Das Jahrbuch über die Fortschritte der Mathematik war international das erste umfassende Referateorgan in der Geschichte der Mathematik. Es enthält Informationen über fast alle Publikationen in der Mathematik und ihren Anwendungsgebieten aus dem Zeitraum 1868 bis 1942. Das Jahrbuch wurde 1868 von den Mathematikern Carl Ohrtmann (1839–1885) und Felix Müller (1843–1928) gegründet, es erschien bis auf einige Ausnahmen jährlich, und enthielt pro Jahr zunächst von anfangs 880 Literaturhinweisen (1868) bis zu 7000 Literaturhinweise in der Spätphase (1930). Die Referate wurden zum Teil von berühmten Mathematikern wie Felix Klein, Sophus Lie, Richard Courant oder Emmy Noether geschrieben. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Erscheinen des Jahrbuchs eingestellt. Das Konzept war durch seine dokumentarische Vollständigkeit geprägt. Es erschien erst dann, wenn alle Arbeiten eines Jahrgangs vollständig bearbeitet waren. Das wurde später mit einem großen Verlust an Aktualität erkauft. Zudem gab es seit 1931 das Zentralblatt MATH, das das Jahrbuch an Schnelligkeit des Erscheinens übertraf. Das Zentralblatt MATH war vom Springer-Verlag erst in Konkurrenz gegründet worden, unterstand dann später aber einer gemeinsamen „Generalredaktion“.

Elektronische Ausgabe

Im Rahmen des Projekts ERAM (Electronic Research Archiv for Mathematics) mit den Projektträgern Technische Universität Berlin, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen und Fachinformationszentrum Karlsruhe wurden von 1998 bis 2005 sämtliche Daten aus dem gedruckten Jahrbuch in einer Datenbank neu erfasst sowie ergänzt und bearbeitet. Die Struktur wurde so eingerichtet, dass eine integrierte Suche in Kombination mit den Daten des Zentralblatt MATH möglich ist. Um den Erfordernissen einer modernen Literaturdatenbank zu genügen, wurden Klassifikationen gemäß Mathematical Subject Classification, Keywords und Titelübersetzungen ins Englische hinzugefügt. Diese Arbeit an der inhaltlichen Erschließung wird von zurzeit mehr als 70 ehrenamtlich mitarbeitenden Experten aus aller Welt geleistet und ist noch lange nicht abgeschlossen, insbesondere was mögliche Kommentare und Hinweise auf die Bedeutung der jeweiligen Arbeit betrifft. Ergänzend enthält die Datenbank Links auf Volltexte, digitalisiert von verschiedenen Digitalisierungszentren in Deutschland (Göttingen), Frankreich (Gallica, NUMDAM) und den USA (Cornell, Michigan).

Literatur

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