Die Hohnsteiner Landwehr war eine im Spätmittelalter errichtete Landwehr an der Westgrenze der Grafschaft Hohnstein.
Verlauf
Die Landwehr verlief mit einer Länge von ungefähr 40 Kilometer vom südlichen Rand des Harzes bei Bad Sachsa (Warteberg) bis zum Dün bei Rehungen (Schönberg). Mehrere historische Kartenwerke aus dem 16. und 18. Jahrhundert geben Aufschluss über den etwaigen Verlauf und dazugehörige Warten und Durchlässe. Über einzelne Streckenabschnitte bestehen heute aber noch Unklarheiten, zumal archäologische Spuren nur noch stellenweise nachweisbar sind. Darüber hinaus verlief die Landwehr nicht immer genau an der Landesgrenze der Grafschaft, sondern auch zurückversetzt wie in Stöckey unmittelbar am Ortsrand vorbei. Das südliche Ende der Landwehr an der Warte bei Rehungen (auf dem Schönberg) bildete das Dreiländereck zwischen Kurmainz, der Grafschaft Hohnstein und der Grafschaft Schwarzburg-Sondershausen (heute entsprechend Landkreis Eichsfeld, Landkreis Nordhausen und Kyffhäuserkreis).
Geschichte
Wann die Landwehr erbaut wurde, ist nicht genau bekannt, vermutlich im Spätmittelalter. Sie sollte das Gebiet der Hohnsteiner Grafschaft zum kurmainzer Eichsfeld und im Norden am Harzrand zum Herzogtum Grubenhagen sichern. Der Grenzverlauf der Landwehr im Südharz entsprach vermutlich bereits der alten Grenze zwischen Thüringen und Sachsen.
Wehrelemente
Die Landwehr bestand vermutlich aus einem bewaldeten Wall mit Gräben, wie sie noch heute an der Kalten Warte bei Ascherode nachweisbar ist. Große Grenzsteine markierten den Grenzverlauf, die auf einer Seite einen Halbmond für Hohnstein und auf der anderen Seite das Mainzer Rad zeigen. Von Nord nach Süd sind folgende Warttürme und Schläge bekannt (teilweise bestehen noch Unklarheiten bezüglich Standort und Ausführung):
- Warte zu Sachsa
- Warte und Schlag bei Stöckey/Limlingerode
- Warte zu Werningerode
- Schwarzburger Warte bzw. Reigerturm südlich von Werningerode
- Schlag und Warte bei Hauröden/Bielrödchen
- Schlag bei Großbodungen
- Warte/Schlag bei Wallrode
- Schlag bei der Hasenburg
- Kalte Warte bei Ascherode
- Schlag bei Wülfingerode
- Schlag bei Rehungen und Warte auf dem Schönberg
Literatur
- Wolfgang Wegmann: Wehrhaftes in Wald und Flur – Betrachtungen zur Hohnsteiner Landwehr. In: Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen (Band 30/2005), S. 182–191
- Karl Meyer: Die große Landwehr an der Westgrenze der Grafschaft Hohenstein-Lohra-Clettenberg. Zeitschrift des Harzvereins für Geschichte und Altertumskunde (10) 1877, Seiten 185 ff.
- Herbert Frentzel: Die Landwehr zwischen Harz und Dün. In: Eichsfelder Heimathefte 3. Jg 1963, Heft 1, S. 41–50
- Johannes Müller: Die ältesten Karten des Eichsfeldes. In: Unser Eichsfeld. 6. Jg. (1911), Heft 1, S. 1–19 (Karte von 1579)