James McDougal Hart (* 10. Mai 1828 in Kilmarnock, Strathclyde, Schottland; † 24. Oktober 1901 in Brooklyn, New York) war ein schottisch-amerikanischer Maler der Düsseldorfer Schule.
Leben
Hart kam im Alter von sechs Jahren mit seinen Eltern und seinem älteren Bruder von William Hart in die Vereinigten Staaten, wo sie in Albany ihr neues Zuhause fanden. Seine jüngere Schwester Hier verbrachte er den Großteil seiner Jugendzeit. Wie sein Bruder arbeitete er mehrere Jahre bei einem Kutschenmaler als Wagenlackierer. Er ging um 1851 nach Europa, wo er in Düsseldorf ein Schüler des Landschaftsmalers Johann Wilhelm Schirmer wurde. Er reiste weiter nach München und unternahm eine Wanderung entlang des Rheins und in Tirol, um dort Skizzen anzufertigen. Von Schirmer hatte er nicht nur das gründliche Naturstudium, den tiefenperspektivisch gestaffelten Landschaftsaufbau und die Vorliebe für die detailrealistische Abbildung großer Bäume übernommen, sondern auch dessen romantische Auffassung von der Landschaft als Trägerin von Empfindungen. Wie der „Malerpoet“ Schirmer gelangte er zu einem „veredelten Naturalismus“, indem er bei der Wiedergabe der Natur eine Komposition anstrebte, die schöne Linienführung mit formaler und farblicher Ausgewogenheit verband, ganz nach dem Vorbild der klassischen Landschaftsmalerei von Claude Lorrain und Jacob van Ruisdael. Anschließend kam er zurück nach Albany. 1856/1857 zog er nach New York ließ er sich dort nieder. Hier malte er Landschaften mit Viehstaffage, die auch von der Hudson River School und vom Luminism geprägt waren.
1859 wurde er zum Mitglied (NA) der National Academy of Design in New York gewählt, der auch sein Bruder und später seine Tochter angehörten. Etwas später wurde er auf Vorschlag eines Freundes und Gönners Mitglied im Union League Club wurde New York City, blieb der Institution aber fern und trat zurück. Er verbrachte seine Abende lieber mit seiner Familie und war nur selten in der Öffentlichkeit zu sehen. Tagsüber arbeitete Hart in seinem Atelier, wo er zahlreiche Schüler hatte. Eines seiner ersten Bilder, das ihm 1857, im Jahr seiner Ankunft in New York, die Wahl zum Associate of the Academy einbrachte, war eine Mittsommerlandschaft mit Rindern. Es wurde am Eröffnungstag der Akademieausstellung von W. H. Daly erworben. Ab 1871 widmete er sich dem ausgiebigen Studium der Malerei von Rindern.
Familie
Hart war seit 1866 mit Marie Theresa Gorsuch († 1921) verheiratet und hatte zwei Töchter, die Figuren malten, sowie einen Sohn:
- William Howard Hart (1863–1937)
- Letitia Bonnet Hart (1867–1953)
- Mary Theresa Hart (1872–1942)
Neben seinem älteren Bruder William, hatte er auch eine jüngere Schwester Julie Hart Beers [Kempson] (1835–1913). Diese war mit dem Journalisten George Washington Beers († 1856) verheiratet und hatte ebenfalls zwei Töchter. Da ihr Mann kurz nach der Heirat und der Geburt ihrer Töchter verstorben war, zog sie zu ihrem Bruder William nach New York. Nach anderen Berichten war sie zunächst mit dem Maler Marion Beers und nach dessen Tod 1876 mit Peter Kempson verheiratet, mit dem sie nach Metuchen, N.J. zog.
Werke (Auswahl)
- Morning on Loon Lake
- Das heimkehrende Vieh
- Der Mondaufgang im Adirondacgebirge
- Ein Wald im Herbst
- Ein Sonntags-Nachmittag in der Grafschaft Berkshire
- Friedliche Heimat (1872)
- Der Obstgarten
- Indianischer Sommer
- Sommer in Berkshire
Literatur
- Hart, 3) James. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 8, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 180.
- Hart, William. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. 5. unveränderte Auflage. Band 2: Gaab–Lezla. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1921, S. 133 (Textarchiv – Internet Archive).
- The brothers Hart. Florence Lewison Gallery, New York 1964 (Ausstellungskatalog 15. Dezember 1964 bis 9. Januar 1965).
- Mark W. Sullivan: James M. and William Hart : American Landscape painters. Philadelphia 1983.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Rudolf Theilmann: Die Schülerlisten der Landschafterklassen von Schirmer bis Dücker. In: Wend von Kalnein (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1979, ISBN 3-8053-0409-9, S. 145.
- ↑ Sabine Morgen: Die Ausstrahlung der Düsseldorfer Schule nach Amerika im 19. Jahrhundert. Düsseldorfer Bilder in Amerika und amerikanische Maler in Düsseldorf (= Göttinger Beiträge zur Kunstgeschichte. Band 2, Edition Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-7675-3059-1, S. 384, 686.)
- ↑ Wend von Kalnein: Der Einfluß Düsseldorfs auf die Malerei außerhalb Deutschlands. In: Wend von Kalnein: Die Düsseldorfer Malerschule. Kunstmuseum Düsseldorf, Mainz 1979, ISBN 3-8053-0409-9, S. 197–208, hier S. 203.
- ↑ Sabine Morgen: Die Ausstrahlung der Düsseldorfer Schule nach Amerika im 19. Jahrhundert. Düsseldorfer Bilder in Amerika und amerikanische Maler in Düsseldorf (= Göttinger Beiträge zur Kunstgeschichte. Band 2, Edition Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-7675-3059-1, S. 694.)
- ↑ nationalacademy.org: Past Academicians "H" / Hart, James McDougal NA 1859 (Memento des vom 2. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (abgerufen am 26. Juni 2015).
- ↑ George William Sheldon: James McDougal Hart. In: American painters: with eighty-three examples of their work engraved on wood. D. Appleton and company, New York 1879, S. 46–51 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ James Mcdougal Hart museothyssen.org.
- ↑ Ann Lee Morgan: Hart, James Mac Dougal (or McDougal). In: Oxford Dictionary of American Art and Artists. Oxford University Press, Oxford 2007, ISBN 978-0-19-989150-4, S. 207–208 (books.google.de – Leseprobe).
- ↑ A Daughter’s Tribute to Her Artist Father gravelyspeaking.com.
- ↑ Julie Hart Beers – U.S. Department of State (art.state.gov).
- ↑ Jennifer C. Krieger: Women Artists of the Hudson River School – 22. März 2010. (englisch, afanews.com).
- ↑ americanartgallery.org