Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 48° 54′ N, 9° 28′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Rems-Murr-Kreis | |
Höhe: | 286 m ü. NHN | |
Fläche: | 7,96 km2 | |
Einwohner: | 5071 (31. Dez. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 637 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 71573 | |
Vorwahl: | 07191 | |
Kfz-Kennzeichen: | WN, BK | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 19 003 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Backnanger Straße 42 71573 Allmersbach im Tal | |
Website: | ||
Bürgermeisterin: | Patrizia Rall | |
Lage der Gemeinde Allmersbach im Tal im Rems-Murr-Kreis | ||
Allmersbach im Tal ist eine Gemeinde im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur Randzone der europäischen Metropolregion Stuttgart.
Geographie
Geographische Lage
Allmersbach im Tal liegt östlich von Stuttgart am Rand des Schwäbischen Waldes in der Backnanger Bucht in 285 bis 315 m ü. NN Höhe.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Allmersbach im Tal besteht aus den beiden Dörfern Allmersbach im Tal und Heutensbach. Auf der Gemarkung von Allmersbach im Tal liegt die Wüstung Vogtsweiler.
Flächenaufteilung
Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.
Geschichte
Urgeschichte
Die Gegend von Allmersbach im Tal wurde wahrscheinlich schon in der Steinzeit besiedelt: 1978 fand der Allmersbacher Karl Hofbauer bei Bauarbeiten an seinem Wohnhaus eine etwa 7000 Jahre alte Steinhacke.
Mittelalter
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Allmersbach 1291 als Albolspach im Zusammenhang mit einer Schenkung einiger Güter der Gräfin Richinza von Löwenstein an die Deutschordenskommende Winnenden. Infolge dieser Schenkung kam die Ortsherrschaft an das Dominikanerinnenkloster Weiler bei Esslingen. Im 16. Jahrhundert ging die Ortsherrschaft durch die Reformation an Württemberg über.
Sowohl Heutensbach (Hittinspach) als auch Vogtsweiler (Vautswyler) wurden 1245 in einer Urkunde erstmals erwähnt. In dieser Urkunde bestätigte Papst Innozenz IV. dem Stift Backnang Besitztümer in Heutensbach und Vogtsweiler. 1459 erließ Graf Ulrich V. dem Ort Vogtsweiler Zinsen. 1528 wird Vogtsweiler in einem Lagerbuch als wüst bezeichnet. 1555 erwarb Allmersbach die Markung des ehemaligen Vogtsweiler. Das Gebiet wird heute landwirtschaftlich genutzt.
Neuzeit
Allmersbach im Tal gehörte bis 1712 zur Klosterhofmeisterei und bis 1807 zur Stiftsverwaltung des Klosters Weiler bei Esslingen. Mit der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im Königreich Württemberg wurde Allmersbach im Tal 1807 dem Oberamt Backnang zugeordnet.
Im Ersten Weltkrieg kämpften viele Männer aus Allmersbach und Heutensbach in der Württembergischen Armee. Bis Kriegsende 1918 hatten 37 Männer aus Allmersbach ihr Leben verloren. In Heutensbach beklagte man 10 Gefallene.
Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Allmersbach im Tal 1938 zum Landkreis Backnang. 1945 wurde der Ort Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.
Durch Flucht und Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Einwohnerzahl Allmersbachs stetig zu, während die Landwirtschaft ihre einstige Bedeutung verlor. Daher war es der Gemeinde möglich, einige Neubaugebiete auszuweisen. So entstanden die neuen Wohnquartiere Staigäcker, Wacholder, Reutle, Äuleswiesen und Bergäcker.
Am 1. Januar 1972 wurde Heutensbach nach Allmersbach im Tal eingemeindet. Im Vorfeld gab es teilweise erhebliche Proteste, da ein Teil der Bevölkerung einen Anschluss an Weissach im Tal favorisierte.
Durch die Kreisreform in Baden-Württemberg gelangte Allmersbach im Tal am 1. Januar 1973 zum Rems-Murr-Kreis.
Politik
Bürgermeister
- 1975–1999: Rüdiger Kieninger
- 1999–2021: Ralf Wörner
- seit 2021: Patrizia Rall
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Allmersbach im Tal hat 14 Mitglieder. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Endergebnis:
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2019 |
Sitze 2019 |
% 2014 |
Sitze 2014 |
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UWV | Unabhängige Wählervereinigung | 53,24 | 7 | 55,23 | 8 | |
NLAH | Neue Liste Allmersbach/Heutensbach | 46,76 | 7 | 44,77 | 6 | |
gesamt | 100,0 | 14 | 100,0 | 14 | ||
Wahlbeteiligung | 60,63 % | 51,33 % |
Wappen
In Silber (Weiß) eine aufgerichtete rote Armbrust mit linkshin weisendem Abzugsbügel.
Beschreibung Wappen
Schon für das Jahr 1686 ist die Armbrust als Markstein- und Fleckenzeichen von Allmersbach nachgewiesen. Es ist jedoch nicht bekannt, aus welchem Grunde die Gemeinde dieses Schießgerät zu ihrem Ortszeichen und schließlich zu ihrer Wappenfigur gemacht hat. Vielleicht besteht ein Zusammenhang mit der Jagd in den umliegenden Wäldern. Als Wappenfarben wählte die Gemeinde die der schon früh im Ort begütert gewesenen älteren Grafen von Löwenstein, die einen roten Löwen im silbernen Schild führten. Das Wappen und die Flagge wurden vom Innenministerium am 16. September 1965 verliehen.
Kirchen
Evangelische Dorfkirche St. Anna
Die kleine alte Dorfkirche befindet sich in der Mitte des Dorfes. Sie ist der Hl. Anna, der Mutter Mariens geweiht. Sie hat einen gotischen Chor mit Strebepfeilern und spitzbogigen Fenstern. Das Kirchenschiff stammt aus dem Jahr 1754, auf seinem Westgiebel sitzt ein kleiner Glockenturm aus Fachwerk. Früher befand sich auf der Rasenfläche neben der Kirche der Friedhof des Dorfes. Nach der Fertigstellung des modernen evangelischen Gemeindezentrums im Jahr 1973 wurde die alte Dorfkirche von der Gemeinde Allmersbach im Tal erworben. Heute wird sie noch zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten und Trauerfeiern genutzt.
Evangelisches Gemeindezentrum
Das moderne evangelische Gemeindezentrum befindet sich in der Heutensbacher Straße. Der hohe Glockenturm ist freistehend wie ein Campanile ausgeführt und hat die Form einer trigonalen Pyramide. Darunter liegt die moderne Kirche und das evangelische Pfarramt. Das Gemeindezentrum verfügt über eine Orgel von Tzschöckel.
Mennoniten
Die evangelische Freikirche der Mennoniten verfügt über ein schlichtes Bethaus im Ortsteil Heutensbach, Rudersberger Straße 36.
Katholisches Gemeindezentrum St. Martin
Durch Flucht und Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg kamen erstmals nach der Reformation wieder Katholiken in nennenswerter Zahl nach Allmersbach im Tal. Das moderne katholische Gemeindezentrum ist dem Hl. Martin von Tours geweiht und befindet sich direkt neben dem evangelischen Gemeindezentrum.
Neuapostolische Kirche
In dem Gebäude Wunnensteinstraße 7 befand sich das Gemeindezentrum der Neuapostolische Kirche. Es wurde im November 2011 im Rahmen einer Umstrukturierung geschlossen. Neuapostolische Christen besuchen seitdem die Kirche in Auenwald-Lippoldsweiler.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Firmen
Antennenmessplatz
In Allmersbach im Tal betreibt die Firma Ericsson (von 1903 bis 1954 Telefunken, 1955 bis 1982 AEG, 1983 bis 1995 ANT Nachrichtentechnik, 1996 bis 1999 Bosch Telecom, 2000 bis 2006 Marconi Corporation plc) einen Antennenmessplatz. Es existieren drei Antennenträger bei 48° 54′ 45″ N, 9° 27′ 49″ O , bei 48° 54′ 36″ N, 9° 27′ 32″ O und bei 48° 54′ 51″ N, 9° 27′ 41″ O .
Bilder aus Allmersbach im Tal
- Luftaufnahme von Allmersbach
- Alte Dorfkirche St. Anna in der Ortsmitte
- Rathaus
- Antennenmessplatz
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Rudolf Schlehner (1856–1902), württembergischer Oberamtmann
- Emelie Petz (* 2003), Turnerin
Mit der Gemeinde verbundene Personen
- Erik Flügge (* 1986), Unternehmer und Bestsellerautor, wuchs in Allmersbach auf
- Arik Braun (* 1988), Schachspieler
- Kai Wieland (* 1989), Autor, wuchs in Allmersbach auf
Literatur
- Allmersbach. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Backnang (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 53). H. Lindemann, Stuttgart 1871, S. 155–159 (Volltext [Wikisource]).
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2, S. 502–503.
- ↑ Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Allmersbach im Tal.
- ↑ Theodor Ebinger: Ein Rundgang durch das Heimatmuseum. Hrsg.: Heimatverein Weissacher Tal. Schlichemaier, Unterweissach 1992, S. 16.
- ↑ Allmersbach im Tal - Altgemeinde~Teilort - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 21. April 2023.
- ↑ Vogtsweiler - Wüstung - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 21. April 2023.
- ↑ Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart 1871, S. 158.
- ↑ Erich Bauer: Geschichte und Geschichten aus unserer Heimat Weissacher Tal. Hrsg.: Roland Schlichemaier. Band 18. Medienwelt Schlichenmaier, Weissach im Tal 2003, ISBN 3-929478-32-3, S. 158.
- ↑ Allmersbach im Tal - Altgemeinde~Teilort - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 4. April 2023.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 446.
- ↑ 50 Jahre Allmersbach im Tal: Eine Liebesheirat war es nicht. Abgerufen am 3. April 2023.
- ↑ Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums Stuttgart (Memento vom 28. Mai 2019 im Internet Archive).
- ↑ Beschreibung Allmersbacher Wappen. In: leoBW. Land Baden-Württemberg, abgerufen am 11. März 2021.
- ↑ Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Backnang. 1. Auflage. H. Lindemann, Stuttgart 1871, S. 156.
- ↑ Unsere Kirchengemeinde. Abgerufen am 2. April 2023 (deutsch).
- ↑ Gemeinde Allmersbach | Mennoniten | . Abgerufen am 2. April 2023.
- ↑ Gemeinde Allmersbach | Katholisch | . Abgerufen am 2. April 2023.
- ↑ Neuapostolische Kirche im Kirchenbezirk Backnang: Gemeindeverbindungen im Weissacher Tal. Abgerufen am 2. April 2023.
- ↑ Neuapostolische Kirche im Kirchenbezirk Backnang: Gemeindeverbindung Allmersbach im Tal mit Auenwald - Lippoldsweiler. Abgerufen am 2. April 2023.
- ↑ Kai Wieland. In: Buchkultur. 10. Juli 2020, abgerufen am 6. Mai 2021 (deutsch).