Johannes Cramer (* 8. November 1950 in Heidelberg) ist ein deutscher Architekt, Bauhistoriker, Bauforscher und Fachbuchautor. Er war Professor für Bau- und Stadtbaugeschichte an der Technischen Universität Berlin.

Leben

Er studierte 1969–1975 Architektur und war anschließend wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Hochschule Darmstadt bei Wolfgang Müller-Wiener und Walter Haas. 1980 promovierte er dort zum Thema „Gerberhaus und Gerberviertel in der mittelalterlichen Stadt“. Danach arbeitete er 1980–1983 beim Deutschen Archäologischen Institut Istanbul. 1987 folgte seine Habilitation an der Universität Hannover mit einer Arbeit zu „Farbigkeit im süddeutschen Fachwerkbau“.

Ab 1984 hatte er an der Universität Bamberg zunächst eine Vertretungsprofessur, gefolgt von einem Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 1989 wurde er in Bamberg Professor für Baugeschichte. 1997 wurde er als Professor für Bau- und Stadtbaugeschichte an die Technische Universität Berlin berufen.

Parallel zu seiner Tätigkeit in Lehre und Forschung arbeitete er seit 1977 auch als Architekt im Bereich Denkmalpflege. Er betreute verschiedene Baustellen aus dem UNESCO-Weltkulturerbe, u. a. die Altstadt von Istanbul. den Kaiserdom in Speyer, das Pergamonmuseum in Berlin, das Forum Romanum in Rom und das frühislamische Qasr al-Mschatta in Jordanien sowie zahlreiche Bauten in Deutschland.

Von 2003 bis 2014 war er zusammen mit Dorothée Sack Mitherausgeber der im Deutschen Kunstverlag erscheinenden Zeitschrift „Architectura“ und der seit 2004 im Imhof Verlag erscheinenden Reihe „Berliner Beiträge zur Bauforschung und Denkmalpflege“ mit 19 Bänden (bis 2021).

Mitgliedschaften

Publikationen (Auswahl)

Als Autor

  • Gerberhaus und Gerberviertel in der mittelalterlichen Stadt. Bonn 1981.
  • Istanbul-Zeyrek. Orient-Institut Istanbul, mit Wolfgang Müller-Wiener. Hamburg 1982.
  • Das Bremer Haus. Mit Niels Gutschow u. a. Moos, München 1983.
  • Handbuch der Bauaufnahme: Aufmass und Befund. Deutsche Verlags-Anstalt, München 1984, ISBN 978-3-421-02816-7.
  • Farbigkeit im Fachwerkbau. Befunde aus dem süddeutschen Raum. Deutscher Kunstverlag, München 1990, ISBN 978-3-422-06056-2.
  • mit Stefan Breitling: Architektur im Bestand. Planung, Entwurf, Ausführung. Birkhäuser, Basel 2007, ISBN 978-3-7643-7752-6.

Als Herausgeber und Mitautor

  • Johannes Cramer (Hrsg.): Bauforschung und Denkmalpflege – Umgang mit historischer Bausubstanz. Deutsche Verlags-Anstalt, München 1987.
  • mit Dirk Schumann (Hrsg.): Bauforschung – eine kritische Revision. Historische Bauforschung zwischen Marketing und öffentlichem Abseits. Lukas Verlag, Berlin 2005, ISBN 978-3-936872-09-5.
  • Johannes Cramer, Dieter Nägelke u. a. (Hrsg.): Karl Friedrich Schinkel, Führer zu seinen Bauten. Bd. 1. Berlin und Potsdam. Berlin 2008.
  • mit Tobias Rütenik u. a.: Die Baugeschichte der Berliner Mauer. In: Berliner Beiträge zur Bauforschung und Denkmalpflege. Band 8. Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-498-1.
  • Das Narkomfin-Kommunehaus in Moskau (1928–2012). Dom Narkomfina – das Haus des Volkskommissariates für Finanzen. In: mit Anke Zalivako (Hrsg.): Berliner Beiträge zur Bauforschung und Denkmalpflege. Band 11. Imhof Verlag, Petersberg 2013, ISBN 978-3-86568-866-8.
  • Qasr al-Mschatta – Ein frühislamischer Palast in Jordanien und Berlin. In: mit Barbara Perlich u. a. (Hrsg.): Berliner Beiträge zur Bauforschung und Denkmalpflege. Band 16. Imhof Verlag, Petersberg 2016, ISBN 978-3-7319-0296-6.

Planungen

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