Jannai (auch: Jannaj, hebräisch יניי) war einer der ältesten namentlich bekannten jüdischen liturgischen Dichter (Paitanim), dessen Dichtungen z. T. in der Genisa von Kairo wieder aufgefunden wurden.
Er lebte in Palästina, seine Lebenszeit wird verschieden (frühestens nach 300, spätestens nach 700) angegeben, wobei eine spätere Datierung (nach 500) am wahrscheinlichsten ist.
Jannai schuf gattungsmäßig, stilistisch und technisch (Endreim, Strophenbau) die Basis für den klassischen Pijjut und vermerkte als erster seine Autorschaft durch Namensakrostichon. Als Gattung dominiert bei ihm Qerobah (poetische Ausschmückung des Schmone essre) bzw. Qeduschta (spezielle Form der Qerobah). Jannai ist der erste Dichter, der Qerobot verfasst hat, und zwar zu sämtlichen Wochenabschnitten des dreijährigen Lesezyklus. Seine Sprache ist noch roh und ungeschliffen, inhaltlich häufig nicht über die Halacha hinausgehend.
Die zahlreichen von ihm erhaltenen poetischen Stücke waren unter dem Namen Machsor Jannaj verbreitet.
Ausgaben
- Machsor Jannaj, ed. Israel Davidson, New York 1919.
- The Liturgical Poems of Rabbi Yannai according to the Triennial Cycle of the Pentateuch and the Holidays. by Zvi Meir Rabinovitz. 2 Vols. Jerusalem 1985/87.
Literatur
- Ismar Elbogen, Artikel JANNAJ, Pajtan, in: Jüdisches Lexikon, Berlin 1927, Bd. III
- Hermann L. Strack und Günter Stemberger: Einleitung in Talmud und Midrasch. 7. Auflage, Beck, München 1982
- Salomon Wininger: Titel. Bd. III, Czernowitz 1925.