Unter Jazzkeller versteht man Jazzclubs in Kellergewölben. Die Tradition, Spielstätten für Jazz in Kellergewölben zu beherbergen, hat sich an französischen Vorbildern orientiert. Insbesondere in der Existenzialisten-Szene von Paris haben sich seit Mitte der 1940er Jahre eine Reihe von derartigen Kellerlokalen im Pariser Stadtteil Saint-Germain-des-Prés und im Quartier Latin gebildet, zunächst Le Caveau de la Huchette (1946). Dies strahlte auf Deutschland aus, wo in den 1950er und 1960er Jahre eine Reihe derartiger Jazzkeller entstanden. Auch in zeitgenössischen Spielfilmen wie Wir Kellerkinder, Paris Blues oder Die große Chance tauchen diese Kellerlokale – häufig klischeehaft – auf. Noch in späteren Jahrzehnten entstanden Jazzkeller, etwa 1981 in Dresden der Jazzclub Tonne.
Klassische Jazzkeller in Deutschland (nach Gründungsjahr)
- Jazzkeller Frankfurt, Frankfurt am Main, gegründet 1952
- Cave 54, Heidelberg, gegründet 1954
- Jazzstudio Nürnberg, Nürnberg, gegründet 1954
- Jazzkeller Krefeld, Krefeld, gegründet 1958
- Birdland Neuburg, gegründet 1958
- Jazzclub Villingen, Villingen, gegründet 1961
- Jazzkeller Sauschdall, Ulm, gegründet 1963
- Jazzkeller Gießkanne, Saarbrücken, zwischen 1962 und 1966, wieder zwischen 1976 und 2000
- Jazzclub Hürth, gegründet 1986, im Keller der alten Grundschule Hürth-Gleuel seit 1991.
- Jazzhaus Heidelberg, Heidelberg. Gegründet 1993, im Gewölbekeller seit 1999.
Literatur
- Ekkehard Jost: Jazzkeller. In: Wolf Kampmann (Hrsg.), unter Mitarbeit von Ekkehard Jost: Reclams Jazzlexikon. Reclam, Stuttgart 2003, ISBN 3-15-010528-5.