Pylades (Πυλάδης; * in Kilikien fl. 22 vor Chr. bis 2 nach Chr.) war ein freigelassener Sklave des römischen Kaisers Augustus, dem die Schöpfung der römisch tragischen Pantomime (siehe Theater der römischen Antike#Pantomimus) zugeschrieben wird.
Als Erfinder der Pantomime gelten zwei griechische Tänzer, die über höchste Protektion verfügten: Pylades, ein Freigelassener des Augustus aus Kilikien, der sich auf tragische Stoffe spezialisierte, und Bathyllus, ein Freigelassener des Gaius Maecenas aus Alexandria, der heitere Mythenparodien bevorzugte, eine komische Form der Pantomime, die sich schon bald als weniger erfolgreich erwies als die tragische Pantomime des Pylades.
Laut Sueton wurde Pylades im Jahr 17 v. Chr. von Augustus aus Italien verbannt, weil er mit dem Finger auf einen Zuschauer gezeigt hatte, der ihn kritisiert hatte. Schließlich erlaubte Augustus dem Tänzer, nach Rom zurückzukehren, ein Schritt, der zweifellos von Pylades’ unverwüstlicher Popularität bestimmt wurde. Pylades erfreute sich weiterhin populärer und kaiserlicher Gunst. Bemerkungen, die Macrobius und Cassius Dio ihm zuschreiben, weisen darauf hin, dass er dem Kaiser nahe genug war, um ihm ungestraft zu antworten.
Pylades’ Schüler Hylas soll dieselbe Kunstfertigkeit wie die seines Lehrers erreicht haben.
Literatur
- Rudolf Hanslik: Pylades 2. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XXIII,2, Stuttgart 1959, Sp. 2082 f. (Digitalisat).
Weblinks
- Eintrag zu Pylades auf der Seite der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion Landesarchäologie, mit Zitaten aus allen Quellen
Anmerkungen
- ↑ Zu Bathyllus Paul Gensel: Bathyllos 7. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,1, Stuttgart 1897, Sp. 137 f.
- ↑ Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz,
- ↑ Sueton, Augustus 45,4.
- ↑ Macrobius, saturnalia 2,7,12–15. Vgl. Arthur Stein: Hylas 3. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IX,1, Stuttgart 1914, Sp. 115 f.