Hokke-dō (japanisch 法華堂), auch „Märzhalle“ (三月堂 Sangatsudō) genannt, ist eine alte Gebetsstätte in Nara, die zum Tōdai-ji gehört. Bekannt ist sie durch ihren Andachtsraum, in dem eine umfangreiche Heiligen-Gruppe aufgestellt ist, deren älteste Figuren aus der Tempyō-Zeit (8. Jahrhundert) stammen.

Übersicht

Die Erbauung wird auf die Jahre 740 bis 759 geschätzt. Das Hokke-dō ist damit das älteste Gebäude des Tōdaiji-Tempelkomplexes und als Nationalschatz eingetragen, sowie Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Wegen seiner Hauptfigur, der Fukūkenshaku Kannon, wurde die kleine Halle auch Kenshakudō genannt, aber da dort jedes Jahr am 16. März des Mondkalenders die Hokkekai abgehalten wird, kam es zu dem heutigen Namen.

Das Gebäude setzt sich zusammen aus einem hinteren Gebäude und der vorderen Gebetshalle. Ursprünglich war es eine Doppelhalle, die Gebetshalle wurde jedoch 1199 unter Priester Chōgen (1121–1206) neu gebaut. Ursprünglich bestand die Figurengruppe aus acht Figuren, zu denen im Laufe der Zeit weitere acht kamen.

Gruppe der Heiligen

Die einzelnen Figuren

(⦿ = Nationalschatz, = Wichtiges Kulturgut Japans)

Nr.Name DeutschName JapanischMaße
[cm]
MaterialPeriodeBemerkung
1⦿ Fukūkenshaku Kannon不空羂索観音362Trocken­lackTempyōHauptfigur (本尊)
2⦿ Bon-ten梵天402ditodito
3⦿ Taishaku-ten帝釈天403ditodito
4⦿ Kongo-rikishi金剛力士306ditoditomit geschlossenem Mund (吽形)
5⦿ Kongo-rikishi金剛力士326ditoditomit geöffnetem Mund (阿形)
6⦿ Jikoku-ten持国天309ditoditoEiner der Vier Himmelskönige
7⦿ Zōchō-ten増長天300ditoditoEiner der Vier Himmelskönige
8⦿ Kōmoku-ten広目天304ditoditoEiner der Vier Himmelskönige
9⦿ Tamon-ten多聞天310ditoditoEiner der Vier Himmelskönige
10⦿ Shukongō-jin執金剛神170ditodito
11⦿ Nikkō-bosatsu日光菩薩207ditoditoTyp nicht sicher
12⦿ Gekkō-bosatsu月光菩薩204ditoditoTyp nicht sicher
13 Kichijō-ten吉祥天202ditodito
14 Benzai-ten弁財天219ditodito
15 Jizō-bosatsu地蔵菩薩84HolzKamakura
16 Fudō-myōō不動明王86HolzMuromachi

Erläuterungen zu den Figuren

  • Fukūkenshaku Kannon, in Sanskrit Amoghapāśa, hat hier drei Augen und acht Händen (三目八臂, sammoku happi). Ein Attribut ist die Fangschlinge (羂索) in einer Hand. Die Kannon trägt eine silberne Krone mit Edelsteinen und hat ein Rehfell (鹿皮, shikagawa) über der Schulter. Sie wird deshalb auch Shikagawa Kannon genannt.
  • Bon-ten und Taishaku-ten gehören zur Gruppe der Himmelsfürsten.
  • Die beiden Kongō-rikishi, auch Niō, genannt, sind oft paarweise Wächter in Tempeltoren.
  • Die vier Himmelskönige schützen den Altar in den vier Himmelsrichtungen. Um die zentrale Kultfigur nicht zu verdecken bzw. von ihr verdeckt zu werden, steht Jikoku-ten (Attribut: Schwert) im Südosten, Zōchō-ten (Attribut: Lanze) im Südwesten, Kōmoku-ten (Attribut: Schriftrolle und Pinsel) im Nordwesten, Tamon-ten (Attribut: kleine Schatzpyramide) im Nordosten.
  • Shukongō-jin trägt Rüstung und eine Lanze zur Verteidigung des Buddhismus. Er ähnelt den Kongō-rikishi bzw. den Niō.
  • Nikkō-bosatsu (Sonnenlich) und Gekkō-bosatsu (Mondlicht) sind zwei Bodhisattva, die meist eine zentrale Figur flankieren. Sie halten meist eine Lotusblume in den Händen und ihr Kopf ist typischerweise etwas nach außen gedreht. Diese Attribute fehlen hier, daher ist die Zuordnung nicht sicher.
  • Kichijō-ten und Benzai-ten sind zwei weibliche Gottheiten.
  • Jizō-bosatsu ist der Beschützer der Wanderer und Kinder.
  • Fudō-myōō ist einer der Himmelsgötter. Er wird oft vor Flammenhintergrund mit Kette und in den Händen dargestellt

Bildauswahl

Literatur

  • Faltblatt des Hokkedō.
  • N. Nozawa (Hrsg.): Nara-ken no rekishi sampo (jo). Yamakawa Shuppan, 2010, ISBN 978-4-634-24629-4.
  • Takeshi Hisano: Butsuzō junrei jiten. Yamakawa shuppa, 1986, ISBN 4-634-60180-X.

Koordinaten: 34° 41′ 19,5″ N, 135° 50′ 38,5″ O

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