Josef Donabaum (* 1. Juli 1861 in Wien; † 28. August 1936 ebenda) war ein österreichischer Historiker und Bibliothekar.
Leben
Josef Donabaum studierte an der Universität Wien, wo er 1886 das Doktorat ablegte. 1883 bis 1885 besuchte er das Institut für Österreichische Geschichtsforschung. Im Jahr 1888 trat er in den Dienst der Universitätsbibliothek ein, wo er 1907 Kustos wurde. 1908 wurde er zum Vizedirektor der Hofbibliothek berufen, deren Direktor er von 1917 bis zu seinem Ruhestand 1922 war. 1920 war er einer der Mitbegründer des Vereins deutscher Bibliothekare. Donabaum fand auf dem Wiener Zentralfriedhof seine letzte Ruhe. 1957 wurde die Donabaumgasse in Wien-Favoriten nach ihm benannt.
Bedeutung
In Donabaums Amtszeit als Direktor der Nationalbibliothek fiel die bedeutende Umbruchszeit nach dem Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie. Er leitete die Überführung der Bestände der ehemaligen Hofbibliothek in den Staatsbesitz der Republik Deutschösterreich, während er gleichzeitig erfolgreich darum kämpfte, die Ansprüche der Nachfolgestaaten der Monarchie abzuwehren und damit die Einheit der wertvollen Handschriftensammlung zu wahren. Außerdem erfolgte unter ihm 1920 die Umbenennung in Nationalbibliothek und die Umorganisierung der Bibliothek, bei der er die Porträtsammlung und die Fideikommißbibliothek in die Nationalbibliothek eingliederte. Er gründete auch die Theatersammlung neu.
Literatur
- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien Bd. 2. Kremayr & Scheriau, Wien 1993
- Donabaum Josef. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 194.