Jean Gilles (* 8. Januar 1668 in Tarascon; † 5. Februar 1705 in Toulouse) war ein französischer Komponist des Barock.

Leben

Jean Gilles war ein Schüler von Guillaume Poitevin und folgte diesem ab 1693 als Leiter der Chorschule der Kathedrale von Aix-en-Provence. Danach wirkte er in den Kathedralen von Agde (1695–1697) und Toulouse (1697–1705) als Kapellmeister.

Überliefert sind ausschließlich sakrale Werke, die vom italienischen Stil und André Campra beeinflusst sind. Aus der Feder von Jean Gilles stammen 15 „Grands Motets“ und zahlreiche Petits Motets in verschiedenen Besetzungen, ein Te Deum (1697), mehrere Messen und weitere Sakralkompositionen. Große Bekanntheit erlangte er schon zu seinen Lebzeiten durch sein Requiem. Während eines Zeitraumes von mehr als siebzig Jahren wurde es 15-mal bei den angesehenen Concerts spirituels in Paris aufgeführt sowie bei den Beisetzungsfeierlichkeiten für Jean-Philippe Rameau, Stanislaus von Polen und Louis XV.

Literatur

  • Alfred Baumgartner: Der große Musikführer. Musikgeschichte in Werkdarstellungen. Band 2: Barockmusik. Kiesel, Salzburg 1981, ISBN 3-7023-4002-5.
  • John Hajdu Heyer: The life and works of John Gilles (1668–1705). University of Colorado, Boulder 1973.
  • John Hajdu Heyer: Jean Gilles (1668–1705): a Biography. In: William Kearns (Hrsg.): Musicology at the University of Colorado. Regents of the University of Colorado, Boulder 1977, S. 80–94.
  • John Hajdu Heyer: Gilles, Jean. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 7 (Franco – Gretry). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2002, ISBN 3-7618-1117-9, Sp. 958–960 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
  • Michel Prada: Un maître de musique en Provence & Languedoc: Jean Gilles, l'homme et l'oeuvre. Société de Musicologie de Languedoc, Béziers 1986, ISBN 2-905400-03-X.
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