Alfred Henry Müller (* 12. August 1896 in Hamburg; † 8. September 1982 in Stade) war ein deutscher Fußballnationalspieler, der es in den Jahren 1921 bis 1928 zu neun Einsätzen in der Länderelf brachte.

Laufbahn

Verein

Der Hamburger Jung’ schaffte in der Saison 1914/15 den Durchbruch beim SC Victoria Hamburg. Dort erlebte er in der Saison 1918/19 den Gewinn der norddeutschen Meisterschaft. In der folgenden Saison konnte Victoria zwar mit einem 5:3-Sieg gegen Altona 93 die Meisterschaft in Hamburg erringen, zur Titelverteidigung in Norddeutschland reichte es aber nicht. Unter der Trainingsleitung von William J. Townley vom März 1921 bis Dezember 1922 erfolgte der entscheidende Durchbruch für Müller. Jetzt begann die internationale Karriere des großgewachsenen, sachlich-nüchtern agierenden Verteidigers. Henry Müller bildete zusammen mit seinen Vereinskameraden Ernst Eikhoff und Torhüter Charly Pohl die Defensivachse bei Victoria. Henry Müller verkörperte den damals gefragten Typ des „Angriffsverteidigers“. Zählbar war nochmals in der Runde 1927/28 der 3. Platz mit Victoria im Norden. Zu einer Teilnahme an den Endrundenspielen um die deutsche Meisterschaft reichte es aber nicht.

Kronprinzenpokal, Bundespokal, Kampfspielpokal

Am 29. Mai 1919 bestritt der Verteidiger von Victoria Hamburg das erste Spiel in der norddeutschen Auswahl beim 5:1-Erfolg im heimischen Hoheluft-Stadion im Halbfinalspiel gegen Brandenburg. In seinem zweiten Einsatz am 8. Juni 1919 in Berlin gewann er mit Norddeutschland durch einen 5:4-Erfolg gegen Süddeutschland den Kronprinzenpokal der Runde 1918/19. Auch den zweiten Finalerfolg feierte der zuverlässige Verteidiger gegen Süddeutschland. Am 22. Februar 1925 besiegte Norddeutschland mit 2:1 Toren das Team aus Süddeutschland, wobei auch der Mannheimer Mittelstürmer Sepp Herberger den Sieg der Nordauswahl nicht verhindern konnte. Bei weiteren fünf Finalteilnahmen vertrat Müller die norddeutschen Farben. Von 1919 bis 1929 absolvierte Henry Müller, zumeist mit seinen Verteidigerpartnern Walter Risse oder Albert Beier, 26 Spiele in den Verbandspokalspielen für Norddeutschland.

Deutsche Fußballnationalmannschaft

Am 5. Juni 1921 kam Henry Müller zu seinem Debüt in der Nationalmannschaft bei der 0:3-Niederlage in Budapest gegen Ungarn. In der Berichterstattung wird angeführt, „Karl Tewes und Henry Müller verhinderten Schlimmeres“. Nach einer siebenmonatigen Pause stand er zum zweiten Mal in der Verteidigung der deutschen Mannschaft beim sensationellen 2:0-Sieg gegen Österreich am 29. April 1922 in Wien vor 70.000 Zuschauern. Beim siebten Länderspiel unterlief Müller in der 10. Spielminute ein Eigentor bei der 1:2-Niederlage gegen Finnland am 12. August 1923 in Dresden. Am 23. November 1924 kam er durch die Einwechslung in der 78. Spielminute für Anton Kugler in der Begegnung gegen Italien zu seinem achten Spiel in der DFB-Elf. Vier Jahre später, am 23. September 1928 in Oslo gegen Norwegen, das erste Spiel unter der Verantwortung von Reichstrainer Otto Nerz, kam noch seine neunte und letzte Berufung hinzu.

Nach dem Fußball

Anfang der 30er-Jahre beendete Henry Müller seine aktive Laufbahn und widmete sich nunmehr verstärkt in seiner Heimatstadt Hamburg seinem Beruf als Versicherungsmakler. Er verstarb 86-jährig und wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf in seiner Geburtsstadt beigesetzt. Die Grabstätte liegt im Planquadrat V 10 nördlich von Kapelle 1.

Literatur

  • Hardy Grüne: Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. In: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 1. AGON, Kassel 1996, ISBN 3-928562-85-1.
  • Hardy Grüne: Norddeutschland – Zwischen TSV Achim, Hamburger SV und TuS Zeven. In: Legendäre Fußballvereine. AGON, Kassel 2004, ISBN 3-89784-223-8.
  • LIBERO, Nr. D9, 1994, IFFHS.
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