Johann III Bernoulli (* 4. November 1744 in Basel; † 13. Juli 1807 in Berlin) war ein Schweizer Astronom und Mathematiker.
Leben
Johann III war der älteste Sohn von Johann II Bernoulli und ein Enkel von Johann I Bernoulli aus der Familie Bernoulli. Schon früh bereiste er fast alle Länder in Europa. 1764 wurde er als fünftes Familienmitglied in die Berliner Akademie gewählt. Als königlicher Astronom leitete er dann deren Sternwarte. 1778 wurde er auch Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig. Seit Dezember 1776 war er Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg. Er gab verschiedene mathematische und astronomische Werke heraus; von 1781 bis 1784 sicherte er den Nachlass von Johann Heinrich Lambert. Bernoulli wurde 1807 auf dem alten Friedhof nahe dem Alten Markt in Köpenick bei Berlin beigesetzt. Da der Begräbnisplatz bereits 1811 geschlossen wurde, fand Bernoullis Witwe Caroline Sophie geb. von Tempelhoff (Leipzig 1763–1829 Berlin) auf dem 1811 eröffneten Friedhof der Laurentiusgemeinde ihre letzte Ruhestätte. Der Sarg mit Bernoullis sterblichen Überresten dürfte zur Grabstätte der Ehefrau überführt worden sein. Die Kinder Bernoulli stifteten ihren Eltern ein gemeinsames Grabmal in Form eines gusseisernen Kreuzes nach einem Typenentwurf Karl Friedrich Schinkels. Wenn heute auch an anderer Stelle errichtet, hat sich das 1981 restaurierte Grabmal erhalten.
Werke
- Recueil pour les astronomes. 3 Bände und 1 Supplementband, Berlin 1771–1779
- Reisen durch Brandenburg, Pommern, Preussen, Curland, Russland und Pohlen in den Jahren 1777 und 1778. Band I, Leipzig 1779
- Sammlung kurzer Reisebeschreibungen. 18 Bände, Berlin 1781–1786 (Digitalisat)
- Archiv zur neueren Geschichte, Geographie, Natur- und Menschenkenntnis. 8 Bände, Leipzig 1783–1788
Literatur
- Moritz Cantor: Bernoulli, Johann III. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 482.
- Bodo Rollka, Volker Spiess, Bernhard Thieme (Hrsg.): Berliner Biographisches Lexikon. Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1993, ISBN 3-7759-0369-0, S. 39.
- Otto Spiess: Bernoulli, Johann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 131 (Digitalisat).
- Jörg Haspel, Klaus von Krosigk (Hrsg.): Gartendenkmale in Berlin: Friedhöfe. bearbeitet von Katrin Lesser, Jörg Kuhn und Detlev Pietzsch u. a., Michael Imhof Verlag, Petersberg 2008, ISBN 978-3-86568-293-2, S. 340.
- J. O. Fleckenstein: Bernoulli, Johann III. In: Charles Coulston Gillispie (Hrsg.): Dictionary of Scientific Biography. Band 2: Hans Berger – Christoph Buys Ballot. Charles Scribner’s Sons, New York 1970, S. 56.
Weblinks
- John J. O’Connor, Edmund F. Robertson: Johann III Bernoulli. In: MacTutor History of Mathematics archive.
- Fritz Nagel: Bernoulli, Johann. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- ↑ Mitglieder der Vorgängerakademien. Johann (III.) Bernoulli. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 21. Februar 2015.
- ↑ Neue Sammlung von Versuchen und Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig, 1. (1778), Vorrede (unpaginiert): Fortgesetztes Verzeichnis der Mitglieder seit 1756. (digital.slub-dresden.de)
- ↑ Ehrenmitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724: Бернулли, Иоганн III (Bernoulli, Johann III). Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 5. Februar 2021 (russisch).