Der Industriepalast in der Brandenburger Straße 14–16 bzw. in der Dohnanyistraße 11–15 in der Nähe des Hauptbahnhofes in Leipzig ist ein Geschäftshaus und Fabrikgebäude.
Bauwerk und Architektur
Der markante Bürobau ist ein zweiflügeliges Gebäude auf spitzwinkligem Grundriss und hat zwei Querhäuser sowie Innenhöfe. Der Baukörper ist drei- und fünfgeschossig mit ausgebautem Dachgeschoss. Er hat eine Kunststeinfassade mit vertikaler Betonung dank pfeilerkräftiger Gesimse und Portale sowie Wellengiebel. Die Dachform ist ein Sattel- und Walmdach mit Dachturm. Der Industriepalast Leipzig steht am Rand des Graphischen Viertels zwischen Hauptbahnhof und Friedrich-List-Platz.
Geschichte und Gegenwart
Errichtet wurde es für das Unternehmen von Martin Samuel Kroch. In dem Geschäftshaus hatten auch bereits zu Krochs Zeiten Firmen ihren Sitz. Zunächst mussten Grundstücke hierzu zusammengekauft werden, was 1910 vollendet wurde.
Den Entwurf schuf einer Monographie zur Familie Kroch zufolge der Baurat Anton Käppler, ein Vertrauter Samuel Krochs, der eher den Historismus zuneigte. Anderen Angaben zufolge wird dieser Entwurf dem Architekten Heinrich Rust zugeschrieben.
Historistische Gestaltungselemente weist auch dieses Geschäftshaus auf. Es hat zudem Elemente des Jugendstils. Das zweiflügelige Gebäude in einer Stahlbetonkonstruktion, hatte jedoch mit seiner Größe und seiner spitzwinkeligen Form und seiner Modernität mit seinen Passagen und seiner großzügigen Ausstattung seinerzeit einiges Aufsehen erregt. Im Jahre 1913 wurde das Gebäude anlässlich der in Leipzig stattfindenden Internationalen Bauausstellung eingeweiht, es besteht somit seit 110 Jahren und war auch Standort graphischer Unternehmen.
Der Industriepalast Leipzig war jahrelang Sitz des DDR-Unternehmens Brühlpelz.
Ende 2022 wurde der Industriepalast Leipzig mit aktuell 24.500 Quadratmetern Gewerbe- und Büro-Mietfläche verkauft.
Der Industriepalast steht auf der Liste der Kulturdenkmale in Leipzig-Zentrum-Ost.
Literatur
- Sabine Knopf: Industriepalast. In: Leipziger Spaziergänge – Ostvorstadt. Lehmstedt, Leipzig 2020, ISBN 978-3-95797-088-6, S. 14.
- Hans-Otto Spithaler, Rolf H. Weber, Monika Zimmermann: Kroch – Der Name bleibt: Das Schicksal eines jüdischen Familienunternehmens in Leipzig, mitteldeutscher Verlag, Halle 2018, ISBN 978-3-96311-007-8
Weblinks
- https://www.architektur-blicklicht.de/industriebauten/industriepalast-leipzig/
- https://www.lvz.de/Leipzig/Lokales/Gewerbe-Investments-in-Leipzig-ziehen-wieder-an-Grossdeal-in-der-City
- Industriepalast Leipzig: Umbau und Sanierung 25.000 qm, Denkmalschutz, 26,0 Mio. EUR, mit Düttmann/Frishman Architekten
- Nancy Nilgen: Wahrlich ein Palast – 1913 fertiggestellt, ist der Industriepalast seit 110 Jahren ein essenzieller Bestandteil der städtischen Handelsgeschichte, Druckseite 42 in: „Ahoi Leipzig“, Februar 2023
- Verzerrungsfreie Gesamtansicht des Gebäudes
Koordinaten: 51° 20′ 47″ N, 12° 23′ 24″ O
Einzelnachweise
- ↑ https://www.architektur-blicklicht.de/industriebauten/industriepalast-leipzig/
- ↑ Hans-Otto Spithaler, Rolf H. Weber, Monika Zimmermann: Kroch – Der Name bleibt: Das Schicksal eines jüdischen Familienunternehmens in Leipzig, mitteldeutscher Verlag, Halle 2018, S. 13. ISBN 978-3-96311-007-8
- ↑ So z. B. https://www.architektur-blicklicht.de/industriebauten/industriepalast-leipzig/ -Sabine Knopf: Buchstadt Leipzig: der historische Reiseführer, Links, 2011, S. 62.
- ↑ Hans-Otto Spithaler, Rolf H. Weber, Monika Zimmermann: Kroch – Der Name bleibt: Das Schicksal eines jüdischen Familienunternehmens in Leipzig, mitteldeutscher Verlag, Halle 2018, S. 13 f. ISBN 978-3-96311-007-8
- ↑ Sabine Knopf: Buchstadt Leipzig: der historische Reiseführer, Links, 2011, S. 62.
- ↑ Values kauft Leipziger Industriepalast, abgerufen am 8. März 2023
- ↑ Leipzig: Values kauft „Industriepalast“ mit Bahn als Ankermieter, abgerufen am 8. März 2023