Jean Bauhin oder Johann(es) Bauhin(ius) (* 24. August 1511 in Amiens; † 23. Januar 1582 in Basel) war ein französischer Arzt.
Leben und Wirken
Bauhin wurde schon in jungen Jahren als Leibarzt von Johanna von Albret, der Königin von Navarra berufen. Er konvertierte zum reformierten Glauben, wurde deshalb verfolgt und floh nach England. Nach dreijährigem Aufenthalt auf der britischen Insel kehrte er wieder nach Frankreich zurück. Doch schon bald begannen neue Verfolgungen der Hugenotten und Bauhin wurde in Paris inhaftiert und zum Tode durch Verbrennen verurteilt. Prinzessin Margaretha, die Schwester von Franz I. bewirkte seine Begnadigung und berief ihn zu ihrem Leibarzt.
Nach neuerlicher Nötigung wegen seines Glaubens hielt er sich zunächst in Amsterdam auf. Als 1542 in Antwerpen, wo er als Arzt tätig war, in einer Nacht alle Protestanten gefangen und hingerichtet wurden, gelang ihm die Flucht nach Basel. Dort erhielt er zunächst eine Anstellung als Korrektor in der damals bekannten Druckerei von Froben, um sich dann wieder als Arzt niederzulassen. 1575 wurde er außerordentlicher Professor an der Universität Basel und amtierte 1580/81 als Dekan der Medizinischen Fakultät.
Bauhin war verheiratet mit Jeanne de Fontaine und begründete die Gelehrtenfamilie Bauhin, die bis ins 18. Jahrhundert in Basel zahlreiche Mediziner und sonstige Akademiker stellte. Seine Söhne Caspar und Johann waren Ärzte und Botaniker. Seine Tochter Elisabeth war mit dem evangelischen Pfarrer Paul Cherler verheiratet.
Literatur
- Carl Jessen: Bauhin, Jean (Leibarzt der Königin von Navarra). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 149.
- Hans-Peter Fuchs-Eckert: Die Familie Bauhin in Basel. In: Bauhinia. Band 6, Nr. 1, 1977, S. 13–48, hier: S. 14.
- Huldrych M. F. Koelbing: Bauhin, Johannes. In: Historisches Lexikon der Schweiz.