Josef Lellek (* 28. September 1893 in Dometzko, Landkreis Oppeln, Oberschlesien; † 14. April 1965 in Wolfsburg) war ein deutscher Architekt. Er schuf das erste Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus in West-Berlin, das 1953 am Steinplatz in Berlin-Charlottenburg errichtet wurde.

Leben

Josef Lellek studierte im damals böhmischen Bodenbach/Elbe Architektur und ging nach dem Ersten Weltkrieg nach Kattowitz. Dort war er ab 1922 bei der Kattowitzer Aktiengesellschaft für Bergbau und Eisenhüttenbetrieb tätig und leitete ab 1931 das Bau- und Wohnungswesen dieses Unternehmens. 1922 hatte er die Jüdin Rosa Orgler aus Myslowitz geheiratet. Wegen seiner jüdischen Ehefrau wurde er entlassen, nachdem Kattowitz im Zweiten Weltkrieg wieder an Deutschland angegliedert worden war. 1944 wurde Lellek zur Zwangsarbeit dienstverpflichtet und von der Organisation Todt bei Aufräumarbeiten im Mineralölwerk in Rositz eingesetzt. Bei Verlegung des Lagers ins KZ Flossenbürg gelang ihm im April 1945 die Flucht.

Nach Kriegsende und Vertreibung kam er nach Berlin und war wieder als Architekt tätig. Für den Bund der Verfolgten des Naziregimes (BVN) schuf er 1953 aus Steinen der zerstörten Synagoge Fasanenstraße das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Berliner Steinplatz. Von ihm stammt auch das Denkmal für die jüdischen Opfer des NS-Regimes auf dem Jüdischen Friedhof Heerstraße in Berlin. Auf diesem Friedhof wurde seine 1976 verstorbene Ehefrau begraben.

Sein Sohn war der Politiker Walter E. Lellek.

Literatur

  • Stefanie Endlich: Wege der Erinnerung. Gedenkstätten und -orte für die Opfer des Nationalsozialismus in Berlin und Brandenburg. Metropol, Berlin 2007, ISBN 978-3-938690-45-1.
  • Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Hrsg.): Die Mahnung. Organ des Bundes der Verfolgten des Naziregimes Berlin e. V. Jahrgang 1-3 (1953/54–1956). Berlin 2006.
  • Die Mahnung, Organ des Bundes der Verfolgten des Naziregimes, 12. Jahrgang 1965, Nr. 9 (vom 1. Mai 1965), S. #. (Nachruf)
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