Isabella Hedwig Franziska Natalia Prinzessin von Croÿ-Dülmen, Erzherzogin von Österreich-Teschen (* 27. Februar 1856 in Dülmen; † 5. September 1931 in Budapest) war eine deutsche Hochadelige.

Leben

Isabella entstammte dem alten, ursprünglich aus der Grafschaft Ponthieu in der Picardie kommenden Adelsgeschlecht de Croÿ, das urkundlich erstmals im 12. Jahrhundert erwähnt wird. Sie war eine Tochter von Herzog Rudolf von Croÿ und dessen erster Ehefrau, der Prinzessin Natalie von Ligne.

Isabella lernte Erzherzog Friedrich von Österreich auf einer Gesellschaft kennen, das Paar wurde sich schnell sympathisch und heiratete am 8. Oktober 1878 im Château L’Hermitage bei Condé-sur-l’Escaut. Die junge Erzherzogin unterstützte ihren Ehemann in seinen Arbeiten. Beispielhaft meisterte sie Haushalt und die Erziehung von insgesamt neun Kindern.

Isabella war zudem eine sozial engagierte Frau. Sie förderte die Handarbeitskunst der ungarischen Frauen durch Gründung von Schulen und begeisterte sich für die Musik der Roma. Sie war eine begabte Fotografin und spielte leidenschaftlich gern Tennis. Wegen ihrer Beleibtheit wurde sie auch spöttisch Busabella genannt. Sie galt allerdings auch als herrisch, unnahbar und energisch und führte in der Familie ein „strenges Regiment“, ihr Gatte Friedrich soll stets unter ihrem Pantoffel gestanden sein.

Ausgerechnet auf dem hauseigenen Tennisplatz bahnte sich 1898 ein veritabler Skandal an: Erzherzog Franz Ferdinand, der regelmäßig auf Besuch ins Palais Grassalkovich kam, vergaß auf dem Tennisplatz seine abgelegte goldene Taschenuhr. In der Hoffnung, darin das Bildnis einer ihrer Töchter zu finden – und damit zur Schwiegermutter des zukünftigen Kaisers von Österreich zu werden – öffnete Isabella die Uhr. Als sie darin nicht das erwartete Foto einer Tochter, sondern das der Hofdame Sophie Chotek fand, soll die Erzherzogin einen Wutanfall bekommen haben. In dessen Folge kündigte sie die schuldlose Gräfin Chotek umgehend fristlos. Die Geschichte wurde noch peinlicher, als sich der Thronfolger zu seiner Liebe bekannte und die Hofdame trotz aller Widerstände heiratete. Das Verhältnis zwischen dem Erzherzog und der Familie Isabellas soll danach sehr schwierig gewesen sein.

Nach dem Ersten Weltkrieg unterstützte Isabella energisch die Bestrebungen, für ihren Sohn Albrecht den ungarischen Thron zu gewinnen.

Sie liegt – nachdem sie vorerst provisorisch in Budapester Krönungskathedrale beigesetzt wurde – mit ihrem Gemahl Friedrich in Ungarisch-Altenburg (Westungarn) in der Krypta der dortigen Pfarrkirche St. Gotthard begraben.

Nachkommen

Trivia

Nach Erzherzogin Isabella wurde die Erzherzogin-Isabelle-Straße in Baden bei Wien benannt, in welche die nach ihrem Gatten benannte Friedrichstraße einmündet.

Isabella war eine begeistere Hobby-Fotografin und nahm dutzende Bilder ihrer Familie, aber auch des übrigen Kaiserhauses auf. Auf vielen Fotos ist auch ihre Hofdame Sophie Chotek zu sehen. Sie war in Fachkreisen durchaus als Fotografin anerkannt und nahm bereits zu Zeiten der Monarchie an Foto-Wettbewerben teil, ihre fotografische Ausbildung erhielt sie von Moriz Nähr. Ein Teil ihres fotografischen Nachlasses befindet sich im Besitz ihres Urenkels Markus Graf zu Königsegg-Aulendorf auf Schloss Halbturn. Nachdem bereits Ende der 1980er Jahre in Budapest ein Bildband mit ihren Fotografien erschienen war, widmete der Österreichische Rundfunk ihrem Schaffen im Jahr 2023 eine Fernsehdokumentation.

Commons: Isabella von Croÿ – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger – Ein biographisches Lexikon, Piper Verlag München 1988, ISBN 3-492-03163-3
  2. ANNO, Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 1931-09-05, Seite 20. Abgerufen am 12. Juni 2022.
  3. Friedrich Weissensteiner: Franz Ferdinand - Der verhinderte Herrscher. Öst.Bundesverlag, Copyr.1983
  4. Ein Photoalbum Aus Dem Hause Habsburg: 9789631327922 - ZVAB. Abgerufen am 10. Mai 2023.
  5. Erbe Österreich - Habsburg intim - Die Fotografin, die alles sehen durfte. Abgerufen am 10. Mai 2023 (deutsch).
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