Herja ist der Name einer weiblichen literarischen Figur aus der Nordischen Mythologie. In der Edda erscheint sie als namentliche Protagonistin der Walküren.
Snorri Sturluson zählt die Herja in seiner Synonymenliste in der Skáldskaparmál seiner Prosa-Edda auf. Diese Auflistung steht im Kontext seiner didaktischen Konzeption als Hilfsmittel für die poetologische Ausbildung der Skalden, daher als Þulur („Wortreihe“) bezeichnet. In Skáldskaparmál 17 bindet Snorri Herja namentlich im Hrungnir-Mythos ein und rezitiert hier aus Þjóðólfrs Schildgedicht der Haustlǫng, in dem dieser den Namen der Herja in einer Komposition einbindet und die Figur des Hrungnir hierdurch kenntlich umschreibt (Kenning).
„Vingnis herju heimþinguðr.“
„der Besucher der Heergefährtin des Vingnir.“
Rudolf Simek vergleicht den Namen etymologisch mit dem althochdeutschen herjón mit der Bedeutung von etwas verheeren oder verwüsten und leitet die Form von germanisch *Harjaza ab. Er verweist des Weiteren auf den inschriftlichen Beleg des Namens der Göttin Hariasa aus der Germania inferior des 2. Jahrhunderts.
Literatur
- Quellen
- Finnur Jónsson (et al.): Den norsk-islandske Skjaldedigtning. Første Bind. Rosenkilde og Bagger, København 1973.
- Finnur Jónsson: Edda Snorra Sturlusonar. Gyldendalske Boghandel Nordisk Forlag, København 1931.
- Gustav Neckel, Felix Niedner: Die jüngere Edda. In: Sammlung Thule Bd. 20. Unveränderte Neuausgabe mit einem Nachwort von Siegfried Gutenbrunner, Eugen Diedrichs Verlag, Düsseldorf/Köln 1966.
- Rezeption
- Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie (= Kröners Taschenausgabe. Band 368). 3., völlig überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-36803-X.
- Jan de Vries: Altgermanische Religionsgeschichte. Bd. 2, 3. Auflage. de Gruyter, Berlin/ New York 1970, ISBN 3-11-002807-7.
- Jan de Vries: Altnordisches Etymologisches Wörterbuch. Brill, Leiden/Boston 2. Auflage 1997, ISBN 978-90-04-05436-3.
Weblinks
- Belegstellen zum Onym „Herja“ in der Datenbank des Skaldic-Projects (Universität Sydney)