Heinz C. Schimmelbusch (* 1944 in Wien), Spitzname „Schibu“, ist ein deutsch-österreichischer Industriemanager mit Wohnsitz in Wayne, Pennsylvania (USA). Er ist Vorstandsvorsitzender der Advanced Metallurgical Group (AMG) in Amsterdam.
Leben
Schimmelbusch hat an der Universität Tübingen Volkswirtschaftslehre studiert und wurde dort mit einer Arbeit über die Elemente einer Theorie irreversiblen Konsumentenverhaltens promoviert.
Zeit bei der Metallgesellschaft
1973 begann seine berufliche Laufbahn bei der Metallgesellschaft AG (MG) in Frankfurt am Main. 1989 übernahm er im Alter von 44 Jahren von seinem Vorgänger Dietrich Natus den Vorstandsvorsitz der Gesellschaft. Er war damit der jüngste Vorstandsvorsitzende in der Geschichte der MG. Durch zahlreiche, überwiegend fremdfinanzierte Firmenkäufe betrieb er eine aggressive Expansionsstrategie rund um die beiden neu definierten strategischen Kernfelder Umwelttechnik und Metallrohstoffe, wobei die Auslegung im Einzelfall auch großzügig erfolgen konnte. Die Mitarbeiterzahl stieg innerhalb von drei Jahren von 38.000 auf 62.000. Er wurde Mitglied im Präsidium des Bundesverband der Deutschen Industrie und im Präsidium der Internationalen Handelskammer in Paris. 1991 kürte ihn das manager magazin zum Manager des Jahres.
1993 ergab sich bei Öltermingeschäften in Nordamerika eine massive Schieflage. Auf Drängen der Deutschen Bank, die mit Ronaldo Schmitz den Aufsichtsratsvorsitzenden stellte und zugleich Anteilseigner und Hausbank der MG war, wurden die Terminkontrakte entgegen der Auffassung von Heinz Schimmelbusch verkauft. Ob diese Maßnahme richtig war, ist bis heute umstritten. Der Verkauf der Kontrakte führte zu realisierten Verlusten in der Größenordnung von ca. 1,2 Mrd. Euro. Zusammen mit der bereits hohen Verschuldung drohte eine akute Zahlungsunfähigkeit. Verschärft wurde die Situation durch öffentlich ausgetragene Streitigkeiten zwischen Ronaldo Schmitz und Heinz Schimmelbusch. Schimmelbusch musste daraufhin im selben Jahr sein Amt an Karl-Josef Neukirchen abgeben.
Anschließende unternehmerischen Tätigkeiten
Schimmelbusch hat danach eine zweite Karriere durch den Aufbau eines rohstoffnahen Firmenverbunds gestartet, an dem er selbst Anteile hält. Seit 1994 ist Heinz Schimmelbusch CEO der von ihm gegründeten „Allied Resource Corporation“ und Managing Director beim „Safeguard International Fond“, einer Private-Equity-Gesellschaft.
Darüber hinaus bekleidet bzw. bekleidete Heinz Schimmelbusch die folgenden Aufsichtsfunktionen:
- Beiratsvorsitzender der Envirotherm GmbH, Essen
- Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der PFW Aerospace AG, Speyer
- Vorsitzender des Aufsichtsrats der ALD Vacuum Technologies GmbH, Hanau
- Vorsitzender des Aufsichtsrats der Graphit Kropfmühl AG, Hauzenberg (2010–2013)
Am 23. Juni 2007 berichtet die FAZ, dass Heinz Schimmelbusch eine neue Firma mit dem Namen Metallgesellschaft gegründet hat, nachdem der Name einige Jahre zuvor aus dem Handelsregister gestrichen worden war. Der Geschäftszweck der neuen MG mit Sitz in Elsteraue sind Handelsgeschäfte mit Nicht-Eisenmetallen.
Am 30. Juni 2008 wurde Heinz Schimmelbusch in den Aufsichtsrat des russischen Rohstoffkonzerns MMC Norilsk Nickel gewählt.
Einzelnachweise
- ↑ Leadership. AMG Website, abgerufen am 3. April 2023 (englisch).
- ↑ „Schibu“, der Unvollendete. handelsblatt, 4. Juli 2008, abgerufen am 9. September 2014.
- ↑ MG Firmengeschichte (en)
- ↑ Int. Harald Tribune vom 10. August 2007
- ↑ Schmählicher Abgang. manager magazin online, 28. August 2001, abgerufen am 9. September 2014.
- ↑ Int. Harald Tribune vom 10. August 2007
- ↑ Internetseite Allied Resource Corp. (Memento vom 3. April 2007 im Internet Archive)
- ↑ Internetseite Safeguard International
- ↑ Internetseite Envirotherm (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive)
- ↑ Internetseite PFW
- ↑ Internetseite ALD
- ↑ Internetseite der Graphit Kropfmühl AG
- ↑ Elisabeth Dostert: Metallgesellschaft, die zweite. sueddeutsche.de, 17. Mai 2010, abgerufen am 9. September 2014.
- ↑ Amtsgericht Stendal Aktenzeichen: HRB 5689