Johann von Hermann (* 17. November 1800 in Naketendörflas, Böhmen; seit 1867 Ritter von Hermann; † 17. Juli 1890 in Wien) war ein österreichischer Pädagoge.
Leben
Johann Hermann studierte Philosophie und Rechte an der Karls-Universität Prag und der Universität Wien. Nach Abschluss seines Studiums wurde er Privatlehrer in Wien. 1839 eröffnete Hermann dort seine eigene Lehranstalt.
Hermann entwickelte neue Lehrmethoden und erfand im Jahre 1835 den Setzkasten als Unterrichtsmittel für das Erlernen der Muttersprache wie auch für Fremdsprachen. Daneben veröffentlichte Hermann seit 1835 Schriften über seine Gestaltung des Leseunterrichts und nach der Berufung in leitende Funktionen weitere pädagogische Publikationen, u. a. auch über den Unterricht im Rechnen und Turnen.
1850 gab Hermann seine Privatschule auf und wechselte in den Staatsdienst. Im Zuge der Reform des österreichischen Bildungswesens berief ihn der neu ernannte Unterrichtsminister Leo Graf von Thun-Hohenstein zum Inspektor der Volksschulen in der Steiermark. Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt eröffnete Hermann in Wien 1854 wieder eine Privatschule und 1859 eine öffentliche Hauptschule für Knaben, die er von 1886 bis zu seinem Tod leitete.
1863 wurde er Mitglied des von Staatsminister Anton von Schmerling einberufenen Unterrichtsrates, dem er bis 1867 angehörte.
Werke
- Wie ich meine Zöglinge lesen gelehrt, Wien 1835
- Lautir- und Lesebuch, Wien 1850
- Fabelschatz, Wien 1859
- Haushaltungskunde für Volksschulen, Graz 1876
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Hermann, Johann (Schulmann). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 28. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1874, S. 351 (Digitalisat).
- Hermann Johann von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S. 287 f. (Direktlinks auf S. 287, S. 288).
- Josef Thonhauser: Hermann, Johann Ritter von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 659 f. (Digitalisat).