Ein Jog/Shuttle ist ein kombiniertes Bedienelement bei Bildgebenden Geräten wie Videorecordern, Laserdisc-, DVD-Playern usw. und dient hauptsächlich zum Finden einer genauen Videoposition im Standbild-Modus. Es findet sich daher insbesondere auf Geräten, die zum Videoschnitt verwendet werden.
Ursprung
Um 1980 setzte sich die Elektronische Berichterstattung beim Fernsehen flächendeckend durch. Dazu mussten Videobänder schnell und einzelbildgenau geschnitten und abgespielt werden. Für schnelles Arbeiten – und um die intuitiv gewohnte Bedienung der Schneidetische beibehalten zu können – wurden die elektronischen Bandmaschinen und Schnittpulte mit Jog/Shuttle-Bedienung ausgerüstet.
Umsetzung im Broadcast-Bereich
Im Shuttle-Modus wird die Bandgeschwindigkeit und -richtung über den Drehknopf in feinen Stufen reguliert; der Knopf (am Recorder oder Schnittpult) imitiert den stufenlosen Geschwindigkeitsregler an einem Schneidetisch. Im Jog-Modus wird bei langsamem Drehen einzelbildweise vor- oder zurückgespult, so wie am Schneidetisch bei händischem Drehen der Filmspulen. Das Umschalten zwischen diesen beiden Betriebsarten erfolgt über Tasten ("Jog"/"Shuttle"). Viele Geräte bieten hier noch einen dritten Modus ("Var"); dabei funktioniert das Rad bei sehr langsamem Drehen als Jog Dial und wechselt bei plötzlicher Auslenkung in die Shuttle-Betriebsart; diese wird gehalten bis zum nächsten Erreichen von "Standbild".
Professionelle Schnittpulte besitzen je nach verfügbarem Bauraum zwei Jog/Shuttle-Bedienknöpfe für Zuspieler und Recorder.
Übernahme im Consumer-Bereich
Da mit Consumer-Videogeräten ursprünglich typischerweise ganze Spielfilme aufgezeichnet wurden war dieses einzelbildgenaue Arbeiten zunächst nicht notwendig. Mit Verbreitung der Camcorder Ende der 1980er-Jahre entstand auch bei Videoamateuren der Bedarf an einzelbildgenauem Schnitt. Vielfach wurden deshalb hochwertige Videorecorder mit Jog/Shuttle-Bedienung (am Gerät oder auch per Fernbedienung) ausgestattet, die über ein Fernsteuerkabel auch einzelbildgenaue Bedienung des Camcorders (als Abspieler beim Schnitt) erlaubte.
Bei der Mehrzahl der Consumer-Geräte sind die Betriebsarten in zwei Bedienelemente getrennt: Das Jog-Dial ist ein Hohlrad (mit begrenzter Auslenkung), in dessen Mitte der Drehknopf für das Jog-Dial sitzt. Im Broadcast-Bereich dagegen blieb dies die Ausnahme (im Bild das untere Gerät).
Nichtlinearer Schnitt
Auch nach Ablösung der Bandmaschinen durch digitale Speicher wurden im Profibereich die Schnittpulte mit Jog/Shuttle-Bedienung meist beibehalten. Bei Schnittsoftware für Privatanwender wird sie oft durch das Mausrad oder Schiebregler auf dem Bildschirm nachgebildet.