Johann Georg Ehrlich (* 13. Oktober 1676 in Hennersdorf bei Frauenstein; † 8. Februar 1743 in Dresden; auch Johann George Ehrlich) war ein Dresdner Kaufmann, Ratsherr und Stifter des nach ihm benannten Ehrlichschen Gestifts.

Leben

Johann George Ehrlich wurde am 13. Oktober 1677 als Sohn des Händlers George Ehrlich und Ehefrau Christina in Hennersdorf bei Dippoldiswalde geboren. Nach dem Tod der Mutter 1686 bestimmten Einsamkeit und Armut seine Jugend. Er erhielt in Reichstädt und Schmiedeberg im Erzgebirge eine bescheidene Schulausbildung, mehrfach unterbrochen wegen Arbeit für die Familie. Er absolvierte eine kaufmännische Lehre in Dresden. Nach dem Tod des Vaters 1701 bemühte er sich um ein eigenes Geschäft.

Nach seiner Hochzeit mit Maria Magdalena Böhm 1703 eröffnete er seine erste Handlung im Dinglingerschen Haus in der Großen Frauengasse, beide Kinder aus dieser Ehe verstarben. Nach vier Jahren starb seine Ehefrau. Seine zweite Frau, Anna Maria Sonnewald, gebar zehn Kinder (sechs Söhne und vier Töchter), von denen überlebte nur Sohn Johann Gotthold Ehrlich den Vater. Nach Erblindung starb Anna Maria Ehrlich 1724. Zwei Jahre währte die dritte Ehe mit Maria Regina Schuster, beide Kinder aus dieser Ehe verstarben ebenfalls früh. 1728 bis zu deren Tod 1737 war er verheiratet mit Anna Dorothea, verw. Törmitzin.

Johann George Ehrlich erlebte 17 Todesfälle in der engsten Familie: seine vier Ehefrauen und 13 der 14 Kinder verstarben vor ihm. Sohn Johann Gotthold Ehrlich ging zur Ausbildung nach Leipzig und von dort nach Ostindien, 1740 kehrte dieser nach Dresden zurück.

Als Kaufmann betrieb Johann Georg Ehrlich erfolgreich eine Eisenhandlung und erwarb ein beträchtliches Vermögen. Er war Pächter des Ratskellers, des Weißbierhauses, der Ratswaage und des Breihahnhauses in der Breiten Gasse. Ihm gehörte ein Weinberg in der Lößnitz. Er wurde Ältester der Kramer-Innung und 1740 Ratsherr der Stadt Dresden.

Johann George Ehrlich beschloss 1739, aus dem Großteil seines Vermögens eine Schul- und Armenstiftung zu begründen. Er erwarb ein Grundstück vor dem Wilsdruffer Tor für den Bau von Schulhaus und Quartieren für 50 Mädchen und 50 Jungen.

In den Jahren zwischen 1727 und 1749 vereinten Ehrlich und sein Sohn Johann Gotthold auf der Kötzschenbrodaer Weinbergsflur in der Lößnitz die drei historischen Weinberge Schild, Sandleithe und Wehlsberg zum Weinbergsbesitz Ehrlich, der später zu Neufriedstein wurde, gelegen im heutigen Radebeuler Stadtteil Niederlößnitz.

Ehrlich wohnte von 1715 bis zu seinem Tod in der Töpferstraße 1. Begraben wurde er auf dem Johanniskirchhof.

Stiftung

An seinem 66. Geburtstag, dem 13. Oktober 1742, gründete Ehrlich seine Armen- und Schul-Stiftung. Die Eröffnung der Schule erlebte er nicht mehr: Ehrlich starb am 8. Februar 1743. Das „Ehrlichsche Gestift“ wurde zwölf Tage nach seiner Beerdigung am 24. Februar 1743 von Sohn Johann Gotthold Ehrlich (Kaufmann und ebenfalls Ratsherr in Dresden) eingeweiht.

Die Ehrlichsche Schul- und Armenstiftung Dresden – 1960 von der DDR enteignet – erstand wieder in den 1990er Jahren; sie dient wieder den Ehrlichschen Zwecken.

Ehrungen

Stipendium

  • Das Johann-Georg-Ehrlich-Stipendium gibt es seit 2012 für Fachschul-Studenten aus sozial schwachen Familien, verliehen von der AFBB Akademie für berufliche Bildung gGmbH in Dresden und Ehrlichsche Schul- und Armenstiftung Dresden.

Siehe auch

Literatur

  • Stadtlexikon Dresden A–Z, Verlag der Kunst Dresden 1995, ISBN 3-364-00300-9.

Einzelnachweise

  1. https://buergerstiftung-dresden.de/Stiftungen/Ehrlichsche-Schul-und-Armenstiftung/, abgerufen am 8. März 2022
  2. Ehrlichstraße - Stadtwiki Dresden. Abgerufen am 9. März 2022.
  3. https://www.stadtwikidd.de/wiki/Nazarethkirche, abgerufen am 8. März 2022
  4. https://www.mystipendium.de/stipendien/fh-dresden-johann-georg-ehrlich-stipendium, abgerufen am 8. März 2022
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