Joanikije (serbisch-kyrillisch Јоаникије, bürgerlich Јован Липовац/Jovan Lipovac; * 16. Februar 1890 in Stoliv, Bucht von Kotor; † 18. Juni 1945 in Bukovik bei Aranđelovac) war von 1940 bis 1945 der Metropolit der Metropolie von Montenegro und dem Küstenland. Joanikije war ein prominenter Unterstützer der großserbischen Tschetniks des Draža Mihailović und Kollaborateur der Nazis und der italienischen Faschisten im Zweiten Weltkrieg. Seit 1999 ist er ein Heiliger der Serbisch-Orthodoxen Kirche.

Leben

Jovan Lipovac wurde als Sohn von Špiro und Marija (geborene Damjanović) Lipovac in Stoliv in der Bucht von Kotor, was damals zum Königreich Dalmatien in der Monarchie Österreich-Ungarn gehörte. Er besuchte die Grundschule in Prčanj und das Gymnasium in Kotor. Danach machte er einen Abschluss in Orthodoxer Theologie in Zadar und studierte Philosophie an der Universität Belgrad. Nach seiner Ordination diente er in Kotor und Lastva. Von 1925 bis 1940 war er Professor in Belgrad. 1939 wurde er zum Bischof der Eparchie Budim. Im folgenden Jahr wurde er zum Metropoliten von Montenegro und dem Küstenland ernannt.

Bald nach seinem Amtsantritt, brachte der April-Krieg 1941 den Zweiten Weltkrieg nach Jugoslawien. Montenegro wurde ein selbständiger Staat unter faschistischem Protektorat Italiens. Joanikije kollaborierte mit den Besatzungstruppen der Italiener und Deutschen und unterstützte die Machenschaften der serbischen Tschetniks.

Als sich abzeichnete, dass die Kommunisten den Krieg gewinnen und die Macht in Jugoslawien übernehmen würden, floh er 1945 als Anführer einer Gruppe von orthodoxen Priestern und montenegrinischen Tschetniks in Richtung Österreich. Die montenegrinischen Tschetniks wurden im Mai 1945 von jugoslawischen Partisanen gefangen genommen, welche innerhalb kürzester Zeit 56 orthodoxe Priester liquidierten, fast alle die mit Joanikije geflüchtet waren. Joanikije wurde am 12. Mai in der Nähe von Celje von serbischen Partisanen gefangen und nach Zagreb gebracht. Auf Befehl von Milovan Đilas wurde er nach Belgrad überführt. Am 18. Juni wurde Joanikije zusammen mit anderen seiner Gruppe bei Bukovik in der Nähe von Aranđelovac von Partisanen hingerichtet.

Literatur

  • Historisches Lexikon von Zerne Gore. (Историјски лексикон Црне Горе), Bd. 4, К - Пер, група аутора, Podgoriza 2006.
  • Jozo Tomasevich: War and Revolution in Yugoslavia, 1941–1945: The Chetniks. Stanford University Press, Stanford 1975, ISBN 978-0-8047-0857-9 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Radoje Pajovij (Пајовић, Радоје): Konterrevolution in Montenegro: Tschetniks und Federalisten 1941–1945. Obod, Cetinje 1977 (znaci.net [PDF] Originaltitel: Контрареволуција у Црној Гори: четнички и федералистички покрет 1941–1945.).
  • Velibor Comin (Велибор Џомић): Голгота митрополита црногорско-приморског Јоаникија, Svetigora, Cetinje 1996.
  • Jovan Markusch (Јован Маркуш): Theologie in Montenegro. Митрополија Црногорско приморска (Metropolie von Montenegro und dem Küstenland), Cetinje 2006 (Originaltitel: Православље у Црној Гори.).

Einzelnachweise

  1. Klaus Buchenau: Orthodoxie und Katholizismus in Jugoslawien 1945–1991 : Ein serbisch-kroatischer Vergleich (= Balkanologische Veröffentlichungen des Osteuropa-Instituts an der Freien Universitat Berlin. Band 40). Otto Harrassowitz Verlag, 2004, ISBN 978-3-447-04847-7, S. 78.
  2. 1 2 Ring of a murdered priest, glas-javnosti.rs; accessed 4. Juli 2015.
  3. 1 2 3 Profile (Memento des Originals vom 25. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., danas.rs, 8. Juni 2005; accessed 4. Juli 2015.
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