Joseph Vacher (* 16. November 1869 in Beaufort bei Beaurepaire; † 31. Dezember 1898 in Bourg-en-Bresse), alias der französische Ripper war ein französischer Psychopath und Serienmörder, der mindestens elf, möglicherweise auch fünfzehn Personen ermordete. Ohne Beweisführung wurde er fünf weiterer Morde bezichtigt.

Biographie

Joseph Vacher wurde als jüngstes von fünfzehn Geschwistern und Stiefgeschwistern in einer armen Bauernfamilie im Département Isère geboren. Sein Zwillingsbruder erstickte im Alter von einem Monat in seiner Wiege. 1888 bezichtigte ein junger Knecht den 19-Jährigen einer versuchten Vergewaltigung. 1890 zur Armee eingezogen, wurde Vacher wegen Verhaltensstörungen und eines ersten Selbstmordversuchs 1893 entlassen. Im selben Jahr schoss er auf eine Frau, die seinen Heiratsantrag zurückgewiesen hatte. Anschließend versuchte er, sich selbst zu erschießen. Dieser zweite Selbstmordversuch hinterließ eine Lähmung an der rechten Gesichtshälfte und beschädigte ein Auge. Er wurde hiernach in eine Irrenanstalt eingewiesen. Nach seiner Entlassung im April 1894 durchstreifte er als Landstreicher den Süden Frankreichs und lebte von Diebstählen und Bettelei. Während dieser etwa dreieinhalbjährigen Zeit beging er seine Morde.

Die Verbrechen

Die Opfer waren meist junge Landarbeiter beiderlei Geschlechts. Er gestand die Ermordung von sieben Frauen und vier jungen Männern. Vacher verging sich ante und post mortem an seinen Opfern und verstümmelte sie. Er will das Blut seiner Opfer getrunken haben.

Die Aufdeckung der Taten und die Verurteilung

Am 4. August 1897 griff Joseph Vacher eine Frau auf einem Feld an. Diese konnte ihren Mann und ihren Sohn zu Hilfe rufen, die ihn der Polizei übergaben. Er wurde daraufhin zu einer dreimonatigen Strafe wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses verurteilt. Der Polizei fiel zwar eine gewisse Ähnlichkeit Vachers mit einem in der Nähe der Tatorte gesehenen Landstreicher auf, und es konnte auch nachgewiesen werden, dass er sich bei einem Teil der Taten in dem Gebiet des Tatortes aufhielt, weitere Hinweise hatte die Polizei jedoch nicht. Ohne erklärlichen Grund gestand Vacher nach einiger Zeit in Haft in einem Brief die Morde.

Vacher behauptete während des Verfahrens, dass er sich bei der Tötung eines tollwütigen Hundes angesteckt habe, die Morde habe er in „hiermit zusammenhängender Raserei“ begangen. Vacher wurde wegen dieser Behauptung psychiatrisch untersucht, vor allem durch den bekannten Psychiatrieprofessor Alexandre Lacassagne. Lacassagne kam zu dem Schluss, dass Vacher zurechnungs- und verhandlungsfähig sei. Dies war umstritten.

Er wurde für schuldfähig befunden und daraufhin zum Tode verurteilt.

Am 31. Dezember 1898 wurde Joseph Vacher, im Alter von 29 Jahren, in Bourg-en-Bresse durch die Guillotine hingerichtet. Dabei handelte es sich um die letzte von Scharfrichter Louis Deibler durchgeführte Hinrichtung.

Literatur und Film

  • Rémi Cuisinier: L'assassin des bergères, 2001, Collection Lyonnais et Forez
  • Pierre Bouvery: Aspects anthropologiques et sociopathiques de dix assassins guillotinés au 19ème siècle dans la région lyonnaise, 1963, Paris, Masson Editeur
  • Koq: La peau de Vacher, Edilivre, Paris, 2013.
  • Alexandre Lacassagne: Vacher, l'éventreur et les crimes sadiques, 1899, Paris, Masson Editeur. In dem Buch legt Lacassagne nicht nur eine umfangreiche Studie des Falls Joseph Vacher vor, sondern vergleicht diesen Fall auch mit anderen bekannten Serienmördern, insbesondere Gilles de Rais und Jack the Ripper. In diesem Buch wurden auch erstmals die Fotos der Opfer Jack the Rippers veröffentlicht.
  • Douglas Starr: The Killer of Little Shepherds: A True Crime Story and the Birth of Forensic Science. Alfred A. Knopf, New York 2010. ISBN 978-0-307-59458-7 [E-Book].

Bertrand Tavernier griff den Fall 1976 in dem Film Der Richter und der Mörder auf, mit Philippe Noiret und Michel Galabru in den Titelrollen. Der Film behandelt vor allem die dem Untersuchungsrichter Fourquet eigenen Methoden des Verhörs.

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