Iulius Firmicus Maternus war ein römischer Senator und astrologischer Schriftsteller des 4. Jahrhunderts, der später zum Christentum übertrat. Ansonsten ist kaum etwas über sein Leben bekannt.

Werke

Etwa 335 bis 337 verfasste der aus Sizilien stammende Firmicus die Matheseos libri octo – kurz Mathesis –, ein Werk zur antiken Astrologie in acht Büchern. Inhaltlich zeigt Firmicus Maternus "im 1. B[uch] eine Verteidigung der Astrologie, in den weiteren 7 die astrologischen Grundbegriffe und Lehren von den 12 Orten, Himmelsachsen und vor allem den Horoskopen in den Tierkreiszeichen, in ihrer Verbindung mit einem oder mehreren Planeten in ihren verschiedenen Aspekten. Danach werden die Voraussagen über Kinder, Eltern, Krankheiten, Ehe, Geisteskrankheiten, verschiedene Berufe gegeben. Das 8. B[uch] enthält eine kurze Darstellung der Sphaera Barbarica." Das Werk ist dem Statthalter Kampaniens, Egnatius Lollianus Mavortius, gewidmet, der zum Zeitpunkt der Widmung jedoch bereits zum proconsul Africae aufgestiegen war.

Später trat Firmicus Maternus zum Christentum über und schrieb zwischen 346 und 350 das Buch De errore profanarum religionum, in dem er die nichtchristlichen Religionen angriff und zu ihrer Ausrottung aufrief.

Trivia

Der Mondkrater Firmicus ist nach ihm benannt.

In der Mathesis wird erstmals die Chemie als Wissenschaft erwähnt.

Ausgaben

  • Wilhelm Kroll, Franz Skutsch (Hrsg.): Matheseos libri VIII. Bd. 1, 1897 (Bd. 1 online); Bd. 2, 1913 (mit Konrat Ziegler) (Bd. 2 online). Nachdruck mit Nachträgen Teubner, Stuttgart 1968.
  • Hagall Thorsonn (Übers.): Julii Fermici Materni matheseos libri VIII. Kalisch, Königsberg 1927.
  • Germanus Morin (Hrsg.): J. Firmici Materni Consultationes Zacchaei et Apollonii. Ad normam codicum recognitas adiectis adnotationibus criticis et indicibus. Hanstein, Bonn 1935.
  • Konrat Ziegler (Hrsg.): De errore profanarum religionum. Hueber, München 1953.
    Übersetzung: Vom Irrtum der heidnischen Religionen. Ebda.
  • Pierre Monat (Hrsg.): Mathesis. 2. Auflage. 3 Bände. Les Belles Lettres, Paris 2002–2003.
  • Hagall Thorsonn (Übers.), Reinhard Stiehle (Hrsg.): Die Acht Bücher des Wissens - Matheséos libri VIII. Chiron Verlag Tübingen 2008, ISBN 978-3899971712

Literatur

Übersichtsdarstellungen

  • Michael von Albrecht: Geschichte der römischen Literatur von Andronicus bis Boethius und ihr Fortwirken. Band 2. 3., verbesserte und erweiterte Auflage. De Gruyter, Berlin 2012, ISBN 978-3-11-026525-5, S. 1384–1389
  • Stephen Gersh: Firmicus Maternus (Iulius). In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques. Band 3, CNRS Éditions, Paris 2000, ISBN 2-271-05748-5, S. 423–425
  • Wolfgang Hübner, Antonie Wlosok: Firmicus Maternus. In: Reinhart Herzog (Hrsg.): Restauration und Erneuerung. Die lateinische Literatur von 284 bis 374 n. Chr. (= Handbuch der lateinischen Literatur der Antike, Band 5). C. H. Beck, München 1989, ISBN 3-406-31863-0, S. 84–93
  • Kocku von Stuckrad: Geschichte der Astrologie. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. C. H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54777-5, S. 117–119

Untersuchungen

  • Georg Blasko: Grundlinien der astrologischen Weltanschauung nach der Mathesis des Firmicus Maternus. Innsbruck 1956 (Dissertation)
  • Karl Hoheisel: Das Urteil über die nichtchristlichen Religionen im Traktat 'De errore profanarum religionum' des Iulius Firmicus Maternus. Bonn 1971 (Dissertation)
  • Antonie Wlosok: Zur lateinischen Apologetik der constantinischen Zeit (Arnobius, Lactantius, Firmicus Maternus). In: Gymnasium 96, 1989, S. 133–148.

Anmerkungen

  1. Berneker, Erich: "Iulius Firmicus Maternus". In: Der Kleine Pauly, Bd. 2. Stuttgart und Weimar, 2013, Sp. 554.
  2. Winfried Pötsch u. a.: Lexikon bedeutender Chemiker, Harri Deutsch 1989, S. 146.
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