Das Imhofhaus war ein burgartiges Stadtpalais in der Augsburger Innenstadt. Anfang des 16. Jahrhunderts im Renaissancestil an der Kreuzung Karolinenstraße / Obstmarkt (Litera D 83) errichtet, diente es bis zu seinem Abbruch zwei Patrizierfamilien als repräsentativer Wohnsitz.
Geschichte
1487 erwarb Christoph Eggenberger († 1520), Sohn des Grazer Münzmeisters Balthasar Eggenberg(er), durch Heirat mit einer Tochter des Bürgermeisters (Stadtpflegers) Leonhard Langenmantel von Radau, das Augsburger Bürgerrecht und begründete hier einen Familienzweig. Aus dem Langenmantelschen Familienbesitz erhielten sie in jenem Jahr zwei benachbarte Hofstellen am südlichen Rand der Domstadt. Zwischen 1509 und 1510 wurden dann die zwei alten Hofstellen zu einem Neubau mit burgartigem Aussehen zusammengefasst.
Im 17. Jahrhundert erlosch die Familie Eggenberger und das Anwesen ging in das Eigentum der Patrizierfamilie Imhof über. Das genaue Datum des Eigentümerwechsels ist nicht bekannt, der erste schriftliche Nachweis der Familie Imhof stammt jedoch aus dem Jahre 1683. Im Jahre 1862 kaufte dann der Unternehmer Ludwig August Riedinger das Imhofhaus und ließ kurz darauf an seiner Stelle ein neues Wohngebäude (Riedingerhaus) errichten.
Architektur
Aufgrund seiner nach Süden und Osten hoch aufragenden Fassade bildete das Haus einen visuellen Abschlusspunkt der reichsstädtischen Nord-Süd-Achse und trennte (ähnlich dem ehemaligen Schwalbenecktor) gleichzeitig die Bischofsstadt im Norden von der Bürgerstadt im Süden. Das burgartige Erscheinungsbild wurde insbesondere durch den Eckturm und die aufgesetzten Zinnen geprägt. Der Kulturhistoriker Wilhelm Heinrich Riehl fühlte sich beim Anblick des Imhofhauses gar an die Stadtburgen der großen Geschlechter Oberitaliens erinnert.
Literatur
- Günther Grünsteudel u. a. (Hrsg.): Augsburger Stadtlexikon. 2. Auflage. Perlach-Verlag, 1998, ISBN 3-922769-28-4, S. 528.
- Astrid Kritter: Augsburg in frühen Photographien 1860–1914. Schirmer/Mosel Verlag, 1979, ISBN 3-921375-38-X, S. 98–99.
- Gabriele von Trauchburg: Häuser und Gärten Augsburger Patrizier. Deutscher Kunstverlag, 2001, ISBN 3-422-06306-4, S. 72–73.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Die Eggenberger im Augsburger Stadtlexikon (Memento vom 24. Januar 2018 im Internet Archive)
- ↑ Wilhelm Heinrich von Riehl: Culturstudien. 1857, abgerufen am 28. Dezember 2017
Koordinaten: 48° 22′ 15,9″ N, 10° 53′ 51,1″ O