Henry Holst (* 25. Juli 1899 in Sæby; † 19. Oktober 1991) war ein dänischer Geiger und Musikpädagoge.
Holst hatte den ersten Violinunterricht bei seinem Vater, einem Lehrer und Organisten und studierte ab 1913 am Königlichen Musikkonservatorium in Kopenhagen Violine bei Axel Gade sowie Klavier und Harmonielehre bei Carl Nielsen. Er debütierte als Geiger 1919 mit Henri Vieuxtemps’ Erstem Violinkonzert in Kopenhagen, setzte dann seine Ausbildung bei Emil Telmanyi fort und studierte dann bei Willy Heß in Berlin. Von 193 bis 1931 war er Konzertmeister der Berliner Philharmoniker unter Wilhelm Furtwängler.
Von 1931 bis 1945 war Holst Professor am Royal Manchester Conservatory of Music. Er gründete dort das Henry Holst String Quartet, das bis 1941 bestand, und trat als Solist auf. Er spielte die europäische Uraufführung von William Waltons Violinkonzert mit dem Royal Philharmonic Orchestra, und seine Interpretation von Sibelius’ Violinkonzert unter Thomas Beecham galt als eine der besten seiner Zeit.
1945 wurde Holst Professor am Royal College of Music in London, wo er bis 1954 unterrichtete. Mit dem 1941 von ihm gegründeten Philharmonia String Quartet (mit Ernest Element, Herbert Downes und Anthony Pini) spielte er in dieser Zeit Aufnahmen für Columbia Records, unter denen die Aufnahme von Beethovens Erzherzog-Trio besondere Beliebtheit erlangte.
Im Jahr 1954 kehrte Holst nach Dänemark zurück und unterrichtete dort am Königlichen Musikkonservatorium. Er war bis ins hohe Alter als Musiker aktiv. Noch zu seinem achtzigsten Geburtstag spielte er Sibelius’ Violinkonzert, und zu seinem 90. Geburtstag plante er eine Aufführung von Mozarts Sinfonia Concertante mit dem Bratschisten Herbert Downes, der aber aus Altersgründen ablehnte.
Quellen
- Margaret Campbell: „The Great Violinists“, Faber & Faber, 2011, ISBN 978-0-571-27745-2
- Prone to Violins – Henry Holst