Jörg Jannings (* 14. November 1930 in Berlin) ist ein deutscher Regisseur. Er war bis 1993 Leiter der Wortproduktion des RIAS.
Leben
Jörg Jannings – ein Neffe des Schauspielers Emil Jannings – besuchte Schulen in Innsbruck und Salzburg. Danach nahm er Schauspielunterricht in Innsbruck und Wien. Ein erstes Engagement hatte Jannings beim Tiroler Landestheater. Seit 1950 war er bei der Bavaria in München tätig. Seit 1953 übernahm er Tätigkeiten zur Herstellung von Dokumentarfilmen bei der DEFA. 1957 wechselte Jörg Jannings zum RIAS, zunächst als Assistent von Hanns Korngiebel (1902–1969), dem damaligen Oberspielleiter. Von 1960 bis 1968 führte Jannings die Tonregie in der Sendereihe Wir gehn ins Theater.
Seit 1962 ist er hauptsächlich als Hörspielregisseur tätig. Bis 2011 hatte Jörg Jannings über 134 Produktionen erstellt. Hierzu zählen auch Hörspiele des Autors George Tabori, mit dem er seit 1978 befreundet war.
Zitat
„Jannings kommt aus einer Zeit, da das Handwerk galt – seine Realisationen klingen oft ein wenig nach Orffschem Instrumentarium, nach natürlichem Klang, so wie auch die Musik, die er einsetzt, auf moderne Technik weitgehend verzichtet. Vor allem aber ist Jannings ein Schauspieler-Regisseur, einer, der auch im nicht-optischen Medium auf die Strahlkraft einer Persönlichkeit setzt. Nicht selten müssen sich seine Akteure im Studio verrenken, verbiegen oder auch mal übereinander legen, wenn Jannings es für angebracht hält, einen bestimmten Satz in bestimmter Körperhaltung vorzutragen“ (DLF 2000).
Hörspiele (Auswahl)
- 1977: Thomas Brasch: Robert, ich, Fastnacht und die anderen, RIAS/NDR/SDR (Hörspiel des Monats Oktober 1977)
- 1978: George Tabori: Weissmann und Rotgesicht, NDR (Prix Italia)
- 1978: George Tabori: Die 25. Stunde, RIAS
- 1978: Anthony J. Ingrassia: Berührungen (als Sprecher) – Regie: Götz Naleppa (Hörspiel (Kunstkopf) – RIAS Berlin/NDR)
- 1979: George Tabori: Mutters Courage, RIAS/NDR/SDR
- 1982: Harald Nehring: Auf Sand gebaut, RIAS (Hörspiel des Monats Mai 1983)
- 1983: George Tabori: Jubiläum, RIAS/BR (Hörspiel des Monats Oktober 1983) - auch Regie
- 1985: Anne Frank: Wird es nicht unglaublich erscheinen, wie wir hier gelebt haben? RIAS (Terre des Hommes-Kinderhörspielpreis)
- 1986: George Tabori/Jörg Jannings: Erste Nacht, letzte Nacht, RIAS/NDR (Hörspiel des Monats Dezember 1986) - Mitautor und Regie
- 1989: Matthias Zschokke: Brut (Hörspiel – RIAS Berlin)
- 1990: George Tabori: Masada - Ein Bericht, RIAS - Autor der Funkfassung
- 1990: Irina Liebmann: März, Berlin (RIAS Berlin/NDR)
- 1991: George Tabori: Wie man glücklich wird, ohne sich zu verausgaben (RIAS/SWF)
- 1993: Christoph Hein: Auf den Brücken friert es zuerst - Bridge freezes before roadway (MDR/hr/NDR)
- 1994: Gustave Flaubert: Bouvard und Pécuchet (DLR Berlin/SWF)
- 1994: Christoph Hein: Bruch (MDR)
- 1995: Christoph Hein: Randow (DLR/NDR)
- 1995: Adolf Schröder: Der Trompetenspieler. (Hörspiel – MDR)
- 1997: Lothar Trolle: Annas zweite Erschaffung der Welt oder Die 81 Minuten des Fräulein A. SDR/DLR (Hörspiel des Monats November 1997, Hörspielpreis der Akademie der Künste 1998)
- 1997: Christa Wolf: Medea Stimmen, NDR
- 1999: Christa Wolf: Im Stein; (DRadio)
- 1999: Volker Braun: Die Geschichte von den vier Werkzeugmachern (SFB/ORB/DLF)
- 2001: Christoph Hein: Mutters Tag, (MDR)
- 2001: Christa Ludwig: Pendelblut (Sprecher: Alter Mann) – Regie: Andrea Getto (Hörspiel des Monats August 2001 – NDR)
- 2004: Christoph Hein: Jannings, (DLR)
Literatur
- Michael Merschmeier: Im Flur steht schon die Guillotine. Hörspiel, Radiokunst und Theater. Ein Gespräch mit Jörg Jannings. In: Theater heute, Jg. 30, H. 7 (1989): S. 20–22.
Oper
Jörg Jannings ist eine der fünf Rollen der Oper "Comeback" von Oscar Strasnoy und Christoph Hein, zusammen mit Tilla Durieux, Emil Jannings, Paul Cassirer und Gussy Holl.
Weblinks
- Literatur von und über Jörg Jannings im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Wissenswertes über Jörg Jannings. Jürgen Trinkus, abgerufen am 19. November 2010.
- Chronologie der Hörspiele. Jürgen Trinkus, abgerufen am 19. November 2010.