Jarchlino
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Jarchlino
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Goleniów
Gmina: Nowogard
Geographische Lage: 53° 41′ N, 15° 13′ O
Einwohner: 250 ()
Postleitzahl: 72-200 (Nowogard)
Telefonvorwahl: (+48) 91
Kfz-Kennzeichen: ZGL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów



Jarchlino (deutsch Jarchlin) ist ein Dorf in der Stadt- und Landgemeinde Nowogard (Naugard) im Powiat Goleniowski (Gollnower Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Geographische Lage

Jarchlino (Jarchlin) liegt in Hinterpommern, etwa sieben Kilometer östlich der Kleinstadt Nowogard (Naugard), 31 Kilometer nordöstlich der Kleinstadt Goleniów (Gollnow) und 52 Kilometer nordöstlich der regionalen Metropole Stettin.

Geschichte

Aus vorgeschichtlicher Zeit stammten die Großsteingräber bei Jarchlin, zwei Grabanlagen der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur. Sie wurden im 19. Jahrhundert zerstört.

Das Dorf (früher Jarchelin, in älteren Urkunden auch Grecholin genannt) wurde als Kirchdorf 1491 erwähnt, als die Brüder von Dewitz dort einen Pfarrer in sein Amt einführten. Um 1780 gab es in Jarchlin ein Vorwerk mit einem Gutshaus, eine Schäferei, eine Schmiede, eine Wassermühle, eine an der Grenze zum Nachbardorf Lasbeck gelegene Ziegelei, elf Vollbauern, unter denen sich auch der Betreiber des örtlichen Gasthauses befand, einen Prediger, einen Küster und insgesamt 31 Haushalte. Inhaber des Gutsbetriebs um 1780 war August Friedrich von Bismarck.

Vor 1945 bildete Jarchlin eine Gemeinde im Landkreis Naugard in der preußischen Provinz Pommern. Auf dem 15,7 km² großen Gemeindegebiet befanden sich sechs Wohnorte:

  1. Jarchlin
  2. Jarchliner Mühle
  3. Kleinbahnhof Jarchlin
  4. Kniephof (heute polnisch Konarzewo) b. Groß Sabow
  5. Sackshof
  6. Vorwerk Jarchlin

Jarchlin war der Hauptwohnort der Gemeinde Jarchlin. Anfang der 1930er Jahre standen auf dem Gemeindegebiet insgesamt 55 bewohnte Wohnhäuser.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt und kurz danach zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. In Jarchlin setzte nun die Zuwanderung polnischer Zivilisten ein. Jarchlin erhielt den polnischen Namen Jarchlino. In der darauf folgenden Zeit wurden die Einwohner aus ihrem Dorf vertrieben.

Jarchlino ist heute dem Verwaltungsbezirk Gmina Nowogard (Stadt- und Landgemeinde Naugard) im Powiat Goleniowski (Gollnower Kreis) angegliedert und hat gegenwärtig etwa 250 Einwohner.

Einwohnerzahlen

  • 1816: 192
  • 1925: 559, darunter 549 Evangelische, unter den übrigen zehn Einwohnern keine Katholiken und Juden
  • 1933: 490
  • 1939: 487

Kirche

Die unter Verwendung von Findlingen erbaute Kirche stammt aus dem 17. Jahrhundert. Das evangelische Kirchspiel von Jarchlin gehörte zur Synode von Daber und hatte Filialen in den Nachbardörfern Radem und Justemin. In Jarchlin eingepfarrt war das benachbarte Gut Kniephof.

Persönlichkeiten des Orts

Im Ort Geborene

Sonstige

  • Otto von Bismarck (1815–1898), verwaltete das Gut Jarchlin in den Jahren 1839 bis 1841 vom Nachbargut Kniephof aus

Literatur

  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern: Teil II, Band 1, Stettin 1784, S. 312, Nr. 19.
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 5, 1. Abteilung: Eigentums-Ortschaften der Stadt Stargard und vom Naugarder Kreise die erste Hälfte. Berlin und Wriezen a/O. 1872, S. 348–350.
  • Johannes Hinz: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Flechsig-Buchvertrieb, Würzburg 2002, ISBN 3-88189-439-X, S. 162.

Fußnoten

  1. Szukacz.pl, Jarchlino - Informacje dodatkowe (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 28. November 2010
  2. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern: Teil II, Band 1, Stettin 1784, S. 312, Nr. 19.
  3. 1 2 Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 27. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Ortschafts-Verzeichniß des Regierungs-Bezirks Stettin nach der neuen Kreis-Eintheilung vom Jahr 1817 nebst alphabetischem Register. Stettin 1817, XI. Naugardsche Kreis, Nr. 155.
  5. 1 2 Michael Rademacher: Naugard. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
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