum in Krefeld-Elfrath. In: Die Heimat. Band 62, 1991, S. 141–161 (PDF).
- Michael Zelle: Die römischen Wand- und Deckenmalereien in Gelduba. Gelsenkirchen/Schwelm 2006, ISBN 978-3-89972-700-5, S. 93–107 (online).
Koordinaten: 51° 22′ 2,9″ N, 6° 36′ 41,2″ O