Joseph Ludwig Raabe (* 15. Mai 1801 in Brody; † 22. Januar 1859 in Zürich) war ein Schweizer Mathematiker.
Leben und Werk
Raabes Eltern waren recht arm. Daher musste er sich schon früh seinen Lebensunterhalt verdienen, indem er Privatunterricht erteilte. 1820 begann er daneben in Wien am Polytechnikum das Mathematikstudium. 1827 konvertierte er zum Katholizismus. Im Herbst 1831 zog er nach Zürich. Dort habilitierte er sich 1833 und wurde anschließend Gymnasiallehrer und Privatdozent an der Universität. 1836 erhielt er das Bürgerrecht von Schwamendingen-Oerlikon (heute Gemeinde Zürich). 1855 erhielt er einen Lehrstuhl am neu gegründeten eidgenössischen Polytechnikum. Im selben Jahr wurde ihm die Ehrendoktorwürde von der Universität Zürich verliehen.
Raabe wurde durch das nach ihm benannte Kriterium von Raabe bekannt, das zur Überprüfung von Konvergenz bzw. Divergenz unendlicher Reihen dient. Nach ihm ist auch das sog. Raabesche Integral der Gammafunktion
benannt.
Ferner veröffentlichte er ein dreibändiges Werk über Differential- und Integralrechnung (Zürich 1839–47) sowie 1857–58 zwei Hefte Mathematische Mitteilungen.
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Raabe, Joseph Ludwig. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 24. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1872, S. 160 f. (Digitalisat).
- Moritz Cantor: Raabe, Josef Ludwig. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 27, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 66.
- Auguste Dick: Raabe Josef Ludwig. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 8, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1983, ISBN 3-7001-0187-2, S. 357 f. (Direktlinks auf S. 357, S. 358).
- Erwin Neuenschwander: Raabe, Joseph Ludwig. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Weblinks
- Übersicht der Lehrveranstaltungen von Joseph Ludwig Raabe an der Universität Zürich (Sommersemester 1833 bis Sommersemester 1858)